Erste Neutour seit Denis Urubko und Boris Dedeshko

Grande Finale der Achttausender-Saison: Neue Route am Cho Oyu eröffnet

Alle guten Dinge sind vier: Nach drei gescheiterten Versuchen gelang dem Team um Gelje Sherpa die Eröffnung einer neuen Aufstiegsroute über den Süd-Südostgrat des Cho Oyu. Die letzte erfolgreiche Erstbegehung über die Südseite war im Jahr 2009 Denis Urubko und Boris Dedeshko geglückt.

Ende der Achttausender-Saison 2024: Neue Route am Cho Oyu eröffnet
© Seven Summit Treks/Gelje Sherpa

Ende der Achttausender-Saison 2024: Neue Route am Cho Oyu eröffnet

Bereits am vergangenen Freitag (7. Juni 2024) gelang dem 31-jährigen Gelje Sherpa und seinem siebenköpfigen Team der Aufstieg zum 8188 Meter hohen Cho Oyu, dem sechsthöchsten Berg der Erde. Nach drei gescheiterten Versuchen in den Vorjahren, war der vierte Anlauf von Erfolg gekrönt. Nachdem Gelje Sherpa und sein damaliges Team die Route in der Saison 2022/23 bis auf 7300 Meter geschafft hatte, gelangen nun in einem 17-stündigen Kraftakt auch die letzten 800 Höhenmeter.

"Davon habe ich so viele Jahre geträumt, und endlich haben wir es geschafft. Eine neue Route auf nepalesischer Seite", zitiert Stefan Nestler auf abenteuer-berg.de den Alpinisten.

Grund für die Suche nach einer neuen Route von nepalesischer Seite ist auch die Blockade der tibetischen Nordseite des Berges durch die chinesischen Behörden. Diese verweigerten kommerziellen ausländischen Expeditionen den Zugang zur einfacheren Normalroute über die Nordwestflanke. Mit Gelje Sherpa erreichten Tenging Gyaljen Sherpa, Lakpa Temba Sherpa, Chhangba Sherpa, Lakpa Tenji Sherpa und Ngima Ongda Sherpa und der erst 19 Jahre alte Kunde Alasdair Mckenzie den Gipfel.

Für den jungen Franzosen war es bereits der dreizehnte Achttausender. Das gesamte Team, das unter der Flagge von Seven Summit Treks unterwegs war, nutzte für Auf- und Abstieg Flaschensauerstoff. Der letzte Erfolg über die Südseite liegt bereits viele Jahre zurück: 2009 hatten Denis Urubko und Boris Dedeshko ohne Atemmasken eine neue Route in der Südostwand eröffnet, für die die Seilschaft 2010 den Piolet d'Or erhielt.

Über Gelje Sherpa

Seine Bergsteigerkarriere begann der "Mountain Tiger" im Alter von 14 Jahren, als er am Mera Peak als Küchenhelfer anfing. Zwei Jahre später wurde er, so Stefan Nestlers Recherche, zum Lastenträger befördert. In den Folgejahren arbeitete sich der ehrgeizige Nepalese bis ins Team der Ice Doctors hoch. Mittlerweile zählt er zu den besten Bergsteigern der Region, 2019 etwa begleitete er den derzeit wegen Vorwürfen in der Kritik stehenden Nirmal Purja auf seiner Achttausender-Rekordjagd.

2021 war er unter den Winter-Erstbesteigern des K2, im Herbst 2023 vervollständigte der Alpinist die 14 Achttausender. 2023 rettete Gelje Sherpa einen unterkühlten Bergsteiger vor dem Erfrierungstod – indem er ihn über Stunden auf dem Rücken vom Berg trug. Mit seiner Lebensgefährtin, der britischen Höhenbergsteigerin Adri Brownlee, betreibt Gelje Sherpa mittlerweile sein eigenes Expeditionsunternehmen.

<p>Gelje Sherpa (links) nach dem Erfolg am K2.</p>

Gelje Sherpa (links) nach dem Erfolg am K2.

© IMAGO / ZUMA Wire

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