Tourists go home: Bohrhaken im Trentino entfernt @(zwischenHeadlineTag)>
Die Geister, die ich rief: Im Treninto und dem angrenzenden Südtirol werden die Stimmen gegen die "einfallenden" Menschenmassen immer lauter. Das Wort "Overtourism" ist in aller Munde. Immer mehr Einheimische wehren sich gegen die horrenden Besucherzahlen – auch im Bergsportbereich. Nachdem bereits mehrfach der Schriftzug "Tourists go home" auch an beliebte Berg-Hotspots gesprüht wurde, ergriff eine Gruppe Aktivisten nun drastischere Maßnahmen.
Im Etschtal entfernten sie Bohrhaken in mehreren Kletterrouten. Unter anderem wurden in "Via dei Boce" und "Mamma li Turchi" in einem Klettergarten bei Canale mehrere Sicherungen weggeflext oder unbrauchbar gemacht. Am Einstieg von "Mamma li Turchi" prangt zudem der Schriftzug "Climbers go home!". In einem Online-Portal beschreibt ein Kletterer die Schäden und warnt: "Der erste Haken ist umgeschlagen, die anderen und auch der Stand abgeflext. Auch in der zweiten Länge konnte ich keine Haken entdecken. Die Tour wurde anscheinend komplett demontiert."
Anonymes Bekennerschreiben auf Facebook@(zwischenHeadlineTag)>
Bilder der zerstörten Sicherungen kursieren v. a. in den sozialen Medien. Über die Verursacher wird bereits rege spekuliert, ein anonymes Bekennerschreiben heizt die Debatte weiter an, dessen Unterzeichner nennen sich selbst die "Revolutionäre Einheimischenzelle". Dass auch im oberen Routenbereich Haken entfernt bzw. abgeflext wurden, lässt vermuten, dass die Täter selbst aus der Kletterszene stammen.
In dem auf Italienisch verfassten Text äußern sich die Aktivisten kritisch zum Massentourismus in ihrer Region, der durch die starke Gastgewerbe-Lobby befördert werde. Zur Begründung der Demontage schreibt die Gruppe: "Wir wollen nicht, dass unsere Städte jedes Wochenende überfallen werden, aus diesem Grund üben wir den ersten einer langen Reihe von Anschlägen aus." Zudem fordert das Schreiben, die Bewerbung von Klettergebieten in der Region einzustellen.
Mit diesen Aktionen ist ein neues Level der Proteste gegen Massentourismus erreicht. Ob und wie die lokale Politik und Tourismusverbände reagieren werden, bleibt abzuwarten. Bereits beschlossene Maßnahmen wie die Betten-Deckelung in Südtirol scheinen angesichts dieser Aktionen nur mehr ein Tropfen auf dem heißen Stein.
3 Kommentare
Kommentar schreiben"Bereits beschlossene Maßnahmen wie die Betten-Deckelung in Südtirol scheinen angesichts dieser Aktionen nur mehr ein Tropfen auf dem heißen Stein."
Vielleicht sollte man einfach nur die Strafverfolgungsbehörden auf diese mutmaßlich kriminelle Vereinigung einiger Extremisten ansetzen, anstatt sich mit deren ideologieverseuchten Pseudoargumenten auseinanderzusetzen.
Die wähnen sich über Recht und Gesetz und agieren jenseits demokratischer Spielregeln. Aber diese Regeln des gesellschaftlichen Umgangs miteinander gilt es strikt zu schützen. Und deshalb dürfen Personen und Gruppierungen, die sich nicht daran, keinen, absolut keinen Erfolg haben. Diese sind gerade nicht Teil des demokratischen Diskurses.
Die Falschen erwischt... Obwohl eher wenig "kletternd" unterwegs, muß ich konstatieren, daß die paar Kletterer (meine nicht die gestreßten Manager beim Teambuildig-Maßnahmen am Klettersteig) bestimmt am wenigsten für den Massentourismus verantwortlich gemacht werden können - im Gegenteil, diese sind den Bergen noch verbunden. Besser wäre es, Straßen, wie eine, die bis zu den 3 Zinnen führt, einfach zu sperren, oder Liftanlagen abzumontieren. Und Ruhe ist am Berg und Umgebung. Also blinder Aktionismus, der darüber hinaus wie gesagt die Falschen erwischt. Bruno
Aber das Geld, das die Touristen in die Region bringen, finden sie dann sicher doch ganz gut. Rutscht mir den Buckel runter, es gibt auch andere schöne Gegenden.