Update 06. Juni 2024 | Nirmal Purja wehrt sich gegen Vorwürfe auf Instagram@(zwischenHeadlineTag)>
Am Mittwochabend (05. Juni) erschien auf Nirmal Purjas Instagram-Account eine Erklärung, in der Purja ankündigt, rechtliche Schritte einleiten zu wollen. Die Berichterstattung sei voreingenommen gewesen und Beweise für die Unrichtigkeit der Behauptungen seien nicht angemessen berücksichtigt worden. Wörtlich heißt es: "Nims streitet die Anschuldigungen eindeutig ab".
Derweil gingen mehrere Akteure der Outdoor-Branche auf Distanz zu Purja. Der US-Rucksackhersteller Osprey strich ihn von der Liste seiner Markenbotschafter, das Expeditionsunternehmen Furtenbach Adventures verurteilte das Verhalten in einem Statement und 8.000er-Bergsteiger Adrian Ballinger von Alpenglow Expeditions sprach vier Tage nach einem eigenen Gipfelerfolg am Everest von "glaubhaften Anschuldigungen" gegen Purja.
Artikel vom 05. Juni 2024 | Lotta Hintsa wirft Nirmal Purja sexuelle Belästigung vor@(zwischenHeadlineTag)>
Lotta Hintsa ist ein finnisches Model, die 2013 zur Miss Finnland gekrönt wurde und ihr Land auch bei der Wahl zu Miss Universe 2013 vertrat. Die heute 35-Jährige ist seit einigen Jahren als ambitionierte Bergsteigerin, Trailläuferin und Kletterin aktiv.
Bereits im Dezember 2023 veröffentlichte sie ein Buch ("Mountains of My Life"), in dem sie berichtete, Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden zu sein. Täter sei ein berühmter Bergsteiger.
In einem Bericht der "New York Times" nannte sie nun dessen Namen: Nirmal Purja. Jenen Bergsteiger, dessen extrem schnelle Besteigung aller 8.000er innerhalb von sechs Monaten im Jahr 2019 ein Welt-Rekord und Stoff für eine Netflix-Doku war, bevor seine Besteigungszeit 2023 von der Norwegerin Kristin Harila deutlich unterboten werden konnte.
Purja bestreitet Vorwürfe Hintsas@(zwischenHeadlineTag)>
Hintsa erzählt in dem Bericht, dass sie und Purja sich im März 2023 zu einem Arbeitstreffen in Kathmandu getroffen haben. Kennengelernt hatten die beiden sich bereits zuvor bei Kletterkursen in Nepal und Pakistan. Dabei sei die Idee entstanden, Hintsa könne als Führerin für das Unternehmen des Nepalesen mit britischer Staatsbürgerschaft fungieren.
Für das Treffen in der nepalesischen Hauptstadt habe Purja vorgeschlagen, sich in ihrer Suite auf einen Kaffee zu treffen, um sich der öffentlichen Aufmerksamkeit in der Hotellobby zu entziehen.
Hintsa betont, dass sie Purja im Voraus klargemacht habe, dass es sich nicht um ein Date handelte. Der 40-Jährige habe dem zugestimmt.
Doch in der Suite habe Purja sie ohne ihre Zustimmung berührt. Hintsa berichtet, dass Purja sie ins Schlafzimmer geführt und dort ihr Hemd, ihre Shorts und ihr Höschen ausgezogen habe und auch versucht habe, ihren BH zu entfernen.
"Ich muss einfach da raus und so tun, als ob es nie passiert wäre", wird Hintsa von der New York Times zitiert, die deutlich gemacht habe, keinen Sex mit Purja zu wollen. Die Situation im Hotelzimmer habe damit geeendet, dass Purja frustriert gewesen sei und masturbiert habe.
Purja lehnte eine Stellungnahme gegenüber der New York Times ab und bestritt die Vorwürfe über seinen Anwalt. Die Behauptungen seien falsch und diffamierend.
Weitere Bergsteigerin erhebt Vorwürfe gegen Purja@(zwischenHeadlineTag)>
Der Zeitung zu Folge ist Hintsa nicht die einzige Bergsteigerin, die sich von Purja belästigt fühlt. Dr. April Leonardo, Ärztin aus Kalifornien und ehemalige Kundin von Purjas Bergführerfirma, schildert ebenso, Purja habe sich ihr ohne Zustimmung in sexueller Absicht genähert und aggressive Annäherungsversuche gemacht.
Während ihrer Expedition 2022 zum K2, dem zweithöchsten Berg der Welt, sei Purja in ihr Zelt gekommen habe sie gepackt und geküsst. "Ich bin auf diesem verrückten Aufstieg. Er ist mein Führer. Ich möchte nichts tun, was mich selbst in Gefahr bringen könnte", bescheibt Leonardo aut New York Times das Erlebnis und ihre Situation.
Auch die Vorwürfe Leonardos wurden vonseiten des Anwalts Purjas dementiert.
Beide Frauen haben nach Informationen der New York Times in der unmittelbaren Zeit nach den Geschehnissen ihre Erlebnisse in Textnachrichten und gegenüber anderen Peronen geschildert. Die Zeitung hat diese Nachrichten überprüft und die genannten Gesprächspartner kontaktiert und bestätigt diese Angaben.
3 Kommentare
Kommentar schreibenDa muss dringend weiter ermittelt werden!
Liebe Frau Rötlich, so eine Aussage kann nur von jemandem kommen, der Ähnliches nie erfahren hat oder extrem stark ist. Das gesellschaftliche Tabu und er Anstrich von Schande gepaart mit dem inhärenten Vorwurf, selbst Schuld zu haben, schwingt immer mit. Man will nicht im Fokus stehen, aber irgendwann geht es nicht mehr. Als Juristin und Frau ist das Verhalten nachvollziehbar und das hat nichts mit in dubio pro reo zu tun.
Ganz ehrlich: ich frage mich immer, wieso dann die Frauen nicht sofort zur Polizei bzw. Staatsanwaltschaft gehen. Könnte es sein, daß mal wieder Leute neidisch sind auf die Erfolge von Nirmal? Bevor man ihm als Sponsor kündigt oder ähnliche Konsequenzen zieht, finde ich, daß sowas erstmal von einem Gericht geklärt gehört. Als Juristin und Bergwanderführerin sage ich dazu: In dubio pro reo gilt immer noch, und es ist furchtbar, wenn die Vorwürfe nicht stimmen, aber damit in der Öffentlichkeit bereits ein Ruf zerstört wurde. Wenn sich herausstellt, daß sie stimmen, dann müssen natürlich Konsequenzen gezogen werden.
Durch solche Vorwürfe kann man einem Mann unglaublich schaden, wenn sie falsch sind - wenn sowas mal in der Welt ist, ist es kaum rückgängig zu machen.