Inhaltsverzeichnis
- DAV: Nach Bären-Angriff nicht auf Wanderungen in den Alpen verzichten
- Bund Naturschutz: Mensch gehört nicht zum Beuteschema des Bären
- Braunbär bei Rosenheim: Landrat fordert Erleichterungen für den Abschuss
- Bär in Oberbayern: Spuren bestätigt
- Tödliche Angriffe im Trentino 2023 & 2020
- Verhaltensregeln bei Bärenbegegnung
DAV: Nach Bären-Angriff nicht auf Wanderungen in den Alpen verzichten@(zwischenHeadlineTag)>
Nach dem Angriff eines Bären auf Schafe im oberbayerischen Landkreis Rosenheim müssen Bergsportler nach Ansicht des Deutschen Alpenvereins (DAV) nicht auf Touren in den bayerischen Alpen verzichten. "Man braucht als Wanderer keine übertriebenen Ängste und Sorgen haben, wenn man auf Wegen bleibt", zitiert die Deutsche Presse-Agentur den DAV-Ressortleiter Breitensport, Stefan Winter. "Wanderer müssen deswegen jetzt nicht auf Tourenziele verzichten. Das Risiko, einem Bären in den Alpen zu begegnen, geht statistisch gesehen gegen Null."
Winter warnte der DPA zufolge aber auch davor, nach den jüngsten Sichtungen und Spuren auf die Suche nach Braunbären zu gehen. "Man sollte dort jetzt nicht Bärentourismus betreiben." Da die seltenen Begegnungen zwischen Menschen und Bären meist plötzlich und mit einem Erschrecken verbunden seien, gelte für Wanderer vor allem: "Ruhe bewahren, nicht panisch wegrennen und keine Gegenstände nach dem Bären werfen."
Bund Naturschutz: Mensch gehört nicht zum Beuteschema des Bären@(zwischenHeadlineTag)>
Auch Uwe Friedel vom Bund Naturschutz kann die Sorgen der Bevölkerung nachvollziehen. Für Ihn gehört der Mensch aber nicht zum typischen Beuteschema: "Bären sind in erster Linie Vegetarier, etwa 75 Prozent ihrer Nahrung istpflanzlich, der Rest Insekten oder Ameisen und vielleicht auch ein Schaf, sofern es einfach zu erreichen sei."
Wichtig sei, das Verhalten eines Bären behördlich zu beobachten. Sollte eine Konditionierung auf Menschen erkennbar sein, müsse eingegriffen werden, so Friedel gegenüber der DPA. Der Riss von Weidetieren mache einen Bären nicht zum Problembären. Das sei normales Schlagverhalten. Problematisch sei, wenn er spezielle Herdenschutzzäune überwindet - für normale Zäune gelte das nicht.
Der Todesfall im Trentino sei der erste dort, so der BN-Fachmann. Aus Norwegen seien in den vergangenen 40 Jahren zwei Todesfälle bekannt. «Beide waren Jäger.» Wenn ein Jäger auf einen Bären schieße und diesen verfehle oder verletze, fühle sich der Bär angegriffen.
Auf Freizeitaktivitäten müssten die Menschen im Landkreis Rosenheim laut Friedel nun nicht verzichten. Auf den Wegen bleiben, Hunde anleinen, keine Essensreste zurücklassen und mit wachen Sinnen unterwegs sein, lautet sein Rat.
Braunbär bei Rosenheim: Landrat fordert Erleichterungen für den Abschuss@(zwischenHeadlineTag)>
Nachdem im Landkreis Rosenheim Spuren eines Braunbären gesichtet worden sind, fordert der Landrat des Landkreises nach DPA-Angaben Konsequenzen. "Der Umgang mit großen Beutegreifern, wie Wölfen und Bären, verlangt Veränderungen. Wir müssen flexibler und schneller reagieren können", so Otto Lederer (CSU) am Dienstag und verwies unter anderem auf den Fall eines im Trentino von einer Bärin getöteten Joggers.
Landrat Lederer forderte, den Schutzstatus von Wölfen und Bären zu überdenken. Insbesondere in Gebieten, in denen die Errichtung von Schutzzäunen oder anderen Schutzmaßnahmen für Almbauern nicht zumutbar sei, müsse die vereinfachte Entnahme von Wölfen und Bären vorangetrieben werden.
Die Bundesregierung müsse "die Sorgen und Probleme der Bevölkerung im Allgemeinen sowie der Landwirte und Almbauern im Speziellen ernst nehmen und die nötigen Konsequenzen ziehen, um möglichst schnell eine Rechtslage zu schaffen, die es erlaubt, lageangepasst und zügig reagieren zu können", so der Kommunalpolitiker.
Auch Stefan Köhler, Vorsitzender des Landesfachausschusses für Umweltfragen im Bayerischen Bauernverband (BBV), befürwortet Anpasungen an den gesetzlichen Regelungen: "Wir brauchen ein griffiges Wildtiermanagement. Bei Problemtieren muss eine naturschutzrechtliche Entnahme umgehend auf den Weg gebracht werden."
Bär in Oberbayern: Spuren bestätigt@(zwischenHeadlineTag)>
Im Grenzgebiet zu Österreich in den Landkreisen Miesbach und Rosenheim habe der Bär sogenannte "Trittsiegel", d. h. Fußabdrücke im Schnee hinterlassen. Dies teilte das Bayerische Landesamt für Umwelt am Montag (17. April 2023) mit. Nähere Angaben zu Alter, Herkunft und Geschlecht des Tieres seien derzeit nicht möglich. Dafür werde weiteres Spurenmaterial benötigt.
Zuletzt war ein Braunbär im Sommer 2022 bei Mittenwald in eine Fotofalle getappt. Zwischen Reutte in Tirol und den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz-Wolfratshausen wurden 2022 mehrere Spuren bestätigt. Aus diesen ging jedoch nicht hervor, ob es sich um dasselbe Tier handelte.
Tödliche Angriffe im Trentino 2023 & 2020@(zwischenHeadlineTag)>
Anfang April hatte ein tödlicher Bärenangriff im Trentino für einen Aufschrei in Medien und Bevölkerung gesorgt. Ein 26-jähriger Jogger war nahe Caldes von einer Bärin attackiert und getötet worden, wie DNA-Untersuchungen bestätigten. Seitdem hatte sich die Debatte über das Zusammenleben von Mensch und Bär zugespitzt.
Das Tier mit der Kennnummer JJ4 erwies sich als die Schwester des 2006 in Bayern geschossenen ("Problembär") Bruno. Ein zunächst erteilter Abschussbefehl wurde jedoch vom zuständigen Verwaltungsgericht ausgesetzt, da Tierschutzorganisationen Klage eingereicht hatten.
Das Tier konnte mittlerweile lokalisiert und eingefangen werden, wie unter anderem die FAZ berichtet. Die Bärin war schon 2020 durch aggressives Verhalten aufgefallen, als sie einen Vater und dessen Sohn am Monte Peller (ebenfalls Trentino) anfiel.
Verhaltensregeln bei Bärenbegegnung@(zwischenHeadlineTag)>
Bei Aufenthalten in der Natur sollten niemals Essensreste und Müll zurückzulassen werden, da das die Tiere an bewohnte Gebiete gewöhnt. Grundsätzlich sind Bären jedoch sehr scheue Tiere, die man kaum zu Gesicht bekommt. Normalerweise schlagen laute Gespräche die Tiere bereits in die Flucht.
Wenn du auf einen Bär triffst, zeige Respekt und halte Abstand.
Bleibe möglichst ruhig und gelassen.
Bleib stehen und mache den Bären durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf dich aufmerksam.
Nicht wegrennen und dem Tier nicht nähern! Auf keinen Fall dem Bären nachstellen, sondern in Ruhe lassen! Das Tier könnte sich bedrängt fühlen und sich ggf. verteidigen.
Nicht versuchen, den Bären zu verscheuchen. Keine Äste oder Steine nach dem Tier werfen!
Den Bären im Auge behalten und in jedem Fall eine Ausweichmöglichkeit offen lassen!
6 Kommentare
Kommentar schreibendie Hinweistafeln gibts im Trentino auch (zufällig bin ich genau an dem Tag 20km weiter, ebenfalls im Trentino an so einem Ding vorbeigelaufen), passieren kann es eben trotzdem. Ich fände aber die Variante „Bärenspray mitnehmen und ein gewisses Restrisiko hinnehmen“ trotzdem besser als „Abschuss“.
Hoffentlich wird rechtzeitig in diesem Gebiet durch die Ranger und Hinweistafeln Besuchern das richtige Verhalten bei Bären erklärt, damit nicht auch das gleiche wie im Trentino passiert. Amerika und Kanada sind uns da weit voraus. Kein Besuch der Nationalparks ohne Einweisung im Umgang mit Bären oder Wildtieren. Lasst nicht zu dass solche Tiere einfach abgeschossen werden, nur weil wir uns nicht mit dem Verhalten dieser Wildtiere auskennen
Vor einigen Jahren waren wir Deutschen nicht einmal fähig mit dem großen pflanzenfressenden Wiesent co zu existieren.
Auch da wurde einfach der Abzug bestätigt...
Es ist nur noch traurig, dass es aus menschlicher wie aus naturbezogener Sicht kein Miteinander mehr gibt...
Armes Menschenvolk, die nur das entnehmen, abschießen oder generell den Umgang mit solchen Wildtieren kennen. Viele Landbauern in Südost-Europa haben immer mit Bären und Wölfen an deren Weideherden zu tun und können damit umgehen. Es ist eigentlich ein Armutszeugnis an Behörden und Weidebauern, die damit nicht zurechtkommen. Armes Bayern, für soviel Kleingeist.
'Man sagt, JJ4 sei ein Problemtier. Die Wahrheit ist, dass es so etwas wie ein Problemtier nicht gibt, es ist der Mensch, der sie dazu macht. Schauen wir uns also an, was wirklich passiert ist.
JJ4 ist 17 Jahre alt, hat immer in den Wäldern des Trentino gelebt und ist nie in die Schlagzeilen geraten, bis zum Juni 2020, als zwei Jäger, die als "Wanderer" bezeichnet wurden, auf sie trafen. Diese beiden Jäger verließen den markierten Weg, um in den Wald in Richtung ihrer Jagdhütte (??) zu gehen. Die beiden Jäger kamen bei dem Zusammenstoß" mit leichten Verletzungen davon, aber das reichte dem Präsidenten der Provinz Trient, dem Bärenfleischsüchtigen und Jagdbefürworter Fugatti, aus, um den Abschuss des Bären anzuordnen, ohne die besonderen Umstände zu berücksichtigen, die den Zusammenstoß verursacht hatten, oder was die Jäger getan haben könnten, um den Bären zu einer Reaktion zu bewegen.
Der letzte Wurf von JJ4 stammt aus dem Jahr 2021. Heute sind diese Bären 16 Monate alt und nach Ansicht von Experten noch nicht in der Lage, selbstständig zu leben. Die Bärenbabys bleiben zwischen zwei und vier Jahren bei ihrer Mutter. In dieser Zeit lernen sie verschiedene Überlebenstechniken, z. B. welche Nahrung sie je nach Jahreszeit zu sich nehmen und wo sie sie finden können, wie sie sich verteidigen und wo sie ihren Winterschlaf halten. Die Bären lernen, indem sie die Handlungen ihrer Mutter in der Zeit, in der sie bei ihr bleiben, verfolgen und imitieren. Daher sind alle drei zum Tode verurteilt.
Aber sehen wir uns die kritischen Punkte an: Das Gebiet wird von vielen Jägern frequentiert, von Menschen, die aus verschiedenen Gründen nach Tieren suchen, sei es für Fotos oder andere Zwecke, und es gibt feste Futterstellen für Huftiere, die auch andere Tiere anziehen können. Außerdem fahren MTBs und manchmal sogar Dirtbikes auf den Bergpfaden und stören die Tierwelt. Es handelt sich also um ein Gebiet, in dem, anstatt die Artenvielfalt zu erhalten, indem die Tiere nicht gestört werden, alle Maßnahmen ergriffen werden, die nicht im Sinne eines guten Naturmanagements sind. JJ4 selbst wurde mehrmals gestört, von Jägern, von Schaulustigen, von Sonntagsfotografen, und dann begann sie zu bedenken, dass diese Menschen für ihre Jungen gefährlich sein könnten.
Es wurde also das Gegenteil von dem getan, was getan werden musste. Die Verantwortung liegt also ganz bei den Institutionen, die sowohl nach dem Gesetz als auch aufgrund der Tatsache, dass sie vom Staat finanziell unterstützt werden, alle Maßnahmen zur Vorbeugung und zum Schutz der Fauna hätten ergreifen müssen.
Stattdessen haben sie nicht einmal die Batterien des Funkhalsbandes gewechselt, aber wenn sie es einfangen wollten, haben sie es sofort getan. Zu viele Zweifel an der Bewirtschaftung, zu viel Lust am Töten von Bären, zu viele Zweifel an der Transparenz dessen, was in diesen Wäldern vor sich geht, die einzige Gewissheit ist, dass das Töten des Bären nicht nur eine Ungerechtigkeit ist, sondern auch unnötig, um die Sicherheit der Menschen zu erhöhen.
Es sind die Menschen, die problematisch sind.
Man sollte das Tier auf jeden Fall beobachten und vielleicht auch mit einem Sender versehen. Wenn er keine Artgenossen findet, geht er vielleicht auch wieder zurück. Die Entnahme sollte das letzte Mittel sein, wenn damit der Abschuss gemeint ist.