Landkreis Garmisch-Partenkirchen: Wolfsverdacht bestätigt@(zwischenHeadlineTag)>
Bereits mehrere Wochen vermuteten Bauern und Jäger bei Garmisch-Partenkirchen einen Wolfsbesuch. Dieser Verdacht hat sich nun bestätigt: Ein Wolfspaar wanderte wohl zu Beginn des Jahres 2023 in den Landkreis ein, wie das Landesamt für Umwelt auf seiner Webseite mitteilt. Laut diesen Informationen ziehen die Fähe und der Rüde seit der sogenannten Ranzzeit (Anm. d. Red.: Paarungszeit) gemeinsam durch Bayerns Wälder.
Experten vermuten deshalb baldigen Nachwuchs, der in der Regel zwischen April und Juni geboren wird. Somit entstünde das erste Wolfsrudel in den bayerischen Alpen und erst das fünfte in ganz Bayern, wie die SZ berichtet.
Wölfe in Bayern: Wo genau halten sich die Tiere auf?@(zwischenHeadlineTag)>
Gesichtet wurde das Wolfspaar mehrfach. Laut offiziellen Informationen und erfassten Spuren durchstreift es die Gegend zwischen Oberammergau und dem Pfaffenwinkel. Dabei durchqueren die Tiere im südlichen Bereich des Streifgebiets die Ammergauer Alpen. Ein idealer Lebensraum mit dichtem Wald und weiten Abschnitten ohne Wanderwege.
Für die Beute scheint dort ausreichend gesorgt zu sein, denn bislang rissen die Raubtiere kein Vieh. Dies könnte aber auch an der Jahreszeit liegen, da die meisten Nutztiere aufgrund der Witterung noch im Stall gehalten werden.
Das ist bislang über das Wolfspaar bekannt@(zwischenHeadlineTag)>
Der weibliche Wolf, Fähe genannt, trägt die offizielle Kennnummer GW3050f. Laut Messdaten wanderte sie im Spätherbst 2022 ein. Der erste genetische Nachweis ist Kot vom 13. Oktober 2022. Aus dieser sogenannten Losung leiteten die Expert:innen ab, dass das Weibchen aus einem Rudel im deutsch-polnischen Grenzgebiet stamme.
Der Rüde mit der Kennnummer GW2187m wurde zum ersten Mal am 31. Januar offiziell dokumentiert. Da war er mutmaßlich bereits mit dem Weibchen zusammengetroffen. Der männliche Wolf ist laut genetischem Nachweis ebenfalls aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet zugewandert.
Wie die SZ berichtet, ist das Wolfspaar nicht alleine: Noch bis zu vier weitere Wölfe durchstreifen die Region Garmisch-Partenkirchen. Zwei Männchen wurden bereits erfasst und erhielten die Namen GW2973m und GW3088m. Zuletzt in der Region nachgewiesen wurden sie Mitte Februar. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass die beiden Tiere weitergezogen sind.
Streit um Wölfe: Pauschaler Abschuss der Tiere?@(zwischenHeadlineTag)>
Da der Landkreis Garmisch als offizieller Standort der Wölfe ermittelt wurde, nimmt die Debatte dort bereits Fahrt auf. So hatte Landrat Anton Speer (FW) erst vor kurzem bei der Regierung von Oberbayern Erleichterungen für den Abschuss des streng geschützten Wolfs beantragt. Als Argument brachte er den unzureichenden Schutz der Almen mit ihren teilweise steilen Weiden vor.
Laut Angaben der SZ wiederholte Speer diese Forderung erst vor wenigen Tagen (28.03.2023): "Wenn im Mai alle Schafe auf den Bergweiden stehen und die ersten Wolfsangriffe passieren, ist es zu spät", so der Landrat im Wortlaut. Und der Politiker scheint mit seiner Forderung nicht allein zu sein: Viele betroffene Gemeinden bekräftigten bereits per Gemeinderatsbeschluss den Antrag des Landrats.
Sogar der angrenzende Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen will sich laut SZ-Informationen dem Vorhaben anschließen. Dennoch steht infrage, ob der Antrag zum pauschalen Abschuss Erfolg hat. Denn das Raubtier ist aufgrund seines Bestands streng geschützt. Bislang sind Abschüsse nur in Ausnahmen möglich, etwa bei konkreter Lebensgefahr.
Umweltbewusst in die Berge geht's mit unserem Ausrüstungsberater 2023:
Tierschützer fordern Herdenschutz@(zwischenHeadlineTag)>
Im benachbarten Tirol können nach einem Beschluss des Landtags Wölfe nun leichter geschossen werden. Kritik am Vorgehen kommt vom Bund Naturschutz: Solange keine konkrete Gefahr bestehe, gebe es auch keinen Grund für einen Abschuss, zitiert der BR Uwe Friedel, Wolfsexperte beim Bund Naturschutz. Der Experte hält es nur für eine Zeitfrage, bis nach einem Abschuss erneut Wölfe einwandern.
Weidehaltung sei trotz des Wolfs möglich. Der Bund Naturschutz plädiert in diesem Zusammenhang für einen besseren Herdenschutz. Mögliche Maßnahmen seien höhere Elektrozäune, Herdenschutzhunde und das zusammenlegen von Herden. Die Schweiz gilt hier als Vorbild, da durch Maßnahmen die Risszahlen deutlich reduziert werden konnten. Dafür seien allerdings umfassende Fördermittel notwendig.
Alle Parteien sehen einen dringenden Handlungsbedarf. Ob und wann es zu Gesprächen kommt, ist derzeit noch offen. Eine zügige Lösung gilt allerdings als unwahrscheinlich.
0 Kommentare
Kommentar schreiben