Achtung bei der Tourenplanung!

Wintereinbruch in den Alpen: Mehrere Rettungseinsätze

Am vergangenen Wochenende waren Bergwacht und Bergrettung in mehreren Alpenregionen bei Rettungseinsätzen gefordert: In den Ötztaler Alpen mussten zwei Jugendliche gerettet werden, auch in Osttirol und auf dem Saalfelder Höhenweg waren die Einsatzkräfte gefordert.

Hochwinter? Die Schneelage über Schönau am Königssee am 15. September 2024.
© picture alliance / Fotostand

Einsatz am Mittagskogel in den Ötztaler Alpen

Zwei junge Bergsteiger im Alter von 16 und 18 Jahren waren am 3159 Meter hohen Mittagskogel in Bergnot geraten. Die einheimischen Jugendlichen wollten aus dem Pitztaler Skigebiet aufsteigen, kamen im tiefen Schnee jedoch vom markierten Weg ab.

Am Gipfelgrat waren sie im tiefen Schnee blockiert und wählten gegen 11:30 Uhr den Notruf, da sie sich weder den weiteren Aufstieg noch den Abstieg selbstständig zutrauten. Die beiden jungen Männer konnten vom Rettungshubschrauber per Winde aufgenommen und sicher ins Tal geflogen werden.

Bergnot in Osttirol

Ein 44-Jähriger geriet am Sonntag (22. September 2024) während einer Mehrtagestour in eine alpine Notlage: Der Deutsche hatte sich auf dem Weg von der Kassler Hütte in Südtirol zur in Osttirol gelegenen Barmer Hütte befunden, als er am späten Nachmittag beim Abstieg über das Defereggental aufgrund der Schneemassen vom Weg abkam. Der Mann befand sich zu diesem Zeitpunkt auf ca. 3000 Meter Höhe.

Nachdem er sich im unwegsamen Gelände nicht mehr orientieren konnte, wählte der Verstiegene gegen 19:45 Uhr den Notruf. In einer aufwendigen Rettungsaktion gelang es den Einsatzkräfen zu Fuß zum blockierten Wanderer aufzusteigen. Ein Hubschrauber-Einsatz war aufgrund aufziehenden Nebels nicht möglich. Nachdem die Retter gegen 23:15 Uhr bei dem Mann eintrafen, konnten sie ihn in weiteren fünf Stunden sicher ins Tal begleiten.

Rettung am Saalfelder Höhenweg

Eine dreiköpfige Wandergruppe geriet am Sonntag auf dem Saalfelder Höhenweg in Bergnot. Die 25 Jahre alte Frau und ihre zwei 26 Jahre alten Begleiter wussten unweit der 2135 Meter hohen Kälbelespitze nicht mehr weiter, als es ihnen nicht gelang, die dortigen Schneefelder zu queren. 

Schließlich setzten die drei Deutschen einen Notruf ab, woraufhin sie per Polizeihubschrauber aus ihrer misslichen Lage befreit wurden. Das Trio konnte unverletzt im Tal abgesetzt werden. 

Der Saalfelder Höhenweg vom Neunerköpfle zur Landsberger Hütte gilt bei sommerlichen Verhältnissen als familiengeeignete Wandertour mit Bergbahnunterstützung. Bei teils winterlichen Verhältnissen wie denen am Wochenende kann aus einer sommerlichen Wanderung schnell ein hochalpines Unterfangen werden.

<p>Alpenweites Schneechaos:</p>

Alpenweites Schneechaos:

© picture alliance / Jan Eifert

Tourenplanung in der aktuellen Situation: Das müsst ihr wissen!

Seit dem Wintereinbruch vergangene Woche präsentieren sich Tourenziele über 1500 Metern vielerorts bereits im äußerst winterlichen Kleid. Einige hochalpine Hütten mussten die Saison vorzeitig beenden, viele niedriger gelegenere waren teils über Tage von der Außenwelt abgeschnitten. In Bayern waren vor allem die Berchtesgadener Alpen betroffen, hier sind die meisten Schutzhäuser bereits geschlossen. 

Vielerorts ist die Gefahr für Nass- und Gleitschneelawinen akut, die durch die nun wieder warmen Temperaturen auch niedriger gelegene Wanderwege und Hüttenzustiege gefährlicher machen. Deshalb ist es derzeit besonders empfehlenswert, sich vor einer geplanten Tour telefonisch bei den Hütten über den Zustand der Wege zu erkundigen und umliegende Webcams zu checken. Viele Sektionen und Hütten weisen auch auf ihren Webseiten und bei Social Media auf die aktuelle Lage hin. 

Auch Thomas Feistl vom Lawinenwarndienst Bayern warnt beim BR: "Mit der Erwärmung kommt es vermehrt zu Abgängen von nassen Lawinen, also Lockerschneelawinen. In höheren Lagen können diese Lawinen auch Wanderwege betreffen." Wer dennoch losziehen wolle, sollte möglichst unter 1500 Metern bleiben und bei ungeplantem Schneekontakt umkehren.

1 Kommentar

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Gustav

Ob Mitglieder der Bergwacht wohl auch aufgrund allzu heftigen Kopfschüttelns außer Gefecht gesetzt waren?