Töchter müssen zusehen

Totgetrampelt: 40-Jährige stirbt bei Kuhangriff

Eine 40-jährige Einheimische starb bei Bad Hofgastein im Salzburger Land nach einer Kuhattacke. Sie war mit ihren Töchtern und zwei angeleinten Hunden im Schloßalm-Gebiet unterwegs.

Salzburger Land: 40-Jährige stirbt bei Kuhangriff
© Archivbild BR Ortsstelle Bad Hofgastein

Bad Hofgastein: 40-Jährige stirbt bei Kuhangriff

Nach Angaben der Polizei Salzburg befand sich eine 40-jährige Einheimische am frühen Nachmittag des 26. Juni 2024 mit ihren beiden 20 und 23 Jahre alten Töchtern und zwei kleinen Hunden auf einer Wanderung im Schlossalm-Gebiet des Gasteinertals. Dort wurden die drei Frauen unvermittelt und aus noch unbekannter Ursache von einer Kuhherde attackiert. 

Den beiden Töchtern gelang es, sich trotz Verletzungen unbestimmten Grades, aus der Herde in Sicherheit zu bringen. Anschließend wählte die 20-jährige unverzüglich den Notruf. Die Kuhherde entfernte sich jedoch erst mit dem Eintreffen des Notarzt-Hubschraubers von der am Boden liegenden Mutter. 

Die Frau erlag trotz rascher Versorgung noch an der Unfallsstelle ihren schweren Verletzungen. Ihre beiden Töchter wurden ins Klinikum Schwarzach geflogen. Die 13 Bergretter der Ortsstelle Bad Hofgastein brachten unterdessen die Tote ins Tal und betreuten die Angehörigen. Die Ermittlungen zum Sachverhaltshergang laufen.

Kuhattacken: Haftet der Bauer?

In den letzten Jahren gab es mehrere Kuh-Attacken gegenüber Wanderern. Diese zogen Gerichtsurteile nach sich, die zunächst den Bauern die Haftung für ihre Herden zuwiesen. Dies hatte zur Folge, dass viele Bauern teilweise ihre Almflächen für Wanderwege sperrten. Im letzten bekannten Gerichtsurteil wurde die Haftung von Bauern für Kuhangriffe jedoch nicht mehr bestätigt.

8 Kommentare

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Fasano

Zuerst mein Beileid an die Hinterbliebenen. Man sollte sich nie einer Mutterkuhherde nähern. Schon garnicht mit Hunden. Die werden von der Mutterkuh evolutionsbedingt als Gefahr wahrgenommen, egal wie gross oder winzig sie sind. Leider ist der Mensch in solchen Dingen lernresistent. Fakten führen nie zu einer Verhaltensänderung, ausser sie bringen genügend grosses persönliches Leid. Daher verpuffen Warnungen von Bauern und Ämtern. So gilt hakt: Durch Schaden wird man klug.

Sandra

Ich bin seit über 10 Jahren regelmäßig in den Bergen wandern und meinem Empfinden nach, werden die Kühe auf den Almen zum großen Teil immer unruhiger. Früher ist man zügig an der Herde vorbei gegangen und gut war, heute kommen die Tiere teilweise direkt auf einen zu bzw. sogar hinterher. Vor zwei Jahren sind mein kleiner Sohn und ich im Zillertal von zwei Kühen angegriffen worden, welche fernab vom Weg standen, uns plötzlich anvisierten und dann im Trab auf uns "zugerannt" kamen. Ich konnte uns gerade noch so auf einen Steilhang retten. Keine Ahnung, was die Kühe dazu bewogen hat. Letztes Jahr in Serfaus durchweg unruhige Kühe am Weg, die die Wanderer beim passieren plötzlich geschubst haben, und da war nur in Einzelfällen mal ein Hund dabei. Dieses Jahr auf dem Weg zum Karstein (Kitzbüheler Alpen) auch eine total unruhige Herde, die uns hinterherkam und aufdringlich wurde. Dort hat im übrigen selbst der Bauer uns bestätigt, dass sie sich das Verhalten der Kühe in diesem Jahr nicht erklären können. Allerdings ist dort zur Zeit auch ein Wolf unterwegs, der auf der Nachbaralm schon Kühe attackiert hat. Vielleicht lags daran. Fakt ist, ich gehe mittlerweile mit immer mehr Unbehagen an Kuhherden vorbei, früher hat es mir überhaupt nichts ausgemacht. Außerdem sehe ich zu, dass ich möglichst immer einen (Wander-) Stock dabei habe. Gut möglich, dass demnächst ein Pfefferspray an der Gurt vom Rucksack kommt...

Hans Koch

Na ja wir möchten Bär und Wolf und Goldschakal haben, das werden die Tiere ebenso wie jeden anderen "Eindringling" nach Erfahrungen die sie machen, aggressiver werden lassen. Bin selbst Bauer und sehe wie viel unruhiger die Tiere werden. Auch die zunehmende Zahl an unverbesserlichen Wanderen tragen ihren Teil dazu bei.

Wanderfreundin

Ich bin schon seit über 30 Jahren wandernd ohne Hund in den Bergen unterwegs.
Mein (subjektives) Empfinden ist, dass Kühe angriffslustig er geworden sind. Zudem halten sie sich oft auf ebenen Gelände oder auf Wanderpfaden/-wegen auf. Kann man durchaus nachvollziehen. Dann ist ein Umgehen für den Wanderer aufgrund von teilweis extremer Steillage nicht immer möglich. Wir haben auf jeden Fall einen Stock dabei und sind froh, an Gruppen von Kühen zügig vorbei gekommen zu sein.

DevilsKitty

den meisten ist gar nicht bewußt dass sie meist auf privatgelände unterwegs sind. auf eigene gefahr. die meisten haben auch keine ahnung von irgendwas. von tieren schon gar nicht.
mit hund unterwegs wo freilaufende kühe oder pferde sind? das ist kein streichelzoo !!!

Christine Weibel

Meine Empfehlung an Hundehalter: wenn eine Kuh angreift, immer den Hund von der Leine lassen. Er kann so die Flucht ergreifen und die wütende Kuh attackiert nicht versehentlich den Menschen am anderen Ende der Leine. Der Hund kann so die Flucht ergreifen und ist er mal aus der Gefahrenzone, wird die Kuh von ihm ablassen. Einfach immer Ruhe bewahren und nicht herumschreien!

Heidi Conrad

Unglaublich tragisch!!
Für alle Beteiligten, auch den Bauern/ die Bäuerin!
Was auffällt ist, daß fast immer Hunde bei Angriffen beteiligt sind.
Habe es selbst erlebt und konnte meine Hündin zum großen Glück hinter einen Steinhaufen schicken....als sie aus dem Blickfeld der Kuh verschwunden war, hat die Kuh sofort abgelassen!

Timo

Sehr tragisch und bedauerlich. Glaube allerdings nicht dass das ein zunehmendes Problem ist. Bin selber schon mal in den „ruhigen“ 90ern ohne erkennbaren Grund attackiert worden. War zum Glück nur ein kurzes Stück wo die Weide gequert werden musste und der Zaun hat dann gerade noch schlimmeres verhindert. Gibt halt die Tiere die aggressiver sind als andere und ggf. auch (schlechte) Erfahrungen mit anderen Menschen (Halter, Touristen) werden da eine Rolle spielen. Die Tipps mit besser ausweichen (je nach Weg gar nicht möglich), nicht wegschieben (besser als durch die ganze Herde laufen), oder Stock auf die Nase (keine Chance wenn im Galopp von oben kommt) helfen im Zweifelsfall leider nicht. Genauso wie es m.M. nicht damit getan ist am (einzigen) Weg durchs Weidegebiet einfach ein Schild mit „Durchgang auf eigene Gefahr“ hinzu hängen.