Hannah Meul: Vize-Europameisterin im Bouldern@(zwischenHeadlineTag)>
Hannah Meul ist die große Medaillenhoffnung bei den deutschen Sportkletterinnen. Fünf Mal hat sie dies schon unter Beweis gestellt, als sie bei Boulder-Weltcups am Ende mit der Silbermedaille auf dem Podium stand.
Die Krönung ihres starken Jahres 2022 war der Titel der Vize-Europameisterin im Bouldern, als sie und ihre Mitstreiterinnen auf dem Münchner Königsplatz das zahlreiche Publikum begeisterten.
Guter Saisonstart in Japan@(zwischenHeadlineTag)>
Auch die diesjährige Boulder-Saison startete für die 22-Jährige aus Frechen (NRW) mit Platz 2 beim Weltcup in Hachioji (Japan) bestens, doch nach einer zweiwöchigen Grippe im Vorfeld des Brixen-Weltcups konnte Meul nicht mehr an ihr Topniveau anknüpfen.
Im Interview nach dem Wettkampf in Südtirol, den sie immerhin noch als gute Achte beendete, sprach sie von „zwischenzeitlicher Panik“, als sie auf der Matte vor der Boulderwand stand. „Ich bin ins Zweifeln gekommen wie noch nie.“
Frühes Aus nach Krankheit@(zwischenHeadlineTag)>
Eigentlich sah sie sich für die direkt anschließenden Wettkämpfe in Innsbruck „total motiviert, weil die Erfahrungen von Brixen „lehrreich“ waren, doch in Tirol ging bei ihr noch weniger. Das Aus kam schon in der Qualifikation des Boulder-Weltcups, Platz 29 stand am Ende zu Buche. Ein so frühes Scheitern passierte Meul zuletzt vor zwei Jahren. „Sie hat sich leer gefühlt“, sagt ihre Trainerin Friederike Kops, nachdem Meul nur einen Boulder von insgesamt fünf getoppt hatte.
Am Tag vor dem Wettkampf sprach Meul ausführlich über den neuen Boulder-Style, der spätestens in dieser Saison in der Weltcup-Szene Einzug gehalten. Es geht vor allem ums Springen, ohne das Beherrschen von sehr dynamischen Elementen sind Spitzenresultate kaum möglich.
Schwierige Trainingsmöglichkeiten für das deutsche Team@(zwischenHeadlineTag)>
Und hier sieht Meul deutlichen Nachholbedarf in Sachen Trainingsmöglichkeiten für das deutsche Team. „Andere Nationen sind diesbezüglich weiter, speziell die Franzosen oder die US-Amerikaner sind da ganz vorne dabei. Die haben jede Woche eine Wettkampf-Simulation, bekommen jede Woche neue Wettkampf-Boulder hingeschraubt“, so Meul.
In Deutschland sehe sie das „grundsätzliche Problem“, dass das Klettern immer noch den Status einer Randsportart hat. „Wir müssen in kommerziellen Boulderhallen trainieren zu normalen Öffnungszeiten. Und zwischen diesen Hallen-Bouldern und Weltcup-Bouldern liegen Welten“.
Wie man das ändern könnte, liegt theoretisch auf der Hand. Der DAV sei gefordert, findet Meul, die natürlich weiß, dass das vor allem „eine Geldfrage“ ist. Dennoch müsse sich der „Verband öffnen“, findet Meul. „Aus Sicht von uns Sportlern ist es frustrierend, wenn man diese für die Weltcup-Ergebnisse relevanten Inhalte nicht ausreichend trainieren kann. Wenn ich sehe, dass ich die stärkste Kletterin im Feld bin, aber das nicht zeigen kann, weil ich gewisse Bewegungen nicht oder kaum trainieren kann. Da kann definitiv noch mehr Unterstützung kommen.“
Bouldern am Scheideweg: Breitensport oder öffentlichkeitswirksamen Spitzensport?@(zwischenHeadlineTag)>
Ohne diese Unterstützung scheint die Gefahr groß zu sein, dass die deutschen Sportkletterer über kurz oder lang den Anschluss an die Weltspitze verlieren werden. Es sieht so aus, als stünde der DAV an einem Scheideweg zwischen Breitensport und öffentlichkeitswirksamen Spitzensport.
Meuls Sichtweise ist klar. „Im deutschen Klettersport schlummert viel Potenzial und wir haben viele, die etwas erreichen können. Die gilt es jetzt zu unterstützen und es liegt am Verband, sich zu öffnen. Wenn ich Silber um den Hals hängen habe, dann ist das nicht meine Leistung, sondern das Ergebnis der Arbeit von ganz vielen Leuten, die mich da hochbringen. Um aber ganz oben zu stehen, fehlt noch ein bisschen Unterstützung.“
Der Zugang zu mehr finanziellen Mitteln über externe Sponsoren ist schwierig. Der DAV verweigert aus diversen Gründen die Zusammenarbeit mit Sponsoren, die nicht dem Image das Verbands entsprechen. Die Liste an Firmen, die beim DAV auf einer schwarze Liste stehen, ist lang.
So war BMW als möglicher Partner im Gespräch für das deutsche Sportkletterteam, doch zu einer Kooperation kam es nicht.