Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin im Interview

Alix von Melle: "Die Jahre mit Luis waren perfekt"

Im Exklusiv-Interview mit ALPIN verrät Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin Alix von Melle, warum es so lange still um sie war und wie es nach dem Tod ihres Mannes und Bergpartners Luis Stitzinger weitergeht.

Alix von Melle: "Die Jahre mit Luis waren perfekt"
© Alix von Melle

Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin: Alix von Melle

ALPIN-Redakteuer Andreas Erkens lebt seit Jahren nur unweit von Alix und Luis. Schon immer wollte er mit den beiden ein Interview auf Skitour machen. Nun wurde es traurigerweise eines mit ihr alleine. Nach dem Tod ihres Mannes und Bergpartners Luis Stitzinger sprach Andreas mit ihr über Glück und Leid, Beruf, Berufung – und hohe Berge.

Der schönste Moment in deinem Leben?

Das war die gemeinsame Zeit mit Luis. Speziell unsere Bergerlebnisse! Wir haben so viel geteilt, davon zehre ich jetzt.

Was willst du unbedingt noch erleben?

Neuseeland! Der Mount Cook interessiert mich. Allerdings liegt mir das lange Fliegen im Magen. Ich versuche so gut es geht, es zu reduzieren und schaue inzwischen genau, wie oft ich wohin fliege.

Wenn du jetzt etwas ändern könntest …

… hätte ich am liebsten den Luis zurück. Das klingt jetzt blöd und geht natürlich nicht. Ansonsten würde ich in meinem Leben gar nicht viel verändern. Ich muss einfach mit der Trauer klarkommen.

<p>2014 im ersten Hochlager am Makalu – das einfache Leben am Berg haben Alix und Luis ­immer geliebt.</p>

2014 im ersten Hochlager am Makalu – das einfache Leben am Berg haben Alix und Luis ­immer geliebt.

© Alix von Melle

Wann hast du das letzte Mal so richtig herzhaft gelacht?

So richtig schon lange nicht mehr. Meine Freunde sagen auch, ich habe so traurige Augen. Aber ab und zu lache ich natürlich schon. Zum Beispiel mit den Kindern von Luis Bruder. Zusammen haben wir um Luis geweint, aber auch viel gelacht, weil er eben diese Leichtigkeit und dieses Lachen hatte. Das versuche ich mir manchmal zurückzuholen.

Kristin Harila feiert ihren Rekord an den 14 Achttausendern, während du um Luis trauerst. Wie geht es dir damit?

Wenn man so etwas erlebt wie ich jetzt gerade, steht die Welt still. Meine Freunde müssten mir sagen, wenn die Welt unterginge, weil ich nichts mitkriege. Seit dem 25. Mai habe ich keine Tagesschau mehr geguckt und bin quasi nicht auf Social Media. Das mit Kristin habe ich natürlich gehört. Jedoch sind Luis und ich mit unserer Bergsteigerei so weit weg von ihr, dass ich mir fast schwertue, das nachzuvollziehen. Vielleicht werde ich aber auch einfach nur alt (lacht). 

<p>Alix und Luis am Gipfel des Manaslu  2017.</p>

Alix und Luis am Gipfel des Manaslu  2017.

© Alix von Melle

Dennoch muss ich anerkennend sagen: Wow! Allein die Abstiege kosten Körner - trotz Flaschensauerstoff. Und getragen wurde sie sicher auch nicht. Außerdem sind Planung und Logistik eine Leistung. Alpinistisch ist das allerdings keine. Nur schade, dass Messner, Kaltenbrunner & Co. jetzt ein wenig wie Deppen dastehen. Denn vermutlich sieht die breite Öffentlichkeit jetzt nur noch Kristin Harila.

Ist die Rekord-Jagd an Achttausendern aktuell also wieder in Mode?

Vor ein paar Jahren hatte ich noch nicht den Eindruck. Aber das hat sich total geändert. Ich finde es erschreckend, was und wie viel inzwischen am K2 los ist. Es zeigt mir aber auch, dass Achttausender wieder voll in sind – nur anders als früher. Eines muss man Kristin Harila aber zugutehalten: Sie hat immer offen kommuniziert, wie sie es macht. Dennoch finde ich diesen Trend sehr seltsam.

Faszination nicht nur für Höhenbergsteiger. Die 14 höchsten Berge der Welt ziehen jährlich tausende Bergsteiger in Ihren Bann. Wir stellen die 14 Achttausender der Erde in einer Fotogalerie vor:

Zuletzt war es eher still um dich und die hohen Ziele. Warum?

2019 wollte ich lieber Skitouren gehen an den Vulkanen in Chile, dann kam Corona. Und jetzt ist die Entwicklung im Höhenbergsteigen echt befremdlich. Da möchte ich lieber einen Sechs- oder Siebentausender aus eigener Kraft machen

Luis war als Bergführer und Expeditionsleiter viel unterwegs. Habt ihr über den möglichen Tod gesprochen?

Immer wieder. Wir kannten die Einstellung des anderen. So etwas entwickelt sich ja über die Jahre. Konkret hatten wir immer Notfall-­Listen mit Kontakten, etc. für mich oder meinen Bruder, wenn Luis und ich zusammen unterwegs waren.

Alix von Melle über die gemeinsamen Jahre mit Luis Stitzinger

Und was war mit Versicherungen, Eigentum und so weiter?

Wir hatten Gott sei Dank alles geregelt mit Vollmachten über den Tod hinaus, Patientenverfügung, Passwörtern. Ich bin froh, dass Luis so ordentlich war. So habe ich zum Glück alles schnell gefunden, denn man ist in dieser Situation kaum belastbar. Oft muss ich mich durchkämpfen und schaffe nicht viel pro Tag.

Hast du auch Hilfe von anderen?

Das war für mich das große Learning: Man kann in so einer Situation nicht alles selbst schaffen und muss Hilfe annehmen. Ich werde getragen von einer Welle der Hilfsbereitschaft, das ist unglaublich! Ich dachte etwa, ich schaffe es alleine, nach Kathmandu zu fliegen. Das wäre ein Fiasko geworden, weil ich zu nichts mehr in der Lage war. Ich konnte keinen Rucksack packen, nicht online einchecken, kein Flugticket besorgen, kein Visum beantragen. 

<p>Alix und Luis wenige Tage nach ihrem Erfolg am Makalu wieder gesund und glücklich im Tal.</p>

Alix und Luis wenige Tage nach ihrem Erfolg am Makalu wieder gesund und glücklich im Tal.

© Alix von Melle

Aber diese Woche in Nepal, in der mich mein Bruder begleitete, hat uns noch mehr zusammengeschweißt! Ich betrachte es wirklich als Geschenk, ihn dabei gehabt zu haben. Extrem dankbar bin ich auch für die vielen anderen Menschen. Jeden Tag kommt zwar irgendein Problem auf mich zu – aber ich weiß immer, wen ich anrufen kann!

Hast du Angst, dass diese Hilfsbereitschaft irgendwann weniger wird?

Ich glaube, das ist ganz normal. Für die anderen geht das Leben ja weiter, nur für mich steht die Welt still. Aber meine Familie steht so toll hinter mir. Oder Luis’ Bruder und sein bester Freund. Die denken auch an unsere Geburtstage und an Weihnachten. Ich muss nur jonglieren, wie viel Gesellschaft mir guttut und wie viel Zeit ich für mich brauche, um zu trauern, denn das ist total wichtig. So lebe ich von Tag zu Tag – mal sind es gute und manchmal eben auch Scheißtage.

Was war der schwierigste Moment?

So lächerlich das klingt: die kurze Vorbereitung und der Flug nach Kathmandu. Als Luis am 26. Mai morgens nicht mehr im vierten Hochlager aufgetaucht ist, war mir relativ schnell klar, dass das kein gutes Ende nimmt. Ich wusste, wie das ausgeht und habe nie damit gerechnet, dass er gefunden wird. Denn das Suchgebiet ist riesig, die Gipfeletappe am Kangchen­dzönga hat 1250 Höhenmeter! 

<p>Alix und Luis 2012 beim Outdoorsport-Ausstatter Globetrotter am Münchner Isartorplatz.</p>

Alix und Luis 2012 beim Outdoorsport-Ausstatter Globetrotter am Münchner Isartorplatz.

© IMAGO / HRSchulz

Darum war ich kurz sprachlos, als Luis doch gefunden wurde. Für mich war sofort klar, dass ich rüberfliege. Dieser Flug über Istanbul nach Kathmandu war die Hölle. Am Münchner ­Flughafen bin ich wie ein Zombie rumgelaufen. Umso schöner war es, als mich mein Bruder Philip in Istanbul am Gate abgeholt hat. Da war alles gut. Kathmandu war natürlich trotzdem schwierig. Aber diese Reise war ganz, ganz wichtig für mich! Auch, dass ich den Luis nochmal sehen konnte.

Hast du am meisten seinen Tod gefürchtet, wenn Luis auf Expedition ging?

Komischerweise habe ich nie befürchtet, dass er nicht zurückkommt. Obwohl ich weiß, dass das Risiko an den hohen Bergen viel größer ist als in den Alpen. Ich hatte immer eher Sorge, dass Luis etwas beim Gleitschirmfliegen passiert oder alleine auf Skitour. Er hatte ja auch schon kleinere Flug-Unfälle und ist viel allein auf Ski im Lechtal umherstrawanzt. 

Das hat er für sich gebraucht. Oft hat er mehrere Gipfel aneinander gehängt. Früher wusste ich nicht mal, wo er war. Darum habe ich dann geschimpft: ‚Luis, wenn irgendwas ist, ich könnte der Polizei nicht mal sagen, wo dein Auto steht!‘ Das hat er in den letzten Jahren für mich geändert.

Abschiedsrituale, falsche Entscheidungen und warum Alix und Luis auf Kinder verzichteten

Hattet ihr vor Reisen ein Abschieds-Ritual?

Nein. Ich kenne das ja auch selbst: Man ist angespannt. Hat man alles gepackt, nichts vergessen? Klappt das mit den Flügen? Da ist man vorher schon in einem Tunnel. Und ich war bei diesen Abschiedsmomenten auch immer ganz schlecht. Das konnte ich nicht so groß und ausführlich, das musste kurz und knapp sein. Am liebsten im Privaten. Darum haben mich Fahrten zum Flughafen auch immer ein wenig gestresst. Am schlimmsten war es, wenn er sich dort auch mit seiner Gruppe traf.

Ihr habt euch gegen Kinder entschieden. Bereust du das heute?

Nein. Die Entscheidung kam so über die Jahre. Eigentlich dachten wir immer, irgendwann gründen wir eine eigene Familie. Gleichzeitig wurden aber die Berge mit jedem Jahr mehr zum Beruf. Uns beiden war das so wichtig, diese Leidenschaft miteinander teilen zu können! Dennoch haben wir immer wieder in uns hineingespürt. Nur irgendwann ist dann der Punkt erreicht, wo man zu alt ist und die Entscheidung nicht mehr rückgängig machen kann. Bereut haben wir das aber nie. Als Luis vermisst wurde und später klar war, dass er nicht zurückkommt, war ich eher froh, dass ich keine Kinder habe.

<p>2010 Luis und Alix im Aufstieg zum ersten Hochlager am Makalu.</p>

2010 Luis und Alix im Aufstieg zum ersten Hochlager am Makalu.

© Alix von Melle

Also die richtige Entscheidung?

Ja, sonst hätten wir sicherlich auch nicht so miteinander leben können wie die letzten 25 Jahre. Für jeden ist ja ein perfektes Leben anders, aber für uns waren es die gemeinsamen Bergerlebnisse. Es hätte gerne noch so weitergehen dürfen. Die Jahre mit Luis waren perfekt!

Du hast mal gesagt: „Man muss den Mut haben, Entscheidungen zu treffen, auch auf das Risiko hin, dass man später feststellt, dass sie falsch waren.“ Hat Luis am Kangchendzönga falsche Entscheidungen getroffen oder war es Pech?

Mich hat diese Frage total bewegt. Darum habe ich mein Umfeld mit Fragen genervt, bis wir die Puzzleteile vom Gipfeltag zusammen hatten. Ich wollte das ganz genau wissen, weil ich im ersten Moment auch gedacht habe: Scheiße, hat der im Dunkeln seine Ski angezogen und ist vielleicht gestürzt, weil er unbedingt diese Skiabfahrt machen wollte? Man sagt ja, dass in der Trauer auch irgendwann mal die Wut-Phase kommt. Inzwischen bin ich jedoch ganz im Reinen mit dieser Expedition.

Denn Luis wurde mit Steig­eisen an den Füßen gefunden. Er ist wohl bereits im Aufstieg höhenkrank gewesen oder hat die Krankheit dort ­entwickelt und war einfach schon nicht mehr Herr seiner Sinne. Einige andere Bergsteiger berichteten, dass er sehr langsam gewesen sei auf dem Weg zum Gipfel. Wir sind schon ganz oft umgedreht, weil wir zu langsam waren. Eigentlich war Luis dabei immer der Besonnenere von uns beiden. 

Nach der Autopsie und vielen Gesprächen mit Medizinern, Psychologen und Ralf Dujmovits, der die Route sehr gut kennt, glaube ich, dass Luis gar nicht gemerkt hat, dass er so langsam war. Sonst wäre er umgedreht, weil er gewusst hätte, dass es nicht mehr langt für einen sicheren Abstieg. Gerade das macht dieses Höhen-Hirn-Ödem ja so tückisch, dass man es selbst oft nicht merkt. 

Alix von Melle über Zukunft & Berufung

Wenn man dann auch noch alleine unterwegs ist, kann es schnell problematisch werden. Als ich Luis im Krankenhaus nochmal gesehen habe, sah er wirklich so aus, als ob er total erschöpft und höhenkrank eingeschlafen ist. So konnte ich damit gut abschließen, ohne Vorwürfe oder Wut auf ihn. Er hat eben einfach Pech gehabt.

Wie ist das jetzt in eurer gemeinsamen Wohnung – Belastung oder Schatz?

Ich habe mich dort von Anfang an auch alleine wohlgefühlt. Die Wohnung ist meine Rückzugsinsel. Aber ich musste relativ schnell ein paar Dinge verändern. Zum Beispiel habe ich Luis’ Jacken an der Garderobe nicht ertragen oder sein Rasierzeug im Bad weggeräumt und die Bettwäsche musste aus dem Ehebett weg. 

<p>Alix von Melle im Interview</p>

Alix von Melle im Interview

© Alix von Melle

Ich fing an, Sachen mit großem finanziellen Wert zu verkaufen - eines unserer beiden Autos etwa. Denn ich muss echt Unkosten senken. Für mich habe ich einen kleinen Trauer-­Altar aufgebaut mit Bildern von Luis, mit seiner Kette, die ich vom Krankenhaus bekommen habe, und einem russischen Haken, den er am ­Gipfeltag gefunden hatte und der noch in seinem Daunenanzug war.

Stichwort Finanzen: Wie kommst du jetzt ohne Luis finanziell über die Runden?

Im Moment kann ich nur wenig ­arbeiten und lebe von meinen Rücklagen. Unsere gemeinsamen Vorträge musste ich leider absagen, denn die müsste ich mit viel Energie und Zeit umbauen. Und das schaffe ich sicher nicht bis in den Herbst. Für den Winter habe ich jedoch Firmen-­Vorträge angenommen. Die habe ich ja auch früher schon alleine ­gehalten. Ich finde, man muss mutig sein! Außerdem macht mir vorzutragen Spaß. Ich möchte es schaffen, mein Leben auch alleine so ­weiterzuleben wie vorher mit Luis.

Die Bergungskosten von 66.000 ­Dollar musstest du vorstrecken. Sind diese Ausgaben jetzt durch Spenden gedeckt?

Wir haben die SAR-Kosten (search and rescue; Anm. d. Red.) gedeckt. Denn 66.000 Dollar haben wohl die wenigsten einfach so auf dem Girokonto. Als ich mit der Rechnung und Luis’ Gepäck nach Hause kam, haben einige sofort gesagt: 'Alix, wenn alle mithelfen, die Luis wohl gesonnen waren, kommt das zusammen!‘ Zum Glück hat der Bergführerverband dann genau für solche Fälle auch noch den Heckmair-Fond. Gemeinsam haben wir es geschafft, weil viele tolle Menschen geholfen haben. Da ist mir echt ein Stein vom Herzen gefallen.

Wie siehst du deine sportliche Zukunft?

Höhenbergsteigen an Achttausendern möchte ich dieses und nächstes Jahr nicht. Dennoch habe ich schnell gemerkt, dass ich gerne wieder auf Expedition gehen möchte, solange es gesundheitlich und finanziell geht. Es gibt da zwei 7000er, die mich reizen. Vielleicht bin ich nächstes Jahr dazu bereit, das alleine durchzuziehen. Die Lust ist also schon da. Das sehe ich als positives Zeichen.

Die hohen Berge sind also immer noch deine Berufung trotz des Risikos?

Sicher wird sich an meinem Bergsteigen etwas verändern. Trotzdem stelle ich unser Tun der letzten Jahre überhaupt nicht in Frage. Denn ohne diese Leidenschaft für die Berge hätten Luis und ich uns nicht ineinander verliebt. Leider habe ich mir nach seinem Tod auch schon dumme Sprüche anhören müssen. Etwa in anonymen E-Mails, in denen sich Leute darüber ausgelassen haben, dass Skiabfahrten an Achttausendern ja der größte Schwachsinn seien.

So etwas ignoriere ich. Menschen, die mir Energie rauben, lasse ich einfach an mir vorbeitreiben und besinne mich auf diejenigen in meinem Umfeld, die mir Kraft geben und mich unterstützen. Außerdem dachten wir eigentlich, mit 50 plus seien wir aus dem Harakiri-­Alter heraus. Wir waren ja nicht mehr jung und unerfahren! Aber zack, ändert sich plötzlich alles. Trotzdem stelle ich das überhaupt nicht in Frage, was wir die ­letzten Jahre gemacht haben. Das war unser Leben, und das war gut so!

Gemeinsame Abenteuer auf den höchsten Bergen der Erde: Fotogalerie der Makalu-Expedition 2014 von Alix und Luis.

Text von Andreas Erkens

3 Kommentare

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Alix

Danke lieber Rainer für deine freundlichen Worte!
Schade, lieber Schreiber von “Enttäuscht”, dass Du hier nicht den Mut hast, Deinen Namen zu veröffentlichen, sondern Luis und mich inkognito angreifst. Das ist natürlich unverfänglicher für dich.
Ich habe im übrigen keinen Cent aus dem “Bestand” des Heckmair Fond bekommen, sondern lediglich die Spenden, die explizit “Für Luis” eingegangen sind - und diese kamen FREIWILLIG. Es wurde niemand gezwungen zu spenden.

Rainer

Zitat von „Enttäuscht“, 1. Oktober: „Gespendet haben vermutlich viele, die Geld auf dem Konto haben, weil sie arbeiten und weniger 8000er besteigen.“

Da kann ich nicht zustimmen. Ich denke, Luis hat in all den Jahren härter gearbeitet als die Allermeisten.

An Alix von Melle: wir alle denken weiterhin an Sie, gerade auch jetzt zu Weihnachten. Luis lebt in unseren Gedanken weiter. Es ist so tragisch, was da am Kantsch passiert ist. Fühlen Sie sich umarmt.

Allen schöne Weihnachtstage, Grüsse, Rainer

Entäuscht

Es ist traurig, dass Luis von uns ging. Er war ein sehr angenehmer, zurückhaltender Mensch. Die mediale Aufarbeitung finde ich jedoch unpassend. Dies ist nicht er erste Artikel zu seinem Tod – muss man das breittreten? Ein Tod in den Bergen ist und bleibt letztendlich auch Sinnbild einer Luxusgesellschaft, die sich Risiken bewusst sucht, weil sie eigentlich vollkommen risikofrei lebt. Beidseits der Kriegsfront in der Ukraine sterben täglich Hunderte junge Männer - ohne Chance, ohne Wahl und ohne Spendengelder für die Hinterbliebenen. Die 8000er Länder gehören auch nicht zur "ersten Welt", weshalb man dort von unserer Gier nach Extremen leben muss. Manche Träger bezahlen dies mit dem Tode. Bzgl. der Bergungskosten: Luis war ja scheinbar versichert, aber aufgrund des Kleingedruckten kam die Versicherung für die Bergung nicht auf - das sollte einem Profi natürlich nicht passieren. Eine Lebensversicherung scheint er auch nicht gehabt zu haben, um die Bergungskosten zu tilgen. Ob hier der Heckmair-Fond richtig verwendet wurde, ist zu diskutieren. Es war schon ein breiter Spendenaufruf und für einen ebenfalls verstorbenen Bergführerkameraden mit Kindern wurde weniger "Rummel" gemacht, weshalb scheinbar auch nur ein vierstelliger Betrag zusammenkam. 66000 Dollar ist viel Geld aber auch nicht zu viel Geld (v.a. für Kinderlose). Gespendet haben vermutlich viele, die Geld auf dem Konto haben, weil sie arbeiten und weniger 8000er besteigen. Vielleicht sollte das Ziel also nicht die nächsten 7000er sein, sondern das Arbeiten für eine Rückzahlung in den Heckmair-Fond.