Nächtlicher Bergwachteinsatz

In 18 Stunden auf den Wank: Indische Wanderer müssen gerettet werden

Der Wanderausflug von acht indischen Staatsbürgern hat Samstagnacht zu einem Einsatz der Bergwacht geführt. Die Wandergruppe war am Samstag morgen in Richtung des Wanks aufgebrochen. Nach 18 Stunden Wanderung stand die Gruppe letztendlich jedoch am Wankhaus vor verschlossenen Türen. Bergwacht und Mitarbeiter der Zugspitzbahn kamen zu Hilfe und brachten die unterkühlten Wanderer zurück ins Tal.

Wank: Beliebtes Ausflugsziel mit Zugspitzblick (Bild zeigt nicht die aktuellen Verhältnisse).
© picture alliance / imageBROKER / Maria Breuer

Nach 18 Stunden Wanderung: Indische Wandergruppe steht vor verschlossener Hütte

Der Wank ist ein beliebter Ausflugsberg bei Garmisch-Partenkirchen. Ungeübte Wanderer nutzen die Bergbahn und schweben in rund 20 Minuten hinauf zur Aussicht auf Zugspitze und Wetterstein, Kramer und auch ins nahe Karwendel. Zu Fuß benötigt man für die 1.100 Höhenmeter normalerweise rund vier Stunden bis zum Wankhaus, das sich direkt am Gipfel oberhalb der Bahnstation der Wankbahn befindet.

Eine Gruppe indischer Touristen war am Samstag, den 13.05.2023, ebenfalls zur Besteigung des Aussichtsgipfels aufgebrochen. Nach Polizeiangaben waren sie mit eineinhalb Litern Wasser ausgerüstet, als sie gegen 21:30 Uhr bei schlechtem Wetter und Temperaturen um den Gefrierpunkt das Wankhaus erreichten. Das Wankhaus ist wegen eines Pächterwechsels aktuell geschlossen und eine Übernachtung mangels Möbel und Betten nicht möglich.

Die Gruppe setzte letztendlich gegen Mitternacht einen Notruf ab. Die Bergwacht informierte die Bayerische Zugspitzbahn als Betrieber der Wankbahn. Gemeinsam wurden die erschöpften und unterkühlten Bergwanderer mit der Bergbahn zur Mittelstation und von dort mit einem Transportwagen ins Tal gebracht.

Wie man sich auf einer Berghütte richtig verhält, haben wir in der Galerie für euch kurz zusammengefasst:

Pächter verschläft Rettungsaktion

Der Pächter des Wankhauses hatte die Wandergruppe im Schlaf nicht gehört und wurde erst von einem Bergwachtkollegen geweckt, der zur nächtlichen Rettungsaktion auf der Hüttenterrasse angekommen war.

Die Polizei ermittelt aktuell den genauen Hergang der Wanderung und auch ob der Hüttenwirt sich möglicherweise wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten müsse. 

Kein Rechtsanspruch auf Übernachtungsplatz oder Not-Quartier

"Einen rechtlichen Anspruch auf einen offenen Schutzraum im Wankhaus gibt es keinen", erklärt Thomas Bucher, der Pressesprecher des Deutschen Alpenvereins in einem Bericht im Münchner Merkur. "Das Wankhaus gehört der Kategorie 2 an. Bedeutet: Eine einfache, saisonal bewirtete Hütte für Bergsteiger und geübte Alpinwanderer mit Not- und Schutzraum. Doch hat sie eine Sonderstellung, da sie sich in direkter Nähe zur Bergstation befindet“, erklärt Bucher. Somit gibt es am Wankhaus kein "besonderes bergsteigerisches Interesse“, das einen Schutzraum verpflichtet. Das müssen nur Unterkünfte der Kategorie 1 vorweisen: Biwaks, die an abgelegenen Orten im alpinen Gelände geöffnet haben müssen – wie am Jubiläumsgrat im Wetterstein.

Der Alpenverein hat in der Hütten- und Tarifordnung den Anspruch auf einen Schlafplatz in einer Berghütte geregelt. Nur wer eine Reservierung hat, kann sicher sein, in den Sommermonaten ein Lager oder Bett in einer Berghütte zu beziehen. Das gilt auch für die vielen Mitglieder des Alpenvereins.

Start in die Wandersaison: Vorab gut informieren!

Gerade in der Übergangszeit zwischen der Sommer- und der Wintersaison sollte man sich vorab informieren, ob und welche Hütten aktuell geöffnet sind. Viele Hütten öffnen erst Mitte Juni ihre Pforten. Das Wankhaus startet zum 01. Juni 2023 mit einem neuen Pächter in die Sommersaison.

2 Kommentare

Kommentar schreiben
drumLady86

Mein Mann und ich fahren immer mit dem Lift hoch, wandern dann 3- 6 Stunden und fahren dann wieder runter. Übertreiben muss man es auch nicht. Man will ja die Aussicht genießen.

Erich Kriegler

„Wank mal wieder“