Inhaltsverzeichnis
- Start der Wandersaison: So seid ihr im Frühjahr sicher unterwegs
- In welchen Lagen hält sich der Schnee am längsten?
- Wandern im Frühjahr: So plane ich meine Tour
- Diese Ausrüstung muss bei Frühjahrstouren mit
- Altschneefelder queren im Frühling: Das müsst ihr beachten
- Wie quere ich ein Schneefeld mit Grödel oder Leichsteigeisen?
- Ausrutschen auf einem Schneefeld: So reagiert ihr richtig
- Lawinen im Frühjahr: Das müsst ihr beachten
Start der Wandersaison: So seid ihr im Frühjahr sicher unterwegs@(zwischenHeadlineTag)>
Ganz ehrlich: Der Auslöser zu diesem Artikel war ein Hüttenwirt: "Ihr müsst unbedingt mal schreiben, dass es im Frühling in den Bergen anders aussieht als im Sommer. Die Leute kommen hier rauf und sind tropfnass oder haben den Weg so gerade noch geschafft. Das ist der Wahnsinn, wie leichtsinnig viele unterwegs sind."
Im Tal und daheim auf dem Balkon hat die Sonne schon richtig Kraft. Die Blumen blühen, es ist Frühling! Da ist die Versuchung zur ersten Bergtour groß. Denn auch viele Hütten haben schon geöffnet, zumindest an den Wochenenden. Über weite Strecken sind die Wege komplett schnee- und eisfrei. Aber wenn man weiter hinauf kommt, kann es eben doch schnell anders aussehen.
In welchen Lagen hält sich der Schnee am längsten?@(zwischenHeadlineTag)>
Besonders in steilen, nordseitigen Rinnen und Karen hält sich der Schnee oft bis weit in den Sommer. Speziell nach klaren Nächten mit Frost sind diese Schneefelder bis in den späten Vormittag noch hart gefroren. Und selbst wenn sie es nicht sind: Der "Sommerschnee" ist sehr komprimiert und hart. Da ist es nicht leicht, sich sicher zu bewegen. Aber nicht nur der Altschnee kann dem Wanderer zu schaffen machen.
In den Bereichen, in denen der Schnee noch nicht lange weggetaut ist, sind die Wege oft nass und matschig, manchmal unter einer dünnen Matschschicht auch noch gefroren. Tückische Bedingungen. Wohl dem, der sich auf solche Verhältnisse eingestellt hat. Aber das sind leider oft viel zu wenige. Der Grund ist ja auch naheliegend: Wer denkt bei 18 Grad im Tal schon an winterliche oder winterähnliche Bedingungen am Berg?
Wandern im Frühjahr: So plane ich meine Tour@(zwischenHeadlineTag)>
Also heißt es als erstes: Die Tour planen. Infos einholen, in einschlägigen Foren schauen, ob die Tour in den letzten Tagen gemacht wurde, und auf der Karte (digital oder Papier) nachsehen, ob es nordseitige Bereiche gibt, in denen sich Schnee lange halten könnte. Je steiler die Flanken, desto weniger Sonne schmilzt den Restschnee. Auch Webcams, beispielsweise von Bergstationen von Bahnen, liefern oft interessante Infos.
Das muss ja nicht genau von der Tour sein, die ich gehen will. Aber wenn die Bergstation in etwa auf gleicher Höhe und Exposition am Nachbarberg steht, weiß ich schon mal, ob und – wenn ja – wie viel Schnee ich erwarten darf. Und ja, es gibt auch noch das Telefon. Man kann und darf auch Hüttenwirte anrufen und nach den Bedingungen fragen. Meist ist man nicht der einzige, der anruft. Und der Wirt hat die Antwort knapp und bündig parat.
Diese Ausrüstung muss bei Frühjahrstouren mit@(zwischenHeadlineTag)>
Als nächstes geht es an die Ausrüstung. Die kurze Hose mag im Tal angebracht sein, am Berg im Schatten sieht die Welt ganz anders aus. Dünne Handschuhe und eine Mütze gehören ebenso zur Standardausrüstung wie eine warme Jacke. Und auch Grödel sind kein Luxus. Es gibt inzwischen für wenig Geld sehr ausgeklügelte Systeme, die kaum etwas wiegen (unter ca. 400 g) und einem im Zweifelsfalle die nötige Sicherheit verleihen (vgl. Produkte am Ende der Seite).
Einen Eispickel wird kaum jemand mitnehmen, davon auszugehen wäre unrealistisch. Aber Stöcke helfen bei rutschigen Partien schon. Und wie man mit Stöcken einen Eispickel "ersetzen" kann, erklären wir beim Thema Ausgleiten. Wenn jetzt noch die normale Ausrüstung dazu kommt (Brotzeit, Trinken, Wechselhemd, Sonnenbrille und -creme), sind wir immer noch im Bereich von fünf Kilo und damit wirklich leicht unterwegs.
Wie ihr (Alt)Schneefelder richtig quert, erfahrt ihr in dieser Bildergalerie:
Altschneefelder queren im Frühling: Das müsst ihr beachten@(zwischenHeadlineTag)>
Was aber ist zu beachten, wenn man auf Schneefelder stößt, die es zu queren gilt? Es gibt zwei entscheidende Größen dazu: die Konsistenz bzw. Härte des Schnees und die Steilheit des Geländes. Ist der Schnee hart, aber das Gelände flach, tut uns das nicht weh.
Ist das Gelände steil und der Schnee weich und griffig und es hat vielleicht sogar ausgetretene Stufen, ist auch das gut begehbar. Hart und steil aber ist ungünstig. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, macht man mit dem Anlegen der Grödel oder Leichtsteigeisen nichts falsch. Im weichen Schnee behindern sie kaum. Wird es hart, ist man gewappnet.
Wie quere ich ein Schneefeld mit Grödel oder Leichsteigeisen?@(zwischenHeadlineTag)>
Mit "Zacken" an den Füßen, ziemlich egal ob das Grödel oder Leichtsteigeisen sind, ist es meist das günstigste, die Füße mit der ganzen Sohle aufzusetzen. Wer ohne Steighilfen im Schnee unterwegs ist, tritt sich in mäßig steilem Gelände kleine Tritte aus. Mit dem "Sicheltritt" geht das schnell und zügig. Man schwingt den Fuß dazu in einer sichelförmigen Bewegung und tritt sich so im letzten Drittel der Bewegung einen Tritt. So arbeitet man sich in Serpentinen nach oben.
Wird es sehr steil, ist oftmals die direkte Linie die bessere. Dazu kann man sich bei gutem Schnee sehr gute Stufen mit den Spitzen der Schuhe treten. Man sollte dabei von Beginn an darauf achten, dass die Standfläche horizontal oder noch besser etwas zum Berg geneigt ist. Beim Gehen selber ist es ratsam, schön ruhig und gleichmäßig zu gehen und eher kleine Schritte zu machen.
Da kann man das Gewicht auch immer sehr gut auf das Standbein verlagern und den Tritt dann mit dem unbelasteten Fuß sauber ausführen. Manchmal kann es nötig sein, mehrmals nachzutreten. Ähnliches gilt für den Abstieg. Je nach Beschaffenheit kann man im Altschnee auch sehr gut abfahren. Man sollte dies allerdings können und sich vor allem den Auslauf des Schneefeldes ansehen.
Ausrutschen auf einem Schneefeld: So reagiert ihr richtig@(zwischenHeadlineTag)>
Endet es nicht einsehbar oder in Geröll und Steinen, ist "konservativ" absteigen sinnvoller. Dazu tritt man mit steifen Beinen mit der Ferse hart in den Schnee und schafft sich so die nötigen Tritte (vgl. Skizzen). Wie aber reagiert man, wenn man doch einmal ausrutscht und auf dem Schnee ins Gleiten gerät? Liegestütz ist das Schlagwort. Man muss versuchen, so schnell wie möglich in die Liegestützposition zu kommen, mit dem Kopf nach oben.
Hat man Steigeisen mit Frontzacken an, sollte man allerdings die Füße anheben und auf den Knien bremsen, weil die Bremswirkung sonst zu groß ist und man sich überschlagen kann. So bekommt man fast jeden Sturz gebremst, außer der Schnee ist extrem hart gefroren.
Das Ausgleiten und Bremsen kann (und sollte) man auf einem Schneefeld mit sanftem Auslauf durchaus mal üben. Das Schlimmste, was man nach dem Ausgleiten tun kann, ist – nichts tun. Versuche haben gezeigt, dass man mit glatter Bekleidung und bei entsprechender Neigung 85 Prozent der Geschwindigkeit des freien Falls erreichen kann. Man mag sich nicht vorstellen, was passiert, wenn man mit über 100 Sachen in ein Geröllfeld donnert …
Wer Stöcke dabei hat, kann diese bei steileren Schneefeldern vorher klein zusammenschieben (so sind sie stabiler) und dann so greifen, dass man mit ihnen ähnlich wie mit einem Pickel bremsen kann. Dazu greift eine Hand direkt oberhalb vom Teller, die andere unterhalb vom Griff.
Lawinen im Frühjahr: Das müsst ihr beachten@(zwischenHeadlineTag)>
Dann gibt es noch ein weiteres Thema, das man im Frühjahr oder Frühsommer beachten sollte: Lawinen! Es gibt immer mehr registrierte Unfälle in den letzten Jahren alleine in den Bayerischen Alpen, bei denen Wanderer im Frühjahr in Lawinen umgekommen sind. Schon das Queren von kurzen Altschneerinnen kann mitunter kritisch sein.
Besonders dann, wenn die Schneefelder von Wasser unterspült sind bzw. keinen Kontakt mehr zum Untergrund haben. Ganz abgesehen davon, dass bei Schneefeldern über Bäche auch schon Menschen ertrunken sind, weil sie eingebrochen sind und dann unter den Schnee gespült wurden.
Man muss den Teufel zwar nicht an die Wand malen, aber man sollte sich diesen Gefahren bewusst sein. Dann kann man vor Ort gegebenenfalls entsprechend handeln. Oft reicht es schon, ein paar Meter oberhalb oder unterhalb zu queren. Und auch komplett aufgeweichte Altschneefelder, die vielleicht noch auf einer Wiese liegen, sind potenziell abrutschgefährdet. Wer das weiß, ist sicherer unterwegs: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Diese 10 Empfehlungen zum sicheren Bergwandern solltet ihr zu jeder Jahreszeit beachten:
2 Kommentare
Kommentar schreibenIch muss hier mal eine Lanze für den Pickel brechen. Moderne Ultraleichtpickel wiegen so 250-300 Gramm, ein normales Modell das doppelte. Damit kommt man etwa im Bereich von leichten Steigeisen raus. Meiner Meinung nach hat der Pickel aber einige Vorteile:
1. Oft sind nur ganz kurze Stücke schneebedeckt. Wegen einer 30m Rinnenquerung die Steigeisen anzuziehen ist aber meistens zu aufwändig. Den Pickel hat man in 10 Sekunden einsatzbereit.
2. Wenn man doch mal ausrutschen sollte, ist es mit dem Pickel viel leichter den Sturz zu stoppen. Ein echter Pluspunkt, gerade hier im Alpstein wo viele Rinnen direkt ins Absturzgelände führen
3. Im Zweifelsfall kann man Stufen für die komplette Gruppe schlagen.
4. Man kann sich nicht mit Steigeisen in der Hose verhaken und stolpern. Gerade wenn man sich der Sache vom Wandern her annähert und wenig Erfahrung mit Steigeisen hat, ist das nicht ungefährlich.
Was ist mit Randkluften?