Am 24. Februar brach der Kontakt zum italienischen Bergsteiger Daniele Nardi und seinem englischen Seilpartner Tom Ballard ab. Der letzte Kontakt soll vor über einer Woche zwischen Ballard und seiner Frau stattgefunden haben.
"Den Mummery-Sporn zu klettern, ist Selbstmord"
Laut suedtirolnews.it lässt Reinhold Messner gegenüber der Online-Ausgabe des Messaggero verlauten, er selbst hege kaum Hoffnung auf eine glückliche Rettung der zwei Profi-Alpinisten. Sie seien, so die Vermutung des Südtirolers, höchstwahrscheinlich von einer Eislawine mitgerissen worden.
Falls nicht, hätten sie gute Chancen, rund zehn Tage in einem Zelt oder einer Felsspalte zu überleben, meint Messner. Immer vorausgesetzt, dass sie noch die entsprechende Ausrüstung bei sich haben.
"Der wahre Killer in diesen Höhen ist Dehydratation. Man muss viel trinken und dazu ist es nötig, den Schnee zu schmelzen. Man braucht einen ordentlichen Vorrat an Gasflaschen", erläutert der 74-Jährige.
Auch nach Ansicht von Simone Moro, der den Nanga Parbat 2016 zusammen mit Alex Txikon und dem Muhammad Ali "Sadpara" erstmal im Winter besteigen konnte, gibt es kaum noch Hoffnung für die beiden Vermissten.
"Der Mummery-Sporn ist eine berühmte, schöne und historische Route, aber ihn zu klettern ist Selbstmord. Ich verbrachte ein Jahr meines Lebens am Nanga Parbat und diese Route wurde ständig, wirklich immer von Lawinen heimgesucht … Ich bin wirklich traurig über das Schicksal Danieles und Toms, aber es war vorhersehbar, weil so etwas dort eben leicht passieren kann", so der 51-jährige Achttausenderspezialist im Interview mit Stefan Nestler von Abenteuer Berg.
Erfahrene Alpinisten
Die beiden Alpinisten befanden sich am 24. Februar, als der Kontakt abbrach, gerade im Abstieg in ein tiefer gelegenes Lager. Besteigen wollten sie den Nanga Parbat auf der Route über die Mummery-Rippe in der Diamir-Flanke.
Der Italiener Nardi war bereits zum vierten Mal an den 8125 Meter hohen Berg gereist und versuchte sich bereits zum dritten Mal an der Route über die Mummery-Rippe. Tom Ballard, der die sechs bedeutenden Nordwände der Alpen als Erster im Alleingang im Winter durchstieg, ist der Sohn der Alpinistin Alison Hargreaves, die 1995 beim Abstieg vom K2 ihr Leben ließ. Allerdings, so merkte Messner an, habe Ballard nahezu keine Achttausender-Erfahrung vorzuweisen.
Erschwerte Suchaktion
Die Suchaktion gestaltet sich schwierig. Aufgrund der Spannungen zwischen Pakistan und Indien war ein Flugverbot über Nordpakistan verhängt worden. Außerdem wird die Aktion immer wieder durch schlechtes Wetter erschwert.
Der pakistanische Bergsteiger Ali Sadpara sollte bereits am 27. Februar per Hubschrauber von Skardu für einen Sucheinsatz zum Berg gebracht werden. Erst am 28. Februar konnte der Helikopterflug mithilfe einer Sondergenehmigung der italienischen Botschaft erwirkt werden. Von den Bergsteigern fehlte aber weiterhin jede Spur. Vom Basislager des Nanga Parbat aus wurde beobachtet, wie eine Lawine im Bereich der Route von Nardi und Ballard abging.
Eine spanische Expedition um Alex Txikon, die seit Mitte Januar mit der Winterbesteigung des K2 beschäftigt ist, bot an, die Route der Vermissten mit Drohnen abzusuchen. Aufgrund bürokratischer Schwierigkeiten konnte der Transport der Helfer an den Nanga Parbat allerdings erst am 4. März stattfinden.
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