Txikon und Nardi hatten zusammen mit ihrem Begleiter, dem pakistanischen Bergsteiger Ali Sadpara, gegen halb drei Uhr Lager IV auf 7200 Metern verlassen. Fünfeinhalb Stunden später gab das Trio per Funk durch, bereits die Achttausendmetermarke erreicht zu haben. Die drei Alpinisten lagen demnach mehr als gut in der Zeit.
Doch dann passierte der Seilschaft ein folgenschwerer Fehler: „Wir haben es verbockt, wir sind falsch. In der Dunkelheit verpassten wir die Rinne, die wir hätten nehmen sollen. Wir stiegen dann zu lange in östlicher Richtung weiter. Wir sind auf 8000 Metern in sehr felsigem Gelände; von hier aus ist es unmöglich, direkt zum Gipfel zu gelangen. Wir haben aber weder die Zeit nich die Kraft, um unseren Fehler zu korrigieren", so die Meldung von Alex Txikon ans Basislager, die der Spanier in seinem Expeditions-Blog widergegeben hat.
Weniger als anderthalb Stunden nachdem sich das Trio dazu entschlossen hatte, den Gipfelgang abzubrechen, waren Sadpara, Nardi und Txikon bereits wieder in Lager IV zurückgekehrt; ein zweiter Versuch am folgenden Tag sollte dann den erhofften Erfolg bringen. Doch daraus wurde nichts: Ernste Anzeichen der Höhenkrankheit bei Ali Sadpara zwangen das Team zum sofortigen Abstieg. Gegen Abend hatten Txikon, Nardi und Sadpara wohlbehalten das Basislager erreicht.
Kaum zurück, haderten Nardi und Txikon offen mit der verpassten Chance. Hatte sie sich am Gipfeltag vielleicht zu sehr auf das Urteil von Sadpara verlassen, der bereits zweimal auf dem Gipfel des Nanga Parbat gestanden hatte? War sein "seltsames Benehmen" am Freitag auf die Höhenkrankheit zurückzuführen gewesen? Hätten sie ohne ihn gar den Gipfel erreicht? "Natürlich muss darüber gesprochen werden, wenn sich die Dinge wieder normalisiert haben", so Txikon auf seiner Homepage.
Doch auch Nardi und Txikon sehen sich mit Vorwürfen konfrontiert. Schon werden die ersten Stimmen laut, die die angeblich vom Trio erreichte Höhe von 8.000 Metern in Zweifel ziehen.
Fest steht nur: Der Nanga Parbat wird - wie der K2 - auch in diesem Winter unbestiegen bleiben. Im vergangenen Winter waren David Göttler und Simone Moro ebenfalls gescheitert.(Zu unserer Meldung kommen Sie hier, die Fotogalerie sehen Sie unten.)
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