ALPIN: David, wie geht’s dir nach dem Erfolg? Wie war das Gefühl am Gipfel?
David Göttler: Mir geht's sehr gut! Aber sicherlich dauert es noch ein wenig, bis ich das hier wirklich realisiere. Am Gipfel war vor allem der Respekt vor dem Rückweg riesig. Die große Erleichterung kam erst im Basislager. Und jetzt fahre ich erstmal nach Hause.
Davids Instagram-Post vom Gipfel:
ALPIN: Die Gipfelwelle rollte schon vor dir an. Wieso hast du so lange gewartet? Was war deine Taktik?
David Göttler: Ich musste auf eine lange Saison hoffen. Die hatten wir jetzt glücklicherweise auch. So konnte ich an einem Tag unterwegs sein, an dem eben nur sehr wenige andere Richtung Gipfel aufsteigen.
ALPIN: Wie waren die Bedingungen?
David Göttler: Die Bedingungen waren nahezu perfekt. Und ich hatte unglaubliches Glück mit dem Wetter: fast kein Wind.
ALPIN: Letztes Jahr warst du mit Kilian Jornet am Everest. Wieso hast du dich diesmal entschieden, alleine zu starten?
David Göttler: Kilian war dieses Jahr beschäftigt. Und, es gibt nur sehr wenige, die in meinem Stil unterwegs sind oder sein wollen. Am Ende habe ich niemanden gefunden, und ehrlich gesagt, geht es hier am Everest-Normalweg auch ganz gut solo. Man ist immer "alleine" mit 500 anderen. [lacht]
ALPIN: Wie war dein Vorgehen in der Route: Hast du die Sicherungen und Fixseile verwendet?
David Göttler: Ich habe die Fixseile verwendet. Die garantieren nicht nur, dass du dich bei aufziehenden Wolken nicht verirrst, sie machen auch den Abstieg deutlich sicherer, wenn du erschöpft bist und ums Weiterkommen kämpfst. Ich nahm auch die Leitern und die Fixseile im (Khumbu-)Eisbruch zu Hilfe.
David bei der Überquerung des Khumbu-Eisbruchs:
Für meinen Gipfelpush schlief ich in Lager 3 auf einer verlassenen Zeltplattform. Ich hatte zwar eine eigene Plattform für meine Akklimatisierung gebaut, aber es erschien mir albern, wenn direkt daneben eine "Deluxe-Plattform" leer stand. In den Camps 2 und 4 errichtete ich jedes Mal meine eigenen Plattformen. Schließlich traf ich im Lager 4 den Bergsteiger Robert Kelso Smith, der mich u.a. mit einigen Haribos versorgte.
Abgesehen davon sammelte ich Schnee und Eis und schmolz es zu Trinkwasser. Und: Ich trug mein Essen selbst.
ALPIN: Was steht als nächstes an?
David Göttler: Jetzt genieße ich erstmal den Erfolg und komme heim. Dann schaue ich langsam, was die Zukunft bringt.
Alles Wissenswerte zum höchsten Berg der Welt findet ihr in unserer Fotogalerie "Der Mount Everest in Zahlen":
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