Der DAV-Bergbericht für den Zeitraum 10. - 12. Februar

Bergbericht: Sonniges Bergwetter mit Risikofaktor

Mit dem Bergbericht fasst der DAV die Wochenendaussichten in Sachen Bergsport zusammen. Jetzt auch wieder mit Einschätzung der Lawinenverhältnisse!

In windgeschützen Hängen gibt´s derzeit guten Powder.
© DAV/Pröttel

Bergbericht – So wird´s am Wochenende

Am vergangenen Wochenende sind vor allem in Richtung Osten teils enorme Schneemengen gefallen. Die Kombination mit starkem Wind führte zu einer großen Lawinengefahr und vielen Lawinenabgängen. Die Lage hat sich zwar mittlerweile etwas entspannt. Das wohl sonnige Bergwochenende darf aber keinesfalls zu risikoreichen Unternehmungen verleiten.

Tourenverhältnisse

In den nordwestlichen Mittelgebirgen sind nur die höchsten Gipfel des Taunus oder des Rothaargebirges schneebedeckt. Erz- und Fichtelgebirge sowie der bayerische Wald haben hingegen am vergangenen Wochenende bis in Tallagen teils viel Neuschnee abbekommen.

Am bayerischen Alpenrand hat es am Freitag und Samstag bis auf 1300 m Höhe geregnet. Deshalb sind die Tallagen weiterhin meist schneefrei. Am Sonntag erfolgte eine deutliche Abkühlung und es gab etwas Schnee bis ganz unten. Somit besitzen beispielsweise Touren ab 900 m bis 1100 m Starthöhe wie der Ochsenälpeleskopf (Ammergebirge) zu Beginn eine meist dünne, hartgefrorene Altschneeunterlage. Oberhalb von ca. 1300 folgt dann oft guter Pulverschnee, wobei überall die Latschen weiterhin nicht gut eingeschneit sind. Insgesamt hat sich die Schneelage aber in den Bayerischen Alpen verbessert.

Im Hochgebirge der Nördlichen Kalkalpen und des Alpenhauptkamm sind exponierte Bergrücken oft abgeweht, wenn vor den Neuschneefällen keine feste Altschneedecke vorhanden war. Der Neuschnee wurde dort umfangreich verfrachtet. Dennoch kann man in windgeschützteren Hängen derzeit auch recht lockeren Pulverschnee antreffen.

Auch am Alpenhauptkamm ist die Schneelage weiterhin unterdurchschnittlich. So liegen im Großteil der Schweiz nur 30 % bis 60 % des langjährigen Mittelwertes.

Lawinenverhältnisse

Während die Lawinengefahr für Donnerstag im Bayerischen Alpenraum, in Kärnten, der Steiermark und im Bundesland Salzburg mit mäßig (Stufe 2) angegeben wurde, herrscht in Tirol, Südtirol, Vorarlberg und in der Ostschweiz mit Stufe 3 eine erhebliche Lawinengefahr.

In den kritischen Regionen können Schwachschichten im Altschnee leicht ausgelöst werden. Die Gefahrenstellen liegen an allen Expositionen oberhalb der Waldgrenze, auch im Bereich der Waldgrenze. Die Gefahrenstellen sind recht häufig und auch für Geübte kaum zu erkennen. An Übergängen von wenig zu viel Schnee wie z.B. bei der Einfahrt in Rinnen und Mulden ist die Auslösebereitschaft höher. Fernauslösungen sind vereinzelt möglich.

Die schon etwas älteren Triebschneeansammlungen können an den Expositionen West über Nord bis Ost teilweise ausgelöst werden.

Auch über das Wochenende wird die Schneedecke im Hochgebirge störanfällig bleiben.

Auffrischung gefällig? Die fünf Lawinenprobleme aus dem Lawinenlagebericht in der Übersicht:

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge werden die kommenden Tage bedeckt verlaufen. Die Höchsttemperaturen steigen am Kahlen Asten (841 m) von 0°C am Freitag auf 5°C am Sonntag. Dasselbe gilt für den Harz. Die Maximaltemperaturen am Brocken (1141 m)steigen von -2°C auf 2°C. um den Gefrierpunkt.

Im Elbsandsteingebirge gibt es in den kommenden Tagen viele Wolken und am Sonntag auch ein paar Regentropfen. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) steigen die Maximalwerte von 1°C am Freitag auf 5°C am Sonntag.

Im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge scheint am Freitag die Sonne, das Wochenende wird dann wolkenreich mit etwas Regen. Bzw. Schnee am Samstagnachmittag. Am Großen Arber (1456 m) steigen die Maximalwerte von -5°C am Freitag auf den Gefrierpunkt am Sonntag -3°C.

Im Schwarzwald werden die kommenden Tage recht sonnig. Am Feldberg (1493 m) steigen die Maximalwerte von -2°C auf 4°C.

Alpen: Der Freitag wird in den Ostalpen sonnig. Nur von den Niederen Tauern ostwärts ziehen hohe Wolkenfelder durch. Es weht schwacher bis mäßiger Wind aus nördlichen Richtungen.

Am Samstag ziehen dichtere Wolken aus Norden durch, das Licht ist diffus und die höchsten Gipfel am Alpenhauptkamm können in Wolken stecken. Ab Mittag werden diese Wolken von den Dolomiten und dem Karwendel westwärts dünner, hier wird es sonniger. Es ist sehr windig, gegen Osten zu sogar stürmisch. Die Temperaturen liegen bei 2000 m bei 0 Grad.

Von den Kitzbüheler Alpen ostwärts herrscht am Sonntag überwiegend trübes Bergwetter, an der Alpennordseite schneit es dort leicht bei einer Schneefallgrenze um 900m. In Richtung Westen sollte es sonnig werden. Der lebhafte, im Osten stürmischer Nordostwind wird schwächer.

In den Westalpen ist es am Wochenende insgesamt etwas freundlicher.

Fazit

Während in den westlichen Mittelgebirgen feste Winterwanderschuhe und Teleskopstöcke für Gipfeltouren meistens ausreichen, sollte man in den östlichen Gebirgsgruppen Schneeschuhe mit dabei haben. Im Bayerischen Wald kann man durchaus auch die eine oder Skitour, bzw. -wanderung unternehmen.

Am Bayerischen Alpenrand müssen Skitourengeher:innen (wie schon den gesamten Winter über) möglichst hoch gelegene Ausgangspunkte (am besten ab 1000 m) ansteuern. Wenn dann noch eine schneebedeckte Forststraße die nächsten zweihundert Höhenmeter hinaufführt, steht einer Skitour mit ausreichend Schnee nichts mehr im Wege. Allerdings muss man bei der Abfahrt nach wie vor gut auf unzureichend eingeschneite Felsen und Baumstümpfe aufpassen.

Vor allem aber ist die Lawinengefahr oberhalb der Waldgrenze nicht zu unterschätzen. Das gilt insbesondere für den Alpenhauptkamm, wo sich die Lawinengefahr im Hochgebirge langsamer entspannt, als in tiefer gelegenen Regionen.

Vom Wetter her macht es vor allem am Sonntag Sinn, sich in Richtung Westen hin zu orientieren.

Lieber länger auf Skitour? Dann bieten sich diese 10 Hütten mit Winterräumen für eure winterliche Tour mit Übernachtung an:

0 Kommentare

Kommentar schreiben