Eisenwege im Allgäu

High Five: Die 5 Top-Klettersteige rund um Oberstdorf

Im Allgäu gibt es zahlreiche spannende Klettersteige, die durch beeindruckendes alpines Gelände führen. Wir haben 5 Klettersteige für Anfänger und Fortgeschrittene rund um Oberstdorf für euch zusammengestellt. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei: Von talnah und familienfreundlich bis hin zu alpin und ausgesetzt!

High Five: Die 5 Top-Klettersteige rund um Oberstdorf und dem Kleinwalsertal
© Thilo Brunner

Die fünf schönsten Klettersteige in und um Oberstdorf

Die Eisenwege in den Allgäuer Alpen gehören zu den beliebtesten und landschaftlich reizvollsten Klettersteigen in den Alpen. Rund um Oberstdorf finden sich Via Ferratas für jeden Geschmack und jeden Schwierigkeitsgrad. Unsere Top 5 haben wir hier für euch zusammengestellt:

Mehr ausgesetzte Wanderung als Klettersteig: Der Heilbronner Höhenweg

Der Heilbronner Höhenweg ist zwar kein reiner Klettersteig, aber sicherlich ein bergsteigerisches Highlight in den Allgäuer Alpen und ein guter Einstieg für alle, die eine alpine Tour mit Seilversicherungen und Klettersteigelementen suchen. 

<p>Auf dem Heilbronner Höhenweg.</p>

Auf dem Heilbronner Höhenweg.

© IMAGO / imagebroker

Schroff, ausgesetzt und vielerorts stahlseilversichert führt der Heilbronner Höhenweg zunächst eingebettet im Fels, später hauptsächlich direkt auf dem Grat des zentralen Allgäuer Hauptkammes und damit über einige der höchsten Berge in den Allgäuer Alpen. Bei guten Sichtverhältnissen sind traumhafte Ausblicke auf hunderte von Alpengipfeln garantiert.

Der Heilbronner Weg gilt als meistbegangener Höhenweg in den nördlichen Kalkalpen. Er verläuft als hochalpine Verbindung von Rappenseehütte zur Kemptner Hütte (oder umgekehrt) über den Allgäuer Hauptkamm. Hier geht's zur Touren-Beschreibung des Heilbronner Wegs.

<p>Die Rappenseehütte im Abendlicht.</p>

Die Rappenseehütte im Abendlicht.

© picture alliance / Artcolor

Am Wegesrand liegen die beiden lohnenden Gipfel Hohes Licht (2651 m) und Mädelegabel (2643 m), die in jeweils einer zusätzlichen Stunde für Auf- und Abstieg besucht werden können. An der Bockkarscharte kann der Weg abgebrochen werden, dort führt ein Steig hinunter zum Waltenbergerhaus. Natürlich kann der Heilbronner Weg auch in der entgegengesetzen Richtung - von der Kemptner Hütte zur Fiderepass-Hütte - begangen werden.

Heilbronner Weg

  • GEHZEIT 7 Std. (von Hütte zu Hütte)

  • AUF/ ABSTIEG ca. 800 Hm

  • SCHWIERIGKEIT mittel

  • TALORT Oberstdorf

  • AUSGANGSPUNKT Rappensee-Hütte, 2092m

  • GEHZEITEN Hüttenaufstieg 3 Std., Heilbronner Weg 7 Std., Hüttenabstieg 3 Std.

  • ROUTE Von der Rappenseehütte in die Große Steinscharte (2268 m) und weiter über den Heilbronner Weg, stets gut markiert und gesichert, in die Bockkarscharte (2504 m). Die Schwarze Milz, der letzte Gletscherrest des Allgäus, wird urschwierig gequert. Unter den Hängen des Kratzers entlang führt der Weg zur Kemptner Hütte. Am Wegesrand liegen die beiden lohnenden Gipfel Hohes Licht (2651 m) und Mädelegabel (2643 m), die in jeweils einer zusätzlichen Stunde für Auf- und Abstieg besucht werden können.

Einige Tipps zum sicheren Klettersteiggehen hat der ÖAV für euch zusammengestellt:

Ausflug nach Österreich: Klettersteige im Kleinwalsertal

In Sachen Klettersteige sind Oberstdorf und auch das angrenzende Kleinwalsertal gut aufgestellt: Der beliebte Mindelheimer Klettersteig begeistert mit einer tollen Linienführung, guten Sicherungen und atemberaubenden Ausblicken im Grenzgebiet zwischen Österreich und Deutschland. An der Kanzelwand können sich Ferrata-Profis auf dem anspruchsvollen 2-Länder-Klettersteig austoben und auf dem Familien-Klettersteig Walsersteig können Klettersteig-Neulinge erste Schritte in der stahlversicherten Vertikale proben.

Hinweis: Für die Begehung der Klettersteige ist neben absoluter Schwindelfreiheit ein gehöriges Maß an Kraft und Ausdauer erforderlich. Klettersteige sollten nur mit einer kompletten Klettersteigausrüstung inklusive Helm begangen werden. Wer noch keine Erfahrung hat: die Bergschule Kleinwalsertal und bieten regelmäßig Kurse an. 

Spannend: Der Walser Klettersteig an der Kanzelwand

Der Klettersteig an der Kanzelwand, der Walsersteig, ist ein schöner Klettersteig mit kurzem Zustieg von der Bergstation. Er wurde als spannende und einfachere Alternative zum Zweiländer-Sportklettersteig errichtet. Der Kanzelwand-Erlebnis-Klettersteig eignet sich perfekt für sportliche Anfänger mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und ist auch für Kinder ab einer Größe von 140 cm freigegeben!

<p>Highlight des Walsersteigs: die 26 Meter lange Burmabridge.</p>

Highlight des Walsersteigs: die 26 Meter lange Burmabridge.

© picture alliance / Birgit Klimke

Klettersteig-Rookies, die erste Ferrata-Erfahrung sammeln möchten, erreichen den Erlebnis-Klettersteig bequem mit der Kanzelwandbahn

Kanzelwand-Erlebnis-Klettersteig Walsersteig

  • SCHWIERIGKEIT B-C (mäßig schwierig)

  • GEHZEIT ca 1,5 Std.

  • KLETTERSTEIG ca. 200 m

  • AUSGANGSPUNKT Bergstation Kanzelwandbahn

  • ROUTE Von der Bergstation ca. 15 Minuten Richtung Kanzelwand. Kurz nach einem Schuttfeld befindet sich linksseitig am Fels der Einstieg des Kanzelwand Klettersteig. Die Route beginnt gestuft über größere Felsblöcke und über einen grasigen Absatz. Weiter zur Seilbrücke, einem der HIghlights der Tour. Nach der Brücke führt der Steig unter der Wand entlang (Schwierigkeit C) und endet mit einem kurzen Aufschwung (Schwierigkeit B), der fast bis auf den 2058 Meter hohen Gipfel der Kanzelwand führt. Auf befestigten Wegen geht es in rund 30 Minuten zurück zur Bergstation.

Hier geht's zur Beschreibung des Kanzelwand-Erlebnis-Klettersteig Walsersteig.

<p>Auch für sportliche und schwindelfreie Kinder und Anfänger geeignet - der Walsersteig an der Kanzelwand.</p>

Auch für sportliche und schwindelfreie Kinder und Anfänger geeignet - der Walsersteig an der Kanzelwand.

© picture alliance / Birgit Klimke

Sportlich: Zweiländer-Sportklettersteig an der Kanzelwand

Der herausfordernde Zweiländer-Sportklettersteig bietet erfahrenen Ferratisten eine perfekte Mischung aus Nervenkitzel und landschaftlicher Schönheit. Der Steig in den senkrechten Nordabbrüchen der Kanzelwand zeichnet sich über eine Länge von etwa 550 Metern durch große Ausgesetztheit, anspruchsvolle Kletterpassagen und steile Aufschwünge, die sowohl Kondition als auch die richtige Technik erfordern, aus.

<p>Der anspruchsvolle Zweiländer-Klettersteig an der Kanzelwand.</p>

Der anspruchsvolle Zweiländer-Klettersteig an der Kanzelwand.

© IMAGO / Herrmann Agenturfotografie

Von Gipfel der Kanzelwand genießt man eine spektakuläre Aussicht ins Kleinwalsertal, zum Hohen Ifen und auf die Allgäuer Alpen.

Zweiländer-Sportklettersteig an der Kanzelwand

  • SCHWIERIGKEIT C-D (schwierig bis sehr schwierig)

  • GEHZEIT ca. 3,5 Std

  • KLETTERSTEIG 550 m

  • AUSGANGSPUNKT Bergstation Kanzelwandbahn

  • ROUTE Von der Bergstation zunächst linksseitig etwa 100 Höhenmeter hinab in einen Kessel zum Lifthäuschen. Rechts Richtung Fiderepass halten und den Steigspuren zum Wandfuß Zweiländer-Sportklettersteigs folgen. Moderat über blockiges Gestein (C) und zur ersten ausgesetzten Querungen (D). Es folgen eine glatte Rampe und eine steile Wandplatte. Nach einer längeren Querung erreicht man die Seilbrücke. Nach einem Pfeiler und einen überhängenden Felsblock führt der Weg zur Gipfel (B).

  • ALPIN-TIPP: Der Abstieg erfolgt über den Normalweg Richtung Süden und dann rechts zurück zur Bergstation. Alle, die sich danach noch richtig auspowern wollen, können den Erlebnis-Klettersteig Walsersteig (Schwierigkeit C) mit der 26 Meter langen Burmabridge anhängen.

Hier geht's zur Touren-Beschreibung des Zweiländer-Sportklettersteig an der Kanzelwand.

<p>Anspruchsvoll und nur für Geübte: der Zweiländer-Klettersteig an der Kanzelwand.</p>

Anspruchsvoll und nur für Geübte: der Zweiländer-Klettersteig an der Kanzelwand.

© OBERSTDORF KLEINWALSERTAL Bergbahnen

Hinweis: Für die Begehung der Klettersteige ist neben absoluter Schwindelfreiheit ein gehöriges Maß an Kraft und Ausdauer erforderlich. Klettersteige sollten nur mit einer kompletten Klettersteigausrüstung inklusive Helm begangen werden.

Klettersteig-Klassiker zwischen Fiderepass und Mindelheimer Hütte: Mindelheimer Klettersteig

Der Mindelheimer Klettersteig bietet alles, was ein Ferratistenherz begehrt: Eine spannende Linienführung, ein super Panorama, zwei Hütten und die Möglichkeit, ihn in beide Richtungen zu begehen.

<p>Mindelheimer Klettersteig</p>

Mindelheimer Klettersteig

© Thilo Brunner

Auch wenn er sich ganz am Rand der Allgäuer Alpen befindet, ist er doch mittendrin im Gebirge, der Grat mit den drei Schafalpenköpfen, der die Basis des Mindelheimer Klettersteiges bildet. Ringsherum stehen zahlreiche markante Spitzen, Köpfe und Kegel, harmonisch, aber trotzdem wild. Der Mindelheimer Klettersteig wird unter Kategorie C geführt und ist ein landschaftliches, alpinistisches und sportliches Highlight mit sagenhaften Tiefblicken, steilen Aufschwüngen und zwischendrin immer wieder mit langen, leicht ansteigenden oder abfallenden Querungen.

Eine Übernachtung in in der Fiderepasshütte und bzw. oder Mindelheimer Hütte macht die Tour auch für weniger Konditionsstarke machbar. 

Hindelanger Klettersteig: Vom Nebelhorn zum Großen Daumen

Der Hindelanger Klettersteig ist einer der längsten und anspruchsvollsten Klettersteige im Allgäu. Er zählt alpenweit zu den berühmtesten Farrata-Klassikern. Auf dem zerklüfteten Grad zwischen Nebelhorn und Großem Daumen entlang, hält er nicht nur interessante Klettereien, sondern auch herrliche Ausblicke bereit.

<p>Lang und anspruchsvoll: der Hindelanger Klettersteig.</p>

Lang und anspruchsvoll: der Hindelanger Klettersteig.

© OBERSTDORF KLEINWALSERTAL Bergbahnen

Der Hindelanger Klettersteig beginnt am Gipfel des Nebelhorns und führt über einen schmalen, zerklüfteten etwa fünf Klimometer langen Felsgrat bis zum Großen Daumen. Für die Überwindung des Felsgrats werden gut 100 Meter Leitern und viele hundert Meter Drahtseil überwunden. Nach dem ersten Drittel hat man die Möglichkeit den Klettersteig über zwei Zwischenabstiege (Notabstiege) abzukürzen. Die Wege führen auf das Hochplateau Koblat und von dort zurück zur Bergstation der Nebelhornbahn.

Hindelanger Klettersteig

  • SCHWIERIGKEIT B-C (mäßig schwierig)

  • GEHZEIT ca. 5 - 6 Std.

  • KLETTERSTEIG 340 m

  • AUSGANGSPUNKT Bergstation Nebelhornbahn

  • ROUTE Unterhalb der Bergstation Nebelhorn quert ein kleiner Bergpfad in Richtung Einstieg. Nach ersten einfachen Kletterstellen gelangt man zum eigentlichen Einstieg, einer etwa 10 m hohen Leiter hinauf zum Grat des westlichen Wengenkopfes. Der "Eisenweg" auf dem Grat zum westlichen Wengenkopf führt über die ersten, ausgesetzten Kletterpassagen. Vom Gipfel über den felsigen Kamm entlang der Stahlseilsicherungen, über Leitern, Felsscharten und exponierte Gratpassagen Richtung des östlichen Wengenkopfes. Abstieg vom östlichen Wengenkopf über Steighilfen, Drahtseilsicherungen und Eisenleitern zum niedrigsten Punkt des Bergkammes. Nach einer luftigen Felsformation ist das Ende des Hindelanger Klettersteigs unterhalb des großen Daumens erreicht.

  • ACHTUNG: Obwohl der Steig überwiegend als mäßig schwierig eingestuft wird, gilt er aufgrund seiner Länge als sehr anspruchsvoll. Am Steig existieren mehrere markierte Zwischen- oder Notabstiege. Bei guten Verhältnissen Begehung von Juni bis Oktober. Stets auf stabile Wetterverhältnisse achten!

Hier geht's zur Touren-Beschreibung des Hindelanger Klettersteigs.

Hinweis: Für die Begehung der Klettersteige ist neben absoluter Schwindelfreiheit ein gehöriges Maß an Kraft und Ausdauer erforderlich. Klettersteige sollten nur mit einer kompletten Klettersteigausrüstung inklusive Helm begangen werden.

Text von Andrea Gabriel