Die unterschätzte Gefahr

Bergwissen: Wettersturz! Was tun?

Bergtouren brauchen häufig gutes, stabiles Wetter. Eine sorgfältige Planung schließt das Abrufen eines zuverlässigen Wetterberichts ein. Aber was tun, wenn man trotzdem auf Tour von schlechtem Wetter überrascht wird?

Wettersturz: So verhaltet ihr euch bei einem Wetterumschwung richtig
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Bergwissen: Wettersturz! Was tun?

Zu jeder Jahreszeit, diesmal im Sommer. Irgendwo in den Alpen. Vielleicht im Rätikon oder auch in den Lechtalern. Die kühle Morgenluft und der blaue Himmel locken und wir steigen mit langen Schritten der Ostwand entgegen. Die Luft erwärmt sich viel schneller, als wir es gerne hätten. Verschwitzt erreichen wir den Einstieg der geplanten Klettertour.

<p>Vor längeren Touren bereits daheim die Vorhersage einholen.</p>

Vor längeren Touren bereits daheim die Vorhersage einholen.

© picture alliance / Robert Guenther

Auf der Hütte: Wettercheck vor Aufstieg

Gestern Abend war es wieder mal gut, in aller Ruhe ein Bier zu trinken und mit den anderen Bergsteigern auf der Hütte in Erinnerungen zu schwelgen. Die müden Beine und der schwere Kopf haben uns dann vergessen lassen, dass wir eigentlich noch den aktuellen Wetterbericht checken wollten. Na ja, wir (Hobby-)Meteorologen können uns ja auch gut eine eigene Meinung bilden - kein Wölkchen am Himmel - passt schon!

<p>Der Schein kann trügen. Lieber Morgens noch einmal die Vorhersage überprüfen. </p>

Der Schein kann trügen. Lieber Morgens noch einmal die Vorhersage überprüfen. 

© picture alliance / Walter G. Allgöwer

Der warme Fels und die gewaltige Motivation im Ärmel ergeben schnell ein paar Seillängen, und als sich das erste kühle Lüftchen regt, wirft sich die Frage auf, ob es eine gute Idee war, den Anorak im Rucksack am Einstieg zu deponieren - die faustgroße Windjacke am Gurt hat ja bisher immer gereicht.

Wetterumsturz auf Tour: Wenn es plötzlich kracht

Aber bis auf den Wind sieht das Wetter immer noch sehr stabil aus. Noch zwei Seillängen und wir erreichen den Grat, dann sehen wir, wie es im Nordwesten wettermäßig aussieht. Der Blick hat sich rasch erübrigt. Nach fünf Minuten hüllt uns eine Wolke ein. Der Regen geht schnell in Hagel über. Wo war noch der Anorak?

<p>In solch einer Situation will man  nur noch eins: Runter!</p>

In solch einer Situation will man  nur noch eins: Runter!

© picture alliance / Jürgen Held

Im Ernstfall: Ruhig bleiben und Fehler vermeiden

Der Wind bläst in Sturmstärke, die Temperatur ist um mindestens fünfzehn Grad gefallen, der Wind kühlt uns so stark aus, dass wir uns kaum noch bewegen können. Die Donnerschläge werden immer heftiger und das Leuchten der Blitze macht die bedrohliche Stimmung nicht fröhlicher. Jetzt bloß keine Sekunde ungesichert sein, die rutschigen Felsen und die Wucht eines Blitzeinschlags reichen für einen Absturz aus.

<p>Im Ernstfall unbedingt Ruhe bewahren und besonders sorgfältig arbeiten.</p>

Im Ernstfall unbedingt Ruhe bewahren und besonders sorgfältig arbeiten.

© IMAGO / onw-images

Das Hantieren mit dem gefrorenen Material und den klammen Fingern wird zur Tortur. Alles dauert viel zu lange. Mist! Abseilgerät aus den Händen gerutscht. Es kommt aber auch immer alles zugleich. Die Abseilaktion für die neun Seillängen dauert ungefähr zwei Stunden. Mit Erreichen des Wandfußes sind auch Front und Gewitter durchgezogen. Es bleibt sehr kalt und es schneit. Der Schnee liegt schon schienbeinhoch. Völlig ausgekühlt und nass bis auf die Knochen erreichen wir die Hütte.

<p>Je nach Art des Wettersturzes und Geländes kann man (mit der richtigen Ausrüstung) das Wetter aussitzen und erst dann umkehren, wenn das schlimmste vorbei ist.</p>

Je nach Art des Wettersturzes und Geländes kann man (mit der richtigen Ausrüstung) das Wetter aussitzen und erst dann umkehren, wenn das schlimmste vorbei ist.

© picture alliance / Matthias Bein

Fazit: Was tun bei einem Wettersturz?

Glück gehabt! Auch wenn im Vorfeld, bei der Planung und bei der Tour selbst einiges schief gelaufen ist: In der Situation vor Ort am Berg haben die Kletterer die Nerven behalten und so dafür gesorgt, dass es nicht zu einer Katastrophe kam.

In den Bergen kann das Wetter schnell und heftig umschlagen. Hier erfahrt ihr was man sonst noch alles für Phänomene beobachten kann: 

1 Kommentar

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Gustav

Ruhig bleiben ist das wichtigste. Mir haben Alpenbewohner mehrfach gesagt, bist du im Unwetter dann immer weitergehen, ja nicht anhalten weil man sonst auskühlt.