Mit 53,35 Prozent der Stimmen haben sich die wahlberechtigten Einwohner des österreichischen Bundeslandes Tirol am vergangenen Sonntag mehrheitlich gegen eine Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 in Innsbruck (und Umgebung) ausgesprochen.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Initiative der Olympia-Befürworter durch eine öffentliche Abstimmung zu Fall gebracht wurde: Bereits 1993 und 1997 sprachen sich die Bürger Tirols per Volksentscheid gegen eine Bewerbung aus.
In einer ersten Reaktion zeigte sich der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter von dem Ergebnis der Abstimmung enttäuscht :
Die Bevölkerung hat eine Entscheidung getroffen, das ist zu akzeptieren. Diese Entscheidung pickt! Wir werden dem IOC kein Angebot für Olympische und Paralympische Winterspiele 2026 in Innsbruck/Tirol legen. Das tief sitzende Unbehagen weiter Teile der Bevölkerung gegen das IOC und seine jahrzehntelange Gigantomanie konnte nicht in wenigen Monaten abgebaut werden.
Ich war und bin überzeugt, dass unser Angebot für redimensionierte Spiele eine Chance für Tirol, aber natürlich auch eine Chance für die Olympische Bewegung gewesen wäre. Ich finde es schade, dass die Abstimmung knapp negativ ausgegangen ist, freue mich aber besonders über die rege Beteiligung an der Befragung, die fast dreimal so hoch ist, wie beim letzten Mal.
In unserer Slideshow seht Ihr einige lesenswerte Kommentare zu unserem Facebook-Post zum "Nein" der Bevölkerung zu Olympischen Spielen.
Auch der Generalsekretär des Österreichischen Olympischem Comités (ÖOC), Peter Mennel, haderte naturgemäß mit dem Ausgang der Volksbefragung:
Ich nehme das Ergebnis zur Kenntnis. Wir haben die letzten Monate leidenschaftlich um diese Chance gekämpft, weil wir der festen Überzeugung sind, dass die Zeichen der Zeit für ein maßvolles Tiroler Angebot gesprochen hätten. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Vorteile einer Bewerbung die Nachteile klar ausgestochen hätten.
Während sich in den geplanten Austragungsorten wie St. Anton am Arlberg, Seefeld oder Hochfilzen sowie den beiden Bezirkshauptstädten Imst und Landeck eine - teilweise - deutliche Mehrheit für eine Olympia-Bewerbung aussprach, stießen derartige Bestrebungen in Innsbruck, Kitzbühel, Kufstein, Schwaz und Wörgl auf breite Ablehnung.
Nach der Absage Tirols verbleiben noch Calgary, Salt Lake City, Lilehammer und Sion im Rennen um die Vergabe der Winterspiele 2026. Für Innsbruck hat sich das Thema Olympia für längere Zeit erledigt, ist sich Peter Schröcksnadel, der Präsident des Österreichischen Skiverbandes, sicher.
München, Oslo, Graubünden, Innsbruck: In immer mehr Wintersportregionen spricht sich die Bevölkerung gegen die Durchführung von Olympischen Spielen aus. Was haltet Ihr von diesem Trend? Wir freuen uns auf Eure Kommentare!
3 Kommentare
Kommentar schreibenPessimisten diese Tiroler
Ich finde, man muss schon genau hinsehen, wo eine solche Veranstaltung geplant ist. In Innsbruck und Umgebung wäre ja tatsächlich mehr oder weniger alles vorhanden gewesen. Die Sportstätten, die Verkehrswege, die Bettenkapazitäten. Klar hätte man ein bisschen modernisieren müssen, aber die Modernisierung wäre langfristig der Bevölkerung und dem Tourismus zu Gute gekommen. Das ist alles weit besser als irgendwo in der Peripherie Sportstätten aus dem Boden zu stampfen, die nach Beendigung der Veranstaltung dann von sich modern, Verkehrswege zu bauen, die keiner mehr nutzt und Bettenburgen zu erreichten, die leer stehen. Frag nach in Brasilien (WM) oder Sotschi... Das soll dann umweltfreundlicher, nachhaltiger sein als die Spiele dort abzuhalten, wo alpiner Wintersport zu Hause ist?
Richtig so. ich freue mich das endlich Abstimmungen durchgeführt werden. Diesen Landverschandelungszirkus kann man sich sparen.