Inhaltsverzeichnis
- Mangelnde Tourenplanung und fehlendes Know-how
- Steigende Einsatzzahlen durch Erschöpfte und unerfahrene Bergsteiger
- Rettungseinsätze im Neuschnee und weglosem Gelände
- Rettungseinsatz am Gaisalpsee: Biwak ohne Ausrüstung
- Appell: Umsichtige Planung entsprechend der eigenen Fähigkeiten
- Bergwacht Oberstdorf fordert von Bergsportlern mehr Verantwortung
Mangelnde Tourenplanung und fehlendes Know-how @(zwischenHeadlineTag)>
Im Zeitalter von Handy, Outdoor-Apps, digitalen Karten und ständig verfügbarem Internet sowie GPS-Funktionen, scheint es technisch gesehen auf den ersten Blick schier unmöglich, dass sich Wanderer verirren, vom Weg abkommen oder mit Blick auf die vielfältig beschriebenen Tourenvorschläge incl. Schwierigkeitsbewertungen falsche und für sie ungeeignete Routen auswählen.
"Und doch nehmen genau diese Fehlentscheidungen die letzten Jahre stark zu. Allein im Bereich der Bergwacht Oberstdorf sind seit Mitte September ca. 15 Einsätze auf mangelnde Tourenplanung und Unkenntnis der Wanderer zurückzuführen," führt die Bergwacht Oberstdorf in einem Beitrag auf ihrer Internetseite aus.
Steigende Einsatzzahlen durch Erschöpfte und unerfahrene Bergsteiger@(zwischenHeadlineTag)>
Auch benachbarte Rettungsorganisationen aus Österreich melden seit Jahren steigende Zahlen an Einsätzen durch Erschöpfte, Verstiegene, falsch ausgerüstete oder unerfahrene Bergsteiger und Wanderer. Viele Rettungseinsätze haben nach Angaben der Bergwacht gemein, dass die Wanderer grundsätzlich gut ausgerüstet waren, was die Navigation anbelangt, jedoch die Rückschlüsse daraus nicht zielführend waren und das persönliche Wissen und Können überfordert wurde.
Die Informationen aus Apps, GPS-Geräten, Papierkarten, Internetbeschreibungen und Führerliteratur sind bei den Wanderern und Bergsteigern vorhanden. Die Informationen können dabei aber oftmals nicht ins Gelände übertragen werden. "Dies zeigte sich nicht nur während der Touren und der unmittelbaren Wegfindung, sondern bereits im Vorfeld bei der Tourenauswahl," so die Bergwacht weiter.
Rettungseinsätze im Neuschnee und weglosem Gelände@(zwischenHeadlineTag)>
So mussten Mitte September zwei unabhängige Pärchen im Bereich des Krumbacher Höhenweges aus brusthohem Schnee gerettet werden. Weiterhin musste die Bergwacht zu zwei junge Wanderer ausrücken, die wenige Tage später im Bereich Gaißfuß eine vermeintliche Abkürzung durch wegloses Gelände nehmen wollten. Sie wurden zum einen von der Dunkelheit und zum anderen von steilen Felsabbrüchen "überrascht“.
Eine andere Frau wollte über den Schattenberggrat zur Bergstation der Nebelhornbahn aufsteigen, dieser Grat erfordert dringend Schwindelfreiheit und sehr gute Trittsicherheit. Die Frau wurde schließlich weit entfernt der ursprünglichen Route, komplett unterkühlt und durchnässt an einer Hütte im Bereich des Seealpsees aufgefunden.
Rettungseinsatz am Gaisalpsee: Biwak ohne Ausrüstung@(zwischenHeadlineTag)>
Ebenfalls schlecht ausgerüstet waren zwei Frauen, die Ende September gegen 23.00 Uhr einen Notruf absetzen mussten: Sie waren mit der Absicht zu Biwakieren am Nachmittag in strömendem Regen zum Gaisalpsee aufgestiegen. Als die Bergretter mitten in der Nacht bei den beiden völlig durchnässten und frierenden Frauen ankamen, konnten sie keinerlei geeignete Ausrüstung für ein Biwak in den Bergen vorfinden.
Mitte Oktober, ebenfalls bei widrigstem Wetter starrten die Bergretter verwundert auf die Einsatzmeldung, im Bereich der "Seewände", unterhalb des Seealpsee würden Vater und Sohn mit ihren E-Bikes Hilfe benötigen. Der gesamte Bereich rund um das Nebelhorn ist laut Angaben der Bergwacht grundsätzlich nicht unbedingt geeignet für das Mountainbiken. Im Bereich der Seewände, gibt es keinerlei Wege und die steilen Grasflanken führen über Felsabbrüche Richtung Tal, aufgestellte Warntafeln mit Totenköpfen verdeutlichen hier die Gefahr. Als Quelle für den "Verfahrer" wird ein GPS-Track in einem Online-Portal angenommen.
Appell: Umsichtige Planung entsprechend der eigenen Fähigkeiten@(zwischenHeadlineTag)>
Doch wie kann man solche Einsätze als Bergsportler vermeiden? Die Bergwacht appeliert hier an die Vernunft der Wanderer, Bergsteiger und Mountainbiker:"Die Planung einer Unternehmung in den Bergen sollte umsichtig, sprich den eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechend, sowie unter Berücksichtigung der vorherrschenden Verhältnisse (Schnee/Tageszeit/Temperatur/etc.) durchgeführt werden. Maßgeblich sind hierbei eine vernünftige Selbsteinschätzung und die Bereitschaft sich insbesondere als Neuling im Gebirge, langsam an die Materie heranzutasten.
Sollte auch die Fitness für lange Unternehmungen im Herbst vorhanden sein, so gilt es beispielsweise neben der schieren Länge einer Unternehmung ebenso mögliche gefrorene Bachläufe, Schnee wie auch geschlossene Hütten und natürlich die frühe Dunkelheit mit zu berücksichtigen. Seitens der Alpenvereine, Gemeinden in Bergsportregionen und Bergschulen gibt es seit Jahren diverse Angebote, welche Neulingen in diesen Themengebieten Unterstützungen bieten.
Bergwacht Oberstdorf fordert von Bergsportlern mehr Verantwortung@(zwischenHeadlineTag)>
Die Bergwacht Oberstdorf fordert mehr Verantwortung zu übernehmen: "Verantwortung für sich selbst, Verantwortung für die eigene Familie, die Begleiter, die Angehörigen daheim. Aber natürlich auch im Rahmen der Verantwortung der Ressourcenschonung der Bergrettung, der Flugrettung und deren Angehörigen. All diese Mütter, Väter, Partner und Kinder von Irgendjemandem helfen, egal ob ehrenamtlich oder berufsbedingt, gerne Menschen in Notsituationen. Noch viel lieber ist ihnen jedoch, wenn sie nicht zu vermeidbaren Einsätzen aufgrund von Selbstüberschätzung oder falscher Tourenplanung aus ihrem Alltag gerissen werden."
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