Unfallstatistik

Bergsommer 2023: Mehr Verunfallte, weniger Tote

Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) hat die von der Alpinpolizei erhobenen Alpinunfälle in Österreich für den Zeitraum 01.05.2023 bis 15.10.2023 ausgewertet: Insgesamt wurden 3.936 Unfälle mit 4.802 Verunfallten und 147 Alpintoten verzeichnet. Im statistischen Vergleich zu den Vorjahren wurde mehr Verunfallte registriert, jedoch weniger Tote. Vor allem die Unfälle in der Kategorie Mountainbike & eMTB steigen stark an.

Bergrettung im Einsatz
© Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit

Anstieg der Verunfallten Personen um 28%

Insgesamt wurden nach Angaben des Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) 3.936 Unfälle (10-Jahresmittel: 3.087) mit 4.807 Verunfallten (Tote, Verletzte, Unverletzte; 10-Jahresmittel: 3.740) und 147 Alpintoten (10-Jahresmittel: 148) verzeichnet. Dabei verletzten sich 3.144 Personen (10-Jahresmittel 2.445), während 1.511 Personen (10-Jahresmittel: 1.147) unverletzt blieben. In Summe zeigt sich, dass zwar mehr Verunfallte registriert wurden, jedoch weniger Tote.

© Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit

Im Bergsommer 2023 gab es insgesamt um 28 Prozent mehr Verunfallte als im mehrjährigen Vergleich, was sich auch in der Zahl der Verletzten niederschlägt. Die Zahl der Toten blieb stabil. Betrachtet man die Disziplin Mountainbike & eMTB isoliert, so gab es hier 50 Prozent mehr Verunfallte (1.042 zu 696) und mehr Tote (10) als im 10-Jahresmittel (8 tödlich Verunfallte).

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Die Verteilung nach der Herkunft der verunfallten Freizeitsportler:innen ist ähnlich wie im langjährigen Schnitt:42 Prozent der Verunfallten stammen aus Österreich (10-Jahresmittel: 45 %), 39 Prozent aus Deutschland (10-Jahresmittel: 38 %), 3 Prozent aus den Niederlanden und ebenfalls 3 Prozent aus der Tschechischen Republik.

Bei den Alpintoten stammten 68 Prozent (10-Jahresmittel: 61 %) aus Österreich und 21 Prozent (10- Jahresmittel: 27 %) aus Deutschland. Das Alter der meisten Alpintoten (65 %) lag zwischen 51 und 80 Jahren (10-Jahresmittel: 64 %), 27 Prozent waren zwischen 61 und 70 Jahre alt (10-Jahresmittel: 23 %).

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Wandern und Bergsteigen

Wie auch im langjährigen Mittel ereigneten sich circa die Hälfte der Unfälle mit Verunfallten, Verletzten und Toten in der Disziplin Wandern/Bergsteigen. Bei den Unverletzten fallen zwei Drittel in diese Kategorie. Im Sommer 2023 verunfallten in Österreich beim Wandern 2.479 Personen (10-Jahresmittel: 1.949), davon verunglückten 75 tödlich (10-Jahresmittel: 77). 

40 Prozent der verunfallten Wandernden setzten unverletzt einen Notruf ab, da sie sich in einer misslichen Lage befanden. Hauptunfallursache der tödlichen Unfälle war der interne Notfall mit 42 Prozent (33 Tote, Herz-Kreislauf-Versagen), gefolgt von Sturz/Stolpern/Ausgleiten mit 23 Prozent und Absturz 26 Prozent. Bei den Verletzten war Sturz/Stolpern/Ausgleiten mit 69 Prozent die Hauptunfallursache

<p>Bergrettung im Einsatz</p>

Bergrettung im Einsatz

© Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit

Mountainbiking (inkl. eMTB)

Insgesamt verunfallten 1.042 (10-Jahresmittel: 696) Personen beim Mountainbiken, davon waren 989 Verletzte (10-Jahresmittel: 667) zu verzeichnen, während 10 Personen tödlich verunglückten (10-Jahresmittel: 8 Tote). Bei den Verletzten kamen 83 Prozent durch Sturz zu Schaden. Betroffen waren hier alle Altersklassen von den 11- bis 60-Jährigen gleichermaßen.

Alle 10 tödlich Verunglückten waren über 51 Jahre alt, 5 Personen davon befanden sich im Alter zwischen 51 und 60 Jahren. Die Unfallursache für die tödlich verunfallten Mountainbiker:innen: 7 Personen wurden mit Herz-Kreislauf-Versagen, 2 mit Sturz registriert. Bei einer Person blieb die Unfallursache ungeklärt.

<p>Bergrettung im Einsatz</p>

Bergrettung im Einsatz

© Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit

Klettern (inkl. Klettersteig)

Beim Klettern (inkl. Klettersteig) wurden insgesamt 420 Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte) verzeichnet (10-Jahresmittel: 383); dabei entfallen etwa 64 Prozent auf Unverletzte.Bei den unverletzten Kletterer:innen waren 33 Prozent (91 Personen) erschöpft und 16 Prozent setzten wegen Verirren/Versteigen einen Notruf ab

Insgesamt starben 6 Personen bei Kletterunfällen in Österreich, davon gab es eine Tote auf einem Klettersteig. Bei 4 der tödlich Verunfallten wurde als Unfallursache Fehler (des Opfers) bei der Seiltechnik > Absturz angegeben, in einem Fall führte ein Absturz aufgrund unbekannter Ursachen und in einem weiteren Sturz/Stolpern/Ausgleiten zum Tod.

<p>Rettungseinsatz per Helikopter</p>

Rettungseinsatz per Helikopter

© Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit

Tipps des ÖKAS für sichere Bergtouren

Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit und seine Mitglieder empfehlen das Einholen von aktuellen Informationen im Rahmen der Tourenvorbereitung. Allgemeine Beschreibungen sind aufgrund aktueller Veränderungen im Gebirgsraum (z.B. Gletscherveränderung, Felssturz, Veränderung durch Hochwasser- oder Murenreignisse) zu verifizieren. 

Vor allem Personen ab 50 Jahren sollten sich regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen unterziehen, um Auskunft über den allgemeinen Gesundheitszustand sowie die körperlichen Fähigkeiten für Aktivitäten am Berg zu erhalten. Zusätzlich wird eine fachärztliche Leistungsdiagnostik empfohlen.

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