Puristisches Bergsteigen seit 130 Jahren

Klettern in der Sächsischen Schweiz wird zum UNESCO-Kulturerbe

Das Bergsteigen in der Sächsischen Schweiz wurde am Dienstag zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Die Kletterform im Sandstein existiert mit seinen Eigenheiten und spezifischen Regeln seit etwa 130 Jahren.

Klettern in der Sächsischen Schweiz wird zum UNESCO-Kulturerbe
© IMAGO / Daniel Wagner

Klettern in der Sächsischen Schweiz wird zum UNESCO-Kulturerbe

Wie die dpa und öffentlich-rechtliche Medien berichten, wurde das Aufnahmeverfahren am Dienstag offiziell abgeschlossen. Hintergrund des Antrags ist die besondere Kletterkultur in der Sächsischen Schweiz. Diese unterliegt strengen Regelungen: Da der weiche Sandstein sensibel reagiert und schnell beschädigt wird, darf u. a. nur ohne künstliche Hilfsmittel wie Trittleitern und Keile geklettert werden.

Laut DAV hat ein Team des Sächsischen Bergsteigerbunds (SBB) seit Mai 2021 an der Bewerbung gearbeitet. Dabei sollten die Verbundenheit mit der Natur, der Umgang mit Risiko und Felsbeschaffenheit und die Kletter-Gemeinschaft im Vordergrund stehen. Zu dieser Bergsteiger-Kultur zählen auch die Hütten und "Boofen", traditionelle Freiübernachtungsstellen.

<p>Schrammsteinaussicht im Elbsandsteingebirge.</p>

Schrammsteinaussicht im Elbsandsteingebirge.

© IMAGO / Sylvio Dittrich

"In der Sächsischen Schweiz hat sich das herausgebildet, was wir heute Freiklettern nennen", sagte Thomas Böhmer, Vorstand für Ausbildung im Sächsischen Bergsteigerbund dem MDR. Der Bund erhofft sich von der Aufnahme mehr Aufmerksamkeit, geht aber nicht von einer plötzlichen Verdopplung der Kletterfreunde aus.

Traditionsklettern seit 130 Jahren

"Eines unserer wichtigsten Anliegen ist es, die Ausübung des traditionellen Sportes auch in Zukunft in der bisherigen Art zu ermöglichen und die Sächsische Bergsteigerkultur weiter zu pflegen", ergänzte Anne Lochschmidt, Leiterin der Arbeitsgruppe für die Bewerbung beim Sächsischen Bergsteigerbund.

Neben speziellen Kletter- und Handwerkstechniken wird im Elbsandsteingebirge großer Wert auf Naturverträglichkeit und eigenverantwortliches Handeln gelegt. Denn moderne Sportklettergebiete wird man im Nationalpark Sächsische Schweiz nicht vorfinden. Bohrhaken in Normabständen? Fehlanzeige! 

Laut Antrag besteht die Community derzeit etwa aus 40.000 Personen in Organisationen und Clubs, die den regionalen Stil pflegen. Nun ist die Kletterkultur in Sachseneins von insgesamt 150 gelisteten Kulturerbstücken bundesweit.

Die 5 wichtigsten Kletterregeln in der Sächsischen Schweiz

  • Freiklettern ist ein Muss, d. h. nur die Strukturen im Fels dürfen genutzt werden.

  • Als Sicherungsmittel zwischen den Ringen dürfen nur Schlingen verwendet werden, keine Klemmkeile und -geräte!

  • Nur an den etwa 1100 freistehenden Türmen darf man klettern. Für die zu Fuß erreichbaren Felsflächen gilt bis auf wenige Ausnahmen Betretungsverbot!

  • Kein verändern der Felsoberfläche.

  • Die Verwendung von Chalk/Magnesia ist überall verboten.

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