Zermatt prüft Gebühren für Tagestouristen

Matterhorn-Talort bald nur noch gegen "Money"?

Der Tourismus-Hotspot Zermatt verzeichnet Jahr für Jahr mehr Touristen. Um den Andrang am Matterhorn und den damit verbunden Massentourismus in dem 6000-Seelen-Ort besser zu steuern, wird eine "Eintrittsgebühr" für Tagestouristen erwägt - nach dem Vorbild von Venedig.

Zermatt am Fuße des Matterhorn
© Andrew Master / Unsplash

Tourismus-Hotspot Zermatt

Das Bergdorf Zermatt ist einer der berühmtesten Orte in der Schweiz: Majestätisch thront das Matterhorn über dem knapp 6.000 Einwohner starken Örtchen. Neben der Attraktivität der Bergwelt locken Skipisten, Luxushotels und Gourmetrestaurants jährlich unzählige Touristen in das Dorf im Wallis.

Im Jahr 2023 verzeichnete der Tourismusort über zwei Millionen Übernachtungen in Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen. Derzeit fällt pro Übernachtung eine Kurtaxe von 4,25 Franken für erwachsene Gäste an, damit nimmt die Gemeinde laut Jahresbericht der Tourismusbehörde Zermatt Tourismus umgerechnet rund 10 Millionen Euro pro Jahr ein. 

<p>Zermatt</p>

Zermatt

© IMAGO / Zoonar

Doch Zermatt ist vor allem auch ein Zentrum für Bergsteiger, Wanderer und Wintersportler. Viele kommen, um auf den Wegen rund um das weltberühmten Matterhorns zu wandern, Bergsteiger auch, um bis zum Gipfel des "Horu" zu klettern. Sie belegen Parkplätze und benutzen die Infrastruktur wie die Bergbahnen, bringen jedoch weder der Gemeinde noch den Hotels Geld ein. Das könnte sich in Zukunft ändern.

Vorbild Venedig: Zermatt prüft Gebühr für Tagestouristen

Laut Recherchen des "Schweizer Radio und Fernsehens" (SRF) prüft Zermatt derzeit verschiedene Maßnahmen gegen den Massentourismus - darunter auch eine Gebühr für Tagestouristen in Höhe von 12,70 Euro. Der Betrag entspräche dreimal der Kurtaxe für Übernachtungsgäste. 

<p>Bald nur noch gegen Gebühr erreichbar?</p>

Bald nur noch gegen Gebühr erreichbar?

© Pascal Debrunner / Unsplash

Als Vorbild gilt die in diesem Jahr eingeführte Eintrittsgebühr von fünf Euro für Tagestouristenin in der italienischen Stadt Venedig. Ziel der Taxe sei es, den Besucherinnen und Besuchern einen Anreiz für einen längeren Aufenhalten in dem Bergdorf zu geben. 

Triumph und Tragödie liegen am Berg oft nicht weit auseinander. Alles zur spannenden Geschichte der Erstbesteigung des Matterhorns haben wir hier in dieser Fotogalerie zusammengestellt: 

Besucherrekord im Jahr 2023/24

Der Massentourismus in Zermatt wird für viele Einheimische zunehmend zur Belastung. Allein in der Sommersaison 2023/24 wurden bei der Zermatt Bergbahnen AG rund 674.000 Tageseintritte gezählt - ein neuer Rekord. In dem SRF-Bericht heißt es, dass die Pläne bereits relativ konkret seien, abgerechnet werden soll die Tagesgebühr über eine App. Die Gelder sollen in einen Nachhaltigkeitsfonds der Gemeinde fließen, aus dem nachhaltige Projekte finanziert werden.

Ob und wann es tatsächlich zu einer Eintrittsgebühr kommt, ist noch offen.

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