Kazuya Hiraide und Kenro Nakajima

K2: Japanische Spitzenbergsteiger abgestürzt

Die Japaner Kazuya Hiraide und Kenro Nakajima gehören zu den besten Bergsteigern der Welt. Für diesen Sommer hatten sie sich im Karakorum in Pakistan die extrem anspruchsvolle Westwand des 8611 Metern hohen K2 vorgenommen. Sie wollten den Gipfel auf einer neuen Route im Alpinstil besteigen. Nach Berichten verschiedener Medien sind Hiraide und Nakajima aus einer Höhe von rund 7500 Metern abgestürzt. Ihre reglosen Körper wurden von einem Rettungshubschrauber entdeckt, konnten aufgrund der Steilheit jedoch nicht geborgen werden.

K2: Japanische Spitzenbergsteiger abgestürzt
© picture-alliance / Gavriel Jecan

Wie Stefan Nestler auf abenteuer-berg.de berichtet, wollten die bekannten japanischen Bergsteiger Kazuya Hiraide und Kenro Nakajim im Karakorum in Pakistan die extrem anspruchsvolle Westwand des 8611 Metern hohen K2 durchsteigen – auf einer neuen Route, im Alpinstil, sprich ohne Flaschensauerstoff, ohne Hochträger, ohne feste Lager und ohne Fixseile.

Wie die Zeitung "DAWN" berichtet, hat ein Rettungshubschrauber am Samstag die reglosen Körper der beiden in der Westwand entdeckt. Es sei nicht klar, ob die Bergsteiger noch lebten oder tot seien. Wegen der Steilheit des Geländes habe man sie nicht vom Hubschrauber aus bergen können. Nun solle eine Rettungsaktion vom Boden aus gestartet werden. Die Chancen, Hiraide und Nakajima lebend zu bergen, sind äußerst gering und schwinden mit jeder Minute.

Die extrem steile und anspruchsvolle Westwand wurde bisher nur 2007 von einer großen russischen Expedition gemeistert. Damals hatten elf Bergsteiger den Gipfel erreicht, nachdem sie sich ohne Flaschensauerstoff mehr als zwei Monate lang durch die Wand gekämpft hatten. Sie arbeiteten damals mit sieben Hochlagern und Fixseilen über fast die gesamte Route.

Piolet d’Or-Preisträger Kazuya Hiraide und Kenro Nakajima

Hiraide (45) und Nakajima (39) sind für ihre extremen Touren im sauberen Kletterstil bekannt. Für Erfolge im Karakorum wurden sie zweimal mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem "Oscar der Bergsteiger". 2019 für ihre Erstbegehung der Südwand des 7788 Meter hohen Rakaposhi und im Jahr 2017 für ihre Erstbegehung der Nordostwand des 7611 Meter hohen Shispare. 

Hiraide hatte seinen ersten Piolet d’Or für die erste Durchsteigung der Südostwand des 7756 Meter hohen Kamet in Indien im Jahr 2008 erhalten, gemeinsam mit seiner Partnerin Kei Taniguchi. Sie war die erste Frau, die den prestigeträchtigen Preis gewann. Taniguchi starb Ende 2015 im Alter von 43 Jahren bei einem Absturz in Japan.

Nach Angaben von Stefan Nestler hatten hatten Hiraide und Nakajima in Pakistan im Sommer 2023 erstmals die Nordwand des 7708 Meter hohen Tirich Mir durchklettert, des höchsten Bergs im Hindukusch – als Vorbereitung auf die K2-Westwand, die sie schon seit Jahren im Visier hatten. Nach ihrem Erfolg am Shispare 2017 waren sie zum K2-Basislager getrekkt, hatten die mächtige Wand studiert, sich damals aber noch nicht reif genug dafür gefühlt. "Nun waren sie mit großem Selbstbewusstsein angereist, um sich erstmals an der Wand zu versuchen," so Nestler weiter.

"Indem ich Erfahrungen sammle und kleine Schritte mache, kann ich das Unmögliche zum Möglichen machen", sagte Kazuya Hiraide vor Beginn des Projekts dem Präsidenten des Alpine Club of Pakistan, Karrar Haidri. "Ich habe immer versucht, solche Berge zu besteigen, und selbst wenn ich 20 Jahre brauche, um das Unmögliche zu schaffen, macht es immer noch Spaß. Das ist es, worum es bei der Westwand geht."

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