Unzureichende Ausrüstung bei winterlichen Bedingungen

Bergwachteinsatz bei Alpenüberquerung: Vier Geschwister gerettet

Die Alpenüberquerung einer Geschwistergruppe endete am Sonntag (6.8.2023) vorläufig an der Alpeiner Scharte. Die Wanderer waren auf dem Weitwanderweg von München nach Venedig, als sie von dem Wintereinbruch überrascht wurden. Die vier konnten unverletzt zur Geraer Hütte gebracht werden.

Bergwachteinsatz bei Alpenüberquerung: Vier Geschwister gerettet
© IMAGO / Wirestock

Rettungseinsatz am Traumpfad München – Venedig

Am gestrigen Sonntag machten sich vier Geschwister aus dem Landkreis Traunstein im Alter von 18, 20, 22 und 24 Jahren im Zuge einer Weitwanderung von Deutschland nach Venedig auf den Weg über die Alpeiner Scharte im Gemeindegebiet von Vals. Gegen 11:50 Uhr erreichten die Wanderer erschöpft die Alpeiner Scharte auf 2.959 m.

Dort herrschten kalte, windige und bewölkte Wetterverhältnisse mit Graupelschauern und ca. 10 cm Neuschnee. Die Gruppe war für den Temperatursturz nicht ausgerüstet und führte weder Mützen, Handschuhe, warme Jacken oder wetterfeste Kleidung mit sich.

Rettung und Abstieg zur Geraer Hütte

Zudem bekam die 24-jährige Schwester leichte Kreislaufprobleme. Da sich die Wanderer nicht mehr im Stande fühlten, den Weg selbstständig fortzuführen, setzten sie einen Notruf ab und warteten auf die Rettung.

Die Bergrettung St. Jodock begab sich zu Fuß mit fünf Bergrettern zur Alpeiner Scharte, wo sie die unterkühlten Geschwister antrafen und erstversorgten. Anschließend brachten sie die jungen Wanderer zur Geraer Hütte.

Die Alpenüberquerung von München nach Venedig

Der Fernwanderweg von München nach Venedig ist nach dem E5 eine der bekanntesten Transalp-Routen. 1977 erstbegangen wurde er als "Traumpfad" beschrieben und erfährt seitdem zunehmende Beliebtheit. Während der Hauptmonate sind die Hütten (wie bei so vielen Alpenüberquerungen) quasi ausgebucht.

Der "Traumpfad München Venedig" ist 550 Kilometer lang und führt vom Marienplatz in München bis zum Markusplatz in Venedig. Man durchquert bzw. überschreitet auf der Route mehrere Gebirgszüge: Voralpenland, Karwendel, die Tuxer Alpen sowie den Alpenhauptkamm. Weiter geht es durch die Dolomiten über Belluno bis Venedig. Insgesamt ist die Tour auf 28 Tage ausgelegt, in denen über 20.000 Hm bewältigt werden müssen.

18 Kommentare

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Wolfi

Da sie aus Traunstein kommen war das sicher nicht ihre erste Wanderung und müssten wissen wie man sich für so eine Unternehmung ausrüstet. Schön das letztendlich nichts Schlimmeres passiert ist

FrankNFurter

Ich bin die Route ebenfalls vor einigen Jahren gelaufen, hatte dafür auch sehr trainiert und war sicherlich auch überausgerüstet. Allerdings war ich 51 Jahre alt und brauchte sicherlich mehr Training als mit 20.

Toll finde ich, dass die Geschwister so etwas zusammen gemacht haben und dass sie so besonnen gewesen sind ihre Lage richtig einzuschätzen und sich nicht aus jugendlichem Ehrgeiz getrieben noch tiefer in Gefahr begeben haben.
Um Nachhinein wird ihnen auch klar sein, dass ihre Aktion viel zu leichtsinnig war.

Es ist toll, dass wir diese alpine Infrastruktur haben und so selbstlose Retter!

Gabi

Generation Handy vorm Kopp.
Man ist nicht gerüstet nur weil man das Handy dabei hat. Aber zumindest den Notruf haben sie geschafft. Respekt. Ich bin immer noch der Meinung dass Einsätze der Bergwacht bei Fahrlässigkeit und Selbstverschulden zumindest anteilig selbst bezahlt werden müssten. Danke an die Retter.

connyeidner.ce@gmail.com

Meine Meinung: Die Geschwister kommen aus einem BergDorf da muss man wissen,wenn man so eine Wanderung macht,ist kein Spaziergang, was man für eine Ausstattung mitführt. Bevor man so eine Tour macht erst mal die wetterlage überprüfen,gibt doch Internet. Das war sehr dumm,aber es freut mich das sie Glück hatten und wurden gerettet,gute Besserung. Das nächste Mal erst nachdenken.
Alles Gute.

Antonia

Ich bin entsetzt,wieviele Unerfahrene Bergwanderer unterwegs sind.
Wir haben bei unseren Wanderungen oft Menschen getroffen,die mit Flip Flops unterwegs waren .Keinen Rucksack,dafür eine schicke Handtasche
Wir wurden gefragt???ob wir etwas zum Trinken hätten???
Was soll man dazu sagen??
Die Rettungskräfte müssten ALLE sehr gut entlohnt werden
Danke den Rettern

RaGui

Die Eltern da mit in die Pflicht zu nehmen ist lächerlich. Das waren keine Kinder mehr, sondern erwachsene Menschen. Natürlich noch relativ jung, aber trotzdem alt genug.

Tommy

Erstmal freut es mich dass alle gesund zurück sind und vielen Dank an die Retter.
Das Gebirge ist kein Spielplatz für unerfahrene, es gibt hier auch im Hochsommer wetterextreme mit Minustemperaturen.
Habe selbst die Alpen überquert und mich darauf ein halbes Jahr inkl. Planung und Training vorbereitet.
Beim Hüttenwart kann man sich immer über die Verhältnisse informieren und sollte auch auf seine Meinungen vertrauen und ggf. umplanen.
Da die Geretteten noch relativ jung sind müsste man hier sicher auch die Eltern in die Pflicht nehmen, ich würde mein Kind nie so minimal Ausgerüstet auf den Berg lassen.

Claudia

Ja, ich stimme den anderen Kommentaren durchaus zu. Dennoch freut mich der Gedanke, das 4 Geschwister in der Natur gemeinsam etwas unternehmen. Es wird Ihnen gewiß eine Lehre sein.

Anni Pfattner

Mir scheint sie hatten zu wenig Erfahrung am Berg und sind noch sehr jung. Aber sie lernen sicher daraus.

Vera

Das wenigste würde ich mir wünschen, für diese tapferen Bergretter Geld der Bergrettung zu spenden und mal ihr schlaues Gehirn einschalten. Wir in den fünfziger Jahren geborene oder früher haben diese Touren wochenlang vorher geplant bis ins " I Tüpfelchen " Respekt vor den Bergen und der höheren Gewalt !
Hoffe sie respektieren diese wunderbaren
Helfer!!!

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