Nach kalter Nacht am Berg

Wanderer am Achensee auf Solo-Tour bei Dunkelheit und Schnee gerettet

Winterliche Begehung der Seekarspitze am Achensee endet mit geglücktem Rettungseinsatz.

Symbolbild, das nicht die aktuellen Verhältnisse zeigt! Blick auf Seebergspitze am Achensee.
© IMAGO / Dreamstime

Bergtour am Achensee: 40 Zentimeter Neuschnee verlangsamen das Vorankommen

Am frühen Morgen des 22. November 2024 brach ein 45-jähriger ungarischer Staatsbürger von seiner Unterkunft in Pertisau am Achensee zu einer anspruchsvollen Solo-Wanderung auf. Über den rot markierten Wanderweg stieg er über die Seekaralm zur 2053 Meter hohen Seekarspitze hinauf, die er erst gegen 19:00 Uhr bei Dunkelheit erreichte.

Trotz der vorgerückten Zeit setzte der Wanderer seine Tour über den Grat zur 2085 Meter hohen Seebergspitze fort. Doch die bis zu 40 Zentimeter hohe Neuschneedecke verlangsamte sein Vorankommen erheblich. Erst gegen 23:00 Uhr erreichte er den Gipfel der Seebergspitze. Beim Abstieg in Richtung Pertisau verlor er aufgrund der Dunkelheit und eingeschneiten Markierungen die Orientierung und bewegte sich schließlich ziellos in Richtung Huberkar.

Wanderer konnte stark unterkühlt gerettet werden

In dem schwierigen, felsigen Gelände stürzte der Wanderer und rutschte etwa 200 Meter ab. Dabei zog er sich leichte Verletzungen zu. Trotz seiner misslichen Lage gelang es ihm, sich durchnässt und erschöpft einen Notbiwakplatz unter einem Felsvorsprung einzurichten. Seine Situation verschlechterte sich jedoch zunehmend, weshalb er gegen 04:00 Uhr morgens seine Frau telefonisch informierte. Diese alarmierte um 04:02 Uhr die Rettungskräfte.

Die Bergrettung Maurach machte sich sofort zu Fuß auf den Weg Richtung Seeberg. Gegen 07:00 Uhr wurde ein Rettungshubschrauber hinzugezogen. Die Besatzung konnte den stark unterkühlten Wanderer schließlich lokalisieren und per Tau bergen. Der Mann wurde nach Pertisau gebracht, wo der Notarzt ihn nach einer kurzen Untersuchung in seine Unterkunft entließ.

Bei den aktuellen Bedingungen in den Bergen mit winterlichen Verhältnissen in höheren Lagen und rasch einsetzender Dunkelheit sollten geplante Routen und Zeiten immer genau abgestimmt werden. Zudem ist unbedingt die entsprechende Ausrüstung mitzuführen (geeignetes Schuhwerk, Spikes/Grödeln, warme Kleidung und Wechselkleidung, Teleskopstecken mit Schneetellern, Stirnlampe, Biwacksack, aufgeladenes Smartphone und evtl. Powerbank).

<p>Symbolbild, das nicht die aktuellen Verhältnisse zeigt! Blick auf Seekarspitze am Achensee mit Gipfelkreuz.</p>

Symbolbild, das nicht die aktuellen Verhältnisse zeigt! Blick auf Seekarspitze am Achensee mit Gipfelkreuz.

© picture alliance / imageBROKER / Moritz Wolf

Über die Tour auf die Seekarspitze und Seebergspitze am Achensee

Bei der Überschreitung der beiden Gipfel Seekarspitze (2053 m) und Seebergspitze (2085 m) über dem Achensee handelt es sich um eine aussichtsreiche Bergtour. Für die lange und schwere Bergwanderung ist gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vonnöten. Für die knapp 1500 Höhenmeter und über 18 Kilometer lange Rundtour sind bei guten Bedingungen (trocken und hell!) etwa siebeneinhalb Stunden Gehzeit einzuplanen.

0 Kommentare

Kommentar schreiben