Wegen Corona und seinen Folgen

Appell zum Verzicht auf Bergtouren in Südtirol

Der Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol ruft dazu auf, auf Skitouren und Bergsteigen zu verzichten.

Appell zum Verzicht auf Bergtouren in Südtirol
© picture alliance/Bildagentur-online

Die Sorge um einen ungebremsten und exponentiellen Anstieg der Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 Infizierten hat längst auch Berg- und Wintersportler erreicht.

Nun ruft der Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol auf seiner Facebook-Seite auch Wintersportler abseit der Piste auf, auf Touren zu verzichten.

Ski- und Bergtouren sollten in dieser Zeit nicht unternommen werden, um die im Notfall ausrückenden Rettungskräfte nicht zu gefährden und Ressourcen zu schonen.

Edit 11:38 Uhr: In näher erklärenden Kommentaren zu dem initialen Post führt der Bergrettungsdienst im AVS weiter aus: "Momentan ist es in den anderen Ländern des Alpenraums noch nicht so schlimm wie in Italien und somit auch in Südtirol. Darum gilt dieser Aufruf vorrangig an die Bergsportler auf italienischem Staatsgebiet. Was die Zukunft auch für die anderen Länder bringt ist noch ungewiss.

Die Bergretter und somit auch ihre Einsatzfahrzeuge werden noch nicht für Krankentransporte eingesetzt, wir gehen auch davon aus, dass dies so bleiben wird. Kommt es trotzdem zu Notfällen im alpinen Gelände werden wir natürlich immer da sein und helfen. Jedoch geht es in den Krankenhäusern zur Zeit eh schon recht hektisch vor sich, die dortigen Pflegekräfte sind sicherlich froh, wenn nicht noch mehr Patienten, bzw. Bergsportler eingeliefert werden."

13 Kommentare

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Dam

Bei Haushaltsunfällen kommen auch Retter hab ich mal gehört. Jährlich 8.000 Todesopfer. Die Touris bringen halt jetzt kein Geld mehr sondern kosten (im Falle eines Falles) nur....daher weht wahrscheinlich eher der Wind (Einige Einheimische sind zudem schon länger abgefuckt von den Touris- eher notwendiges Übel zum Überleben- Jetzt gibt es keinen Grund mehr sie "reinzulassen"). Viele Wanderunfälle sind ja auch nicht mal schwere Polytraumata sondern mal ein umgeknickter Fuß o.Ä., darum kümmern sich andere Ärzte als die die an der Beatmung stehen....die Bergwacht sitzt jetzt wahrscheinlich auch eher weniger am Beatmungsbett rum. Das Risikoargument ist also eher bissl bescheuert. Einzig die Anreise könnte man kritisieren.

grsepp

Hallo Flo!
Ich gehe mal davon aus, dass der Großteil der Menschen, die sich in den Bergen bewegen, mit der gleichen Herangehensweise unterwegs sind, nämlich, sich so zu verhalten, dass sie die Bergrettung nicht brauchen werden.
Ich kann dir aber von mindestens 89 Skitourengehern und ca 1600 Wanderern in den letzten beiden Jahren berichten, denen diese Herangehensweise nicht geholfen hat. (Bergwacht Bayern Unfallstatistik 2018/2019).
Solltest Du aber tatsächlich DAS Rezept für unfallfreien Berggenuß haben, dann lass es uns bitte wissen, es wären Dir wahrscheinlich viele Bergfreunde höchst dankbar. Unabhängig vom Geheimrezept wünsche ich allen tatsächlich, dass sie die Bergrettung nicht benötigen!
Kemmts guat wieder hoam!

Alf

Ich muß mich echt wundern, wie viele noch nicht kapiert haben, wie die Situation momentan in Südtirol/Italien ist. Ich bin Südtiroler, bin auch leidenschaftlicher Tourengeher, aber in dieser Zeit von Bewegungseinschränkung und Notverordnungen werde ich meine Ski doch lieber im Keller lassen. Ich hab auch keine Angst, dass ich mich auf einer Skitour infizieren könnte, aber sollte ich denoch in Bergnot kommen, wäre eine Kette von Rettungskräften im Einsatz, die ich nicht verantworten könnte. Jeder Heli, jeder Bergretter, jeder Krankenpfleger, alle Ärzte wären froh, nicht noch Patienten versorgen zu müssen und unnötig medizinisches Material zu verbrauchen, die sonst dringend benötigt werden. Ich verstehe euch Deutschen ehrlich gesagt nicht, wie lasch ihr noch mit dieser Situation umgeht. Es ist nun mal eine Ausnahmesituation und dann sich an Regeln halten, sollte doch kein so großes Problem sein. Die Berge stehen nächsten Winter auch noch und laufen nicht davon. Auch diese Zeit wird vorüber gehen. Grüße aus Südtirol

Flo

Die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme zweifle ich zwar an, möchte aber jetzt nicht generell wiedersprechen. Wenn ich mich auf Skitour begebe dann sollte das ganze eh so geschehen, dass ich nicht auf die Rettung angewiesen bin.
Die Ansteckungsgefahr ist wie ja schon mehrfach erwähnt nicht das Problem sondern das freihalten von Rettungskräften. Wollten wir also der Strategie folgen, sollten wir uns nurnoch vor den Fernseher setzten. Die Wahrscheinlichkeit dass ich mich im Haushalt, auf dem Weg zur Arbeit oder beim Joggen verletzte ist wohl um ein vielfaches höher. Wieso hat mir noch keiner geraten die Arbeit sausen zu lassen?
Mit der Schließung der Skigebiete dürften die Bergrettungsdienste außerdem einiges an Kapazitäten dazu gewonnen haben.
Ich werde wohl weiterhin auf Skitour gehen wenn auch in den nächsten Wochen nicht mehr in Südtirol, auf Grund des Wunsches der Retter.
Meine Herangehensweise ist aber die gleiche wie immer und zwar der, dass ich keine Bergrettung brauchen werde!!

Roman

Auch ich bin begeisterter Sportler und Skitourengeher. Sicher tut uns die gute Luft und Bewegung gut, wenn wir in den Bergen sind. Auch wg der Ansteckungsgefahr sehe ich kein so grosses Problem, sollte jemand auch NUR alleine unterwegs sein.... Aber sollte sich jemand verletzen, dann gibts ein GROSSES PROBLEM. Krankenhäuser und Rettungskräfte sind zur Zeit eh schon genug gefordert und leisten Übermenschliches.... Wir sollten uns für die nächsten Tage und Wochen deswegen nicht unnötiger Gefahr aussetzen..... Es gibt wieder ein BERG HEIL liebe Bergfreunde! SICHER!

reinholdhoeller

Durch diese außerordentlichen Maßnahmen sollen Pflegekräfte (Sanitäter, Ärzte, Bergrettung,..) und Intensivplätze in Krankenhäusern entlastet werden. Finde ich richtig. Die Lage wird zwar nicht verbessert aber eben auch nicht verschlimmert. Und nur um das geht's.

robtyr

Wie schon erwähnt geht es nicht um die Ansteckung in der freien Natur, sondern um die Belastung der Krankenhäuser im Falle eines Unfalles.
Aber abgesehen davon, wäre es auf der Grundlage der gegenwärtigen Notfalldekrete in Italien schwierig die Fahrt von einer Gemeinde in die andere zu rechtfertigen, wenn der Grund dafür eine Freizeitbetätigung ist. Und die meisten Schitourengeher können nunmal nicht auf dem eigenen Gemeindegebiet schitourengehen. Und über die Sinnhaftigkeit von Dekreten zu diskutieren, ist müßig.

aircontroller

- ich denke, dass wohl jetzt jeder so vernünftig sein wird, diesem Aufruf des Bergrettungsnotdienstes Folge zu leisten. Das Leben besteht ja nicht nur darin, sein eigenes Ego zu befriedigen, wir leben schließlich in einer Gemeinschaft.
Keiner weiß, was das Virus wirklich bewirkt, wie lange es dauert - solche Pandemien hat es schon immer gegeben. Man sollte sie ernst nehmen und Verantwortung auch seinem Gegenüber tragen.
Hobbies gibt es zu Genüge, alleine oder in der Familie.
Auf Arbeit ist das schon ein Problem, aber auf Skitouren wird doch mal jeder im Moment verzichten können - dem Rettungsdienst zuliebe.

Thomas Bachmann auf unserer Facebook-Seite

Es geht nich darum das ihr Euch in der Natur ansteckt !
Sondern wenn die Rettung ausrücken muss weil ihr ein Problem habt stecken sich eventuell die Rettungskräfte an.
Nur das ist gemeint

Dunja Pitscheider auf unserer Facebook-Seite

Es geht hier NICHT um die Ansteckungsgefahr, sondern darum, Rettungskräfte und Krankenhäuser nicht durch mögliche unnötige Unfälle noch mehr zu belasten! In Zeiten wie diesen sollten wir alle zusammenhalten und müssen zum Wohle aller unsere Gewohnheiten einschränken. Eine Skitour ist nun mal risikoreicher als ein Spaziergang oder eine Laufrunde im Freien...

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