Jost Kobusch, Alex Txikon und Sherpa-Team

Everest: Expeditionen geben auf

In diesem Winter bleibt der höchste Berg der Erde unbestiegen.

Everest: Expeditionen geben auf
© facebook.com/alex.txikon

Am 17. Februar 1980 konnten Krzysztof Wielicki und Leszek Cichy den Mount Everest erstmals im Winter besteigen. In den vergangenen Wochen haben gleich mehrere Expeditionen versucht, es den beiden Polen nachzumachen.

Am ambitioniertesten ging dabei sicher Jost Kobusch vor. Der 27-jährige Deutsche wollte im Alleingang und ohne Verwendung von Flaschensauerstoff vom Grenzpass Lho La aus über den Westgrat und dem nordseitigen Hornbein-Couloir den Gipfel des Everest erreichen. 

Bei seinem letzten Versuch hatte der gebürtige Bielefelder - nach eigenen Angaben - eine Höhe von 7360 Metern erreicht, ehe er sich dazu entschloss, den Aufstieg nicht weiter fortzusetzen.

"Hätte sogar auch weitergehen können, das Wetter schien sich zu halten. Aber meine Intuition hat mir gesagt: Stopp - wenn du den Gipfel in Angriff nehmen möchtest, solltest du vorher mindestens auf 7500m-8000m übernachtet haben und wieder abgestiegen sein! Das wäre diesen Winter zeittechnisch nicht mehr gegangen. Und dann den langen Grat noch zu gehen, hat mich nicht überzeugt", so Jost auf seiner Facebookseite.

Der Student der TU Chemnitz hatte in den zurückliegenden Wochen immer wieder mit Magenproblemen und einer Bänderüberdehnung zu kämpfen gehabt. Trotz aller Widrigkeiten: So hoch wie Kobusch ist in diesem Winter niemand am Everest gekommen, auch Alex Txikon nicht.

Der erfahrene Höhenbergsteiger, dem 2016 zusammen mit Simone Moro und Ali Sadpara die Wintererstbesteigung des Nanga Parbat gelungen war, scheiterte nun zum insgesamt dritten Mal bei dem Versuch, den höchsten Berg der Erde im meteorologischen Winter ohne Hilfe von künstlichen Sauerstoff zu besteigen.

Der 38 Jahre alte Spanier war mit seinem Team auf der Normalroute unterwegs und konnte bei seinen Versuchen immerhin die 7000-Meter-Marke knacken. Aufgrund von viel losem Neuschnee und steigender Lawinengefahr entschied sich Txikon dazu, keinen weiteren Vorstoß mehr zu unternehmen.

<p>Hatten angekündigt, den Everest innerhalb von nur fünf Tagen im Winter besteigen zu wollen: Die Team-Mitglieder von "Breathless Winter Everest".</p>

Hatten angekündigt, den Everest innerhalb von nur fünf Tagen im Winter besteigen zu wollen: Die Team-Mitglieder von "Breathless Winter Everest".

© facebook.com/sevensummittreks

Den Traum von der Everest-Winterbesteigung mussten auch Pasang Nurbu Sherpa, Ming Temba Sherpa, Halung Dorchi Sherpa und Tashi Lakpa Sherpa wieder begraben. Die vier Mitglieder der "Breathless Winter Everest Speed Climbing 2020"-Expedition hatten sich zum Ziel gesetzt, den Achttausender in neuer Rekordzeit zu besteigen. Wenig unterhalb von Camp 3 machten auch ihnen die Bedingungen einen Strich durch die Rechnung.


 

1 Kommentar

Kommentar schreiben
Frank

Respekt vor Kobusch... 7360 Meter auf dieser schwierigen Route im Winter zu erreichen, alleine und ohne Sauerstoff, bei Schwierigkeiten bis 6b+ im Rope Solo... Das ist sehr, sehr stark!