Kammerlander und Messner haben starke Zweifel

Everest: Solo-Winterbesteigung von Kobusch gerät ins Stocken

Jost Kobusch möchte als erster Mensch den Everest solo im Winter besteigen.

Everest: Solo-Winterbesteigung von Kobusch gerät ins Stocken
© facebook.com/jostgoforit

Den höchsten Berg der Erde im Alleingang, by fair means und noch dazu im Winter besteigen zu wollen, ist ein ziemlich verwegener Plan.

Jost Kobusch schreckt das nicht. Der 27-jährige Student der TU Chemnitz möchte im Februar vom Grenzpass Lho La aus über den Westgrat und dem nordseitigen Hornbein-Couloir den Gipfel des Everest erreichen. 

Eine alpinistische Jahrhundert-Leistung, wenn sie denn gelingen sollte! Reinhold Messner und Hans Kammerlander haben da ihre Zweifel. 

Auf den Plan von Kobusch angesprochen, entgegnete Messner der Neuen Westfälischen Zeitung bereits im September knapp, dass es sich bei diesem Vorhaben zeigen werde, "was er wirklich drauf" habe; zur Person Kobusch wolle er sich aber nicht weiter äußern.

Mehr als skeptisch zeigt sich auch Hans Kammerlander, den Stefan Nestler für seinen Blog Abenteuer Berg kürzlich auf der ISPO zu dem Thema befragte. 

"Im Winter braucht es viel Mut und Leidensfähigkeit. Das Risiko ist viel höher. Die Achttausender können wegen der Höhe auch im Frühjahr schon sehr kalt sein, aber im Winter ist es manchmal doppelt so kalt. Dazu liegt der Jetstream tiefer, die Winde treffen die Berge zum Teil brutal", erläutert der erfahrene Höhenbergsteiger.

Ein solches Projekt anzupeilen, sei bewundernswert, so Kammerlander. "Ich wünsche ihm natürlich, dass er gesund zurückkommt, aber ich glaube, er hat keine Chance. Das ist zu hoch gegriffen."

Das sieht Kobusch, der zum ersten Mal überhaupt am Everest klettern wird, offensichtlich ähnlich: "Ich schätze meine Chance auf gute ein Prozent. Der Gipfel ist für mich nur der Bonus. Kein anderer Berg, keine andere Situation könnte mich besser für den Mount Everest vorbereiten als der Mount Everest selbst", so der gebürtige Bielefelder gegenüber dem Tagesspiegel.

Momentan macht dem 27-Jährigen, der sich seit Ende Dezember vor Ort auf die geplante Tour vorbereitet, sein Fuß zu schaffen. "Leider tut er bei bestimmten Belastungswinkeln aber noch immer weh, also ist momentan erstmal ruhigstellen angesagt", schreibt der Alpinist auf seiner Facebookseite

Ob und wie es für Kobusch am Everest weitergehen kann, werden die nächsten Tage zeigen.


 

15 Kommentare

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Gerhard

Ach, wieder einer mit aufgesetzter Schwierigkeit. Grenzen lassen sich immer weiter schieben
Gerhard

Scheffe

Wie lange ist er denn nun schon im Basecamp und was hat er seit dem gemacht?
In meinen Augen ist er auf Publicity aus, um seine Abenteuer zu finanzieren. Er wird niemals alleine auf den Mount Everest steigen.

Christian Schröder

Also, Jost hat schon ein paar richtig gute Sachen gemacht, das muss man ihm wirklich zugestehen.

Ihn allerdings auf das Level zu heben, welches ein Messner 1978 hatte, als dem zusammen mit Habeler die wirkliche Erstbesteigung des Everests gelungen ist, ist mir dann doch "zu weit hergeholt".

Habeler und Messner waren nicht nur mutig bzw. vielleicht auch tollkühn, vor allem waren die beiden in den 70igern sicher die beste Seilschaft der Welt und hatten vor dem Everest-Coup noch andere, bedeutungsvolle Erstbesteigungen vorgenommen. Von diesem Level ist Jost soweit entfernt wie aktuell vom Everest-Gipfel. Ich glaube, dass er das auch einzuschätzen weiß.

Und ja, wer medial laut trommelt, muss in irgendeiner Form dann auch liefern. So ist das halt, und das nicht nur im Bergsteigen.

Olaf von ALPIN

Jost Kobusch hat einige ernsthafte Touren unternommen. Aber im Vergleich zu seiner PR-Arbeit steht das nicht. In seinen PR-Terminen bei Spiegel, Stern &Co zum Ziel Everest hat er nicht angekündigt, dass er Chancen auf eine Besteigung bei 1 Prozent sieht. Ihm geht es um möglichst viel PR, und je wilder die Ziele sind, die er auswirft, desto besser funktioniert das. Jetzt muss er liefern …. Das funktioniert ein paar Mal, irgendwann nicht mehr.
Aber: Komm gesund zurück!

Der Alte

Kann nicht verstehen, dass Herr Kammerlander und auch Herr Messner sich negativ äussern. Gerade die beiden haben doch Massstäbe beim Klettern gesetzt, die seinerzeit das Bergsteigen total verändert haben. Ich erinnere mich noch, als Herr Messner 1978 zusammen mit Herrn Habeler bestiegen hat, da waren etliche Experten der Meinung, sie hätten Sauerstoffduschen zu sich genommen. Das war nicht der Fall.
Also, wollen wir hoffen, dass der Mann aus Chemnitz nicht bei seinem Vorhaben umkommt. Er lotet das Gleiche aus, wie seinerzeit die Herren Habeler und Messner.

Gocha

O Wau...ich wünsche ihm viel Kraft....
Der Weg ist das Ziel.....
Daumendrücken.....????????????

Greg

Größten Respekt. Er meint es ernst. Jost hat schließlich die Annapurna und die Ama Dablan im Alleingang gemacht. Den Everest fand er zur Saison im Mai unangenehm. Zu viele Menschen. Also ist es nur konsequent im Winter dahin zu gehen. Hut ab. Viel Glück und übertreib es nicht.

Goscha

Ich drücke Ihm die Daumen dass er überlebt. Ich habe keine Ahnung davon aber ist schon bestimmt unvorstellbar schwer.

mirjam.caviezel@gmail.com

Jost Kobusch wird es "schaffen"????????????ALLES IST MÖGLICH WENN MAN DARAN GLAUBT???????????????Gesund soll ER bleiben, das IST das WICHTIGSTE. Die Daumen sind gedrückt ????????????

Marcel Sebastian

An Eric Frederich:
Durch seine Art bietet er aber nunmal auch viel Angriffsfläche. Wer sich so aggressiv vermarktet, muss auch Gegenwind aushalten können. In meinen Augen ist er bisher vor allem ein ziemlicher Schwätzer.

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