Die Tourismusbehörde in Kathmandu hatte im Dezember die Vorschriften für die Besteigung des 8.848 Meter hohen Mount Everest geändert, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Unter anderem war Blinden und doppelt Amputierten das Abenteuer demnach untersagt. Der Oberste Gerichtshof in Nepal hob das Verbot im März aber wieder auf.
Im Jahr 1975, bei seinem ersten Versuch den Gipfel des Everests zu erreichen, mussten Xia Boyu und sein Team aufgrund eines Wetterumsturzes 250 Meter unterhalb des Gipfels umkehren.
Zwei Tage und drei Nächte mussten die chinesischen Bergsteiger auf rund 8.600 Metern Höhe und bei Temperaturen um minus 25 Grad Celsius ausharren, ehe sie mit dem Abstieg beginnen konnten.
In einer Nacht überließ Xia Boyu einem in Not geratenen Kollegen seinen Schlafsack. Seine Hilfsbereitschaft musste der Chinese jedoch teuer bezahlen: Boyu erlitt derart schwere Erfrierungen, dass seine beiden Beine amputiert werden mussten.
Doch Xia Boyu gab die Hoffnung, den Everest zu besteigen, nie auf. Er ließ sich auch von Lymphdrüsenkrebs nicht bremsen. Zunächst begann der Chinese mit Prothesen einfachere Berge zu erklimmen. 2014 startete er schließlich seinen zweiten Versuch am Everest.
Wegen des Lawinenunglücks im Khumbu-Eisbruch mit 16 Toten musste Xia Boyu damals ebenso unverrichteter Dinge umkehren wie 2015 nach dem schweren Erdbeben. Bei seinem vierten Versuch am Everest 2016 scheiterte Xia Boyu wegen ungünstiger Witterungsbedingungen nur rund 100 Meter unterhalb des Gipfels.
"Wenn ich alleine gewesen wäre und in Anbetracht meines Alters und der 40 Jahre, die ich für meinen Traum gekämpft hatte, wäre ich weiter aufgestiegen, ohne an die Konsequenzen zu denken", sagte Xia Boyu in einem Interview. "Aber als ich zurückschaute, blickte ich in die Gesichter von fünf Sherpas. Sie haben Familien. Deshalb beschloss ich umzukehren."
Der Neuseeländer Mark Inglis war 2006 der erste doppelt Beinamputierte, der den Gipfel des höchsten Berges der Welt erreichen konnte.
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