Es gibt weltweit wohl nur eine Handvoll an Routen, die es mit dem Bekanntheitsgrad von "The Nose" aufnehmen können. Die über 1000 Meter lange Linie entlang der Südkante des El Capitan im Yosemite Valley, 1958 von Warren Harding, George Whitmore und Rich Calderwood nach wochenlanger Schinderei erstdurchstiegen, gilt bis heute als der Big Wall-Klassiker schlechthin.
"Sie ist groß, wunderschön und leicht zu erreichen. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man eine derartig große Wand mit so leichtem Zustieg", ist sich Hans Florine sicher. Der US-Amerikaner gilt als der "Hausmeister" der "Nose": Über 100 Mal ist er die berühmte Route schon geklettert und hat dabei manchen Rekord aufgestellt.
Einen davon ist Florine seit ein paar Tagen los: Am 21. Oktober "pulverisierten" die beiden US-Kletterer Jim Reynolds und Brad Gobright den 2012 von Florine und Alex Honnold aufgestellten (und bis dato gültigen) Speed-Rekord von zwei Stunden und 23 Minuten.
Reynolds und Gobright konnten die langjährige Bestzeit nach eigenen Angaben um ganze vier Minuten verbessern.
"Es fühlt sich gut an, Teil der Yosemite-Geschichte zu sein. Ich glaube nicht, dass der Rekord sehr lange halten wird, aber es ist schön, das Rennen wieder eröffnet zu haben", so Brad Gobright gegenüber nationalgeographic.com.
Thomas und Alexander Huber werden bei dem Wettstreit um die schnellste Begehung der "Nose" sicherlich nicht mehr mitmischen. Ihre einstige Rekordzeit von 2:45:45, von den beiden Brüdern 2007 "Am Limit" aufgestellt, hatte gerade einmal 14 Monate Bestand, dann setzte Hans Florine mit Yuji Hirayama bereits wieder einen neuen Markstein.
4 Kommentare
Kommentar schreibenIch schätze mal, dass die zwei Jungs die Nose nicht zum ersten Mal geklettert sind. Es gab also sicherlich vorher schon genug Gelegenheiten, um die Aussicht und die Ausgesetztheit genießen zu können.
Wir waren damals sehr entschleunigt unterwegs - 3 Tage + 2 Std. Seil fixieren in den ersten Längen am Vorabend...Genuss pur.
ich finde auch eine tolle Leistung. Aber Extremsport, eine Randnotitz und nichts was ein normaler Bersteiger oder Kletterer macht und anstrebt. Gehört eben zum Sport.
Würde mich aber auch genauso über Berichte zu schönen III, IVer Routen freuen die auch ein normal sterblicher machen kann.
Und es wird bald wieder jemanden geben, den einen neuen Nose-Rekord aufstellt... Eine tolle Leistung - aber das Thema ist eigentlich "ausgelutscht". Bei den Huberbuam und dem Limit-Film war das noch originell, aber jetzt wissen wir, das es immer noch schneller geht.
Eigentlich schade, eine so tolle Wand hinauf zu rennen, ohne diese Ausgesetztheit und die Ausblicke zu genießen (das wird mir nie vergönnt sein, dazu bin ich ein viel zu miserabler Kletterer). Ich dachte, Bergsteigen trage auch zur Entschleunigung bei - jedenfalls hat mein langsamer Trott bergauf etwas Meditatives, und das tut mir gut. So nutzt halt jeder die Berge so, wie er es braucht.