Gletscherabbrüche sind in der Regel schwer vorauszusagen. Doch im Falle des namenlosen Hängeletschers in der Westflanke des Eigers - zwischen den Eigerjöchern und dem Eigergipfel - waren sich die Experten einig, dass in den demnächst mit einem großeren Abbruch gerechnet werden muss.
Von den rund 80.000 Kubikmetern Eis, die als äußerst labil eingestuft wurden, sind nun am 25. August in mehreren Phasen rund 20.000 Kubikmeter Richtung Tal gestürzt.
Die aus Sicherheitsgründen am vergangenen Sonntag im Bereich oberhalb der Station "Eigergletscher" eingerichtete Vollsperrung wurde nach dem Abbruch wieder aufgehoben. sowie der Zu- und Abstieg vom Rotstock über die Südflanke gesperrt.
Nach Angaben der Jungfraubahn habe der Eisrutsch keine größeren Schäden verursacht; die Infrastruktur der Bahn wurde nicht beschädigt.
Davon war auch Matthias Huss, Glaziologe an der Universität Freiburg, ausgegangen. Dem News-Portal 20min.ch sagte der Wissenschaftler: "Die Station Eigergletscher, sowie die Jungfraubahn dürfte bei dieser Masse nur am Rande tangiert werden."
Auf ein etwaiges "Worst-Case-Szenario" war man gut vorbereitet: Mit Hilfe eines ausgeklügelten Alarmsystems - bestehend aus zwei Radargeräten, Webcams und einem interferometischen Radar - werden potentiell gefährliche Gletscher rund um die Uhr überwacht.
Sobald sich größere Eismassen in Bewegung setzen, sorgt das Frühwarnsystem dafür, dass z.B. die Züge der Jungfraubahnen automatisch angehalten werden. Für Fahrgäste und Wanderer stehen zudem spezielle Schutzräume bereit.
"Im allerschlimmsten Fall müssten wir den Aussenbereich des Bahnhofs Eigergletscher vorübergehend räumen lassen", gab Jürg Lauper, der Leiter des Fachbereich Infrastruktur der Jungfraubahnen im Interview mit der Berner Zeitung zu verstehen. Doch dazu ist es glücklicher Weise nicht gekommen.
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