Paul Preuß: Prägender Kletterer der Jahrhundertwende@(zwischenHeadlineTag)>
Zunächst deutet wenig darauf hin, dass Paul Preuß in seinem kurzen Leben zu dem prägenden Kletterer der Jahrhundertwende werden sollte. Im Alter von sechs Jahren lähmt ein polio-ähnliches Virus den kleinen Paul, der daraufhin mehrere Monate im Bett und Rollstuhl verbringen muss. Nach überstandener Krankheit entdeckt Preuß den Sport für sich. Mit seinem Vater, einen Hobbybotaniker, unternimmt er erste Bergtouren, zu Hause hält sich Paul mit Gymnastik fit.
Nach dem Tod des Vaters: Die Bergsteigerei beginnt@(zwischenHeadlineTag)>
Als Paul zehn Jahre alt ist, stirbt der Vater. Im Alter von 11 geht es für den Jungen mit der Bergsteigerei so richtig los. In Begleitung seiner Schwester oder Schulfreunden, immer öfter aber auch alleine, führt ihn sein Weg in die Ostalpen, wo Paul – im Dachstein, Wilden Kaiser, den Dolomiten oder der Silvretta – fleißig Erfahrungen im Fels sammelt.
Sein erstes alpinistisches Ausrufezeichen setzt der jetzt studierte Biologe im Jahr 1911 am Totenkirchl im Wilden Kaiser. Alleine und ohne Seil durchsteigt der 24-Jährige in gerade einmal zweieinhalb Stunden die 600 Meter hohe Westwand des Berges.
Preuß: Mehr als 1200 Bergtouren in den Ost- und Westalpen@(zwischenHeadlineTag)>
Die Kletterszene ist erstaunt, während es für Preuß kein Halten mehr gibt. Nur wenige Tage nach seiner Kaiser-Tour gelingt dem Österreicher in der ausgesetzten Ostwand der Guglia di Brenta in den Dolomiten – wieder alleine und ohne Sicherungsmittel – eine kühne Erstbegehung. Die erste Zweierseilschaft, die wenig später in seine Neutour einsteigt, stürzt aus der Wand. Erst 17 Jahre später gelingt die Begehung.
Bis zu seinem frühen Tod am 03. Oktober 1913 - Preuß verliert bei einer Solobegehung der Nordkante des Manndlkogel im Dachsteingebirge mit 27 Jahren sein Leben - unternimmt er über 1200 Bergtouren in den Ost- und Westalpen. Davon gelingen dem hochintelligenten Alpinisten rund 300 Touren im Alleingang, 150 sogar als Erstbegehung.
Preuß und der der Mauerhaken-Streit@(zwischenHeadlineTag)>
Während seine Meisterschaft im Fels weithin anerkannt und bewundert wurde, stieß Preuß mit seinen Schriften und Grundsätzen bei vielen Zeitgenossen auf Ablehnung. In seinem wohl berühmtesten Aufsatz "Künstliche Hilfsmittel auf Hochtouren" spricht sich der Querdenker vehement gegen den damals gebräuchlichen Einsatz von Mauerhaken zur Sicherung und Fortbewegung aus - und stößt damit seinen kletternden Bergfreunden gehörig vor den Kopf.
Preuß sieht in den Hilfmitteln nichts weiter als eine Form der "Täuschung", "unsportlich" und "unehrlich" zugleich, die den "Niedergang des Alpinismus" heraufbeschwören würden. Seine zahlreichen Kritiker halten seine Ideen hingegen für "gefährlich" und "eine Irrlehre". Jahrzehnte später erst sollten seine Grundsätze für eine neue Generation von Kletterern wie Messner, Wolfgang Güllich oder Kurt Albert zum Mantra werden.
Die sechs Kletterprinzipien des Paul Preuß@(zwischenHeadlineTag)>
"Bergtouren, die man unternimmt, soll man nicht gewachsen, sondern überlegen sein."
"Das Maß der Schwierigkeiten, die ein Kletterer im Abstieg mit Sicherheit zu überwinden im Stande ist und sich auch mit ruhigem Gewissen zutraut, muss die oberste Grenze dessen darstellen, was er im Aufstieg begeht."
"Die Berechtigung für den Gebrauch von künstlichen Hilfsmitteln entsteht daher nur im Falle einer unmittelbar drohenden Gefahr."
"Der Mauerhaken ist eine Notreserve und nicht die Grundlage einer Arbeitsmethode."
"Das Seil darf ein erleichterndes, niemals aber das alleinseligmachende Mittel sein, das die Besteigung der Berge ermöglicht."
"Zu den höchsten Prinzipien gehört das Prinzip der Sicherheit. Doch nicht die krampfhafte, durch künstliche Hilfsmittel erreichte Korrektur eigener Unsicherheit, sondern jene primäre Sicherheit, die bei jedem Kletterer in der richtigen Einschätzung seines Könnens zu seinem Wollen beruhen soll."
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