Frage: Wie lagere ich meine Kletter-Ausrüstung richtig? @(zwischenHeadlineTag)>
Frage von T. Ströhle, per E-Mail: Da ich sehr großen Wert auf einwandfreies Material zum Klettern und Bergsteigen lege und ausschließlich hochwertige Ausrüstung kaufe, schlummert mitunter ein kleines Vermögen im Keller, das ich natürlich hege und pflege. Da ich zudem viel Wert auf Ordnung und Übersicht lege, sind die Ausrüstungsgegenstände und das benötigte Equipment fein säuberlich verstaut.
Hierin liegt auch das Problem. Es wird immer wieder viel zum Thema richtiges Lagern von Bergseilen etc. berichtet. Dass ich meine Seile, Schlingen und Expressen nicht in der Garage neben der Autobatterie lagere, leuchtet mir durchaus ein. Aber wie gefährlich sind die Kunststoffboxen (Material: PP)? Entstehen hier evtl. polyesterschädliche Lösungsmittel bzw. Dämpfe?
Sind Plastikboxen oder Reiniger schädlich für das Material?@(zwischenHeadlineTag)>
Wie gefährlich sind handelsübliche Reiniger, mit denen ich die Boxen von Zeit zu Zeit reinige, und die Lagerung im gleichen Schrank mit Textil- bzw. Schuhpflege, Imprägnier- und Waschmitteln (div. TOKO-Produkte in Flaschen und Aerosol-Dosen)? Entstehen hier evtl. polyesterschädliche Lösungsmittel bzw. Dämpfe?
Zudem lagere ich z. B. Gore-Tex-Gamaschen usw. in ausgemusterten Zarges-Boxen, in denen früher Werkzeug und große Industriefräser (evtl. ölig) gelagert und transportiert wurden. Diese habe ich gründlich mit handelsüblichen Reinigern gesäubert und mit viel lauwarmem Wasser ausgespült. Können auch diese Boxen problemlos zum Lagern verwendet werden? Die Boxen schließen "fast" luftdicht ab. Lagertemperatur: 18 – 25 Grad, im Haus, nicht Keller. In diversen Internetforen wird regelrecht "Panik gemacht", dass die kleinste Berührung, der feinste Hauch von Lösungsmitteln, Abgasen usw. das Material extrem schädigt.
Antwort: Umfangreiche Tests bestätigen Robustheit von Kletter-Hardware@(zwischenHeadlineTag)>
Antwort von Olaf: Die umfangreichsten Tests (zumindest zum Thema Seile) hat wohl Pit Schubert vor etlichen Jahren gemacht. Er hat Seile in Coca Cola eingelegt, in Urin, ist mit Steigeisen darauf herumgetrampelt etc. Auch die Markierung der Mitte mit Edding wurde untersucht.
Unterm Strich kam raus, dass tatsächlich (zumindest von den handelsüblichen Mitteln) nur Schwefelsäure, also Batteriesäure, die Seile gefährlich schädigt. Dazu muss man wissen, dass ja schon ein neues Seil in nassem Zustand nur noch ca. die Hälfte der Festigkeitswerte erreicht wie ein trockenes Seil. Aber die Hälfte reicht halt immer noch (locker) aus. Es gibt also Einflüsse, allerdings sind die nicht so dramatisch, dass es gefährlich werden dürfte. Ausdünstungen von Plastik etc. sind in der Konzentration zu gering. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Bei deiner Bekleidungslagerung sieht es ähnlich aus. Wichtig ist, dass die Sachen komplett trocken sind, aber so wie ich dich einschätze, achtest du da eh drauf. Ich würde sogar davon ausgehen, dass ein Lagern in geschlossenen Behältnissen besser ist, als sie offen hängen zu haben.
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Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Ihre Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Ihre Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!".
1 Kommentar
Kommentar schreibenAuf der Seite unserer Sektion gibt es einen Artikel, der sich auch mit der Lagerung von Klettermaaterial wie Seil, Gurt, Bandschlinge etc. beschäftigt. Ist eine kurze Zusammenfassung eines Englischsprachigen Artikels. Auch nicht uninteressant finde ich.
https://dav-detmold.de/2016/10/08/sicher-klettern-materiallagerung-gurt-seil-und-co/
Climb safely!