Kletter-Know-how: Halbautomat zur Sicherung am Fixpunkt?

Leserfrage: Halbautomat zur Sicherung am Fixpunkt?

J. Steinhard, per E-Mail: Macht es Sinn, beim Alpinklettern zur Fixpunktsicherung einen Halbautomaten wie beispielsweise den Edelrid Giga Jul oder den Alpine Up von Climbing Technology zu verwenden? Der Vorteil aus meiner Sicht wäre die selbstständige Blockierung, falls der Sichernde durch Steinschlag oder Ähnliches ausfällt. Aber wie sieht es mit der Dynamik aus? Die wird ja beim Halbautomaten deutlich schlechter sein als beim Tuber. 

Antwort: Lehrmeinung geht wieder zum Sichern per HMS

Olaf: Bei den von dir genannten Geräten (Giga Jul und Alpine UP) handelt es sich nicht um Halbautomaten, sondern um Auto-Tuber bzw. Tuber je nach Mode. Die Funktionen von Halbautomat und Auto-Tuber liegen allerdings eng beieinander. Aber man sieht, dass du dir an der richtigen Stelle die richtigen Gedanken machst. Der Trend – auch die Lehrmeinung – zum Sichern im Vorstieg bei Mehrseillängenrouten geht wieder zur Halbmastwurfsicherung (HMS). Bei der HMSpasst sich die Bremswirkung – in Maßen – an die verwendeten Seile an (im Gegensatz zu ALLEN anderen Sicherungsmethoden oder -geräten).

Die HMS ist einfach und braucht wenig Material. Und – das ist dein Aspekt: Sie ist nicht statisch. Edelrid spricht das Thema „Dynamik einer Sicherung bei Mehrseillängenrouten im Vorstieg“ ja gerade beim Pinch, das ja auch für Mehrseillängenrouten verwendet werden kann, an. Aber Edelrid weist genau auf diesen Aspekt hin. 

Die beiden von dir angesprochenen Geräte sowie das erwähnte Pinch sind im Vorstieg am Stand/Fixpunktsicherung genutzt statisch, wenn sie im Auto-Tuber-Set-up verwendet werden. Übrigens blockieren sie nicht selbstständig (wie du schreibst), sondern brauchen wie ALLE Sicherungsgeräte die Bremshand (!) am Seil. Statische Sicherung bedeutet einen harten Sturz und eine hohe Belastung auf die Sicherungskette. Von daher würde ich entweder auf die HMS gehen oder aber auf die von dir angesprochene Tuber-Sicherung. Die Tuber-Sicherung am Stand (Fixpunkt) braucht aber immer zwingend eine vorgeschaltete Exe (Dummy Runner) oder einen davor eingehängten Schraubkarabiner, wodurch das Handling aber meist ziemlich unschön wird.

Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Eure Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Eure Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!". Mehr Fragen von Lesern und Usern sowie die Antworten von Olaf findet Ihr unter: alpin.de/olaf.

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