Im September 2012 war Benedikt Böhm wieder am Manaslu. Diesmal jedoch eher unfreiwillig. Denn der Berg war für ihn und seinen langjährigen Seilpartner und guten Freund Sebastian Haag eher eine Notlösung. Ursprünglich wollten die beiden Speed-Spezialisten ihr Glück am Cho Oyo (8188m) versuchen. Doch Visa-Probleme und die Sturheit der chinesischen Behörden zwangen die Bayern, sich nach einer Alternative umzusehen. Als Ausweichziel kam für Haag und Böhm "auf die Schnelle" nur der Manaslu in Frage.
Nach ihrem gescheiterten Speedversuch im Jahr 2007 hatten die beiden mit dem achthöchsten Achttausender eh noch eine Rechnung offen. Damals entschlossen sich Böhm und Haag aufgrund der hohen Lawinengefahr nur 700 Meter unterhalb des Gipfels zur Umkehr.
2012 sollte ein neuer Anlauf am Manaslu den ersehnten Besteigungsrekord bringen. Nach einer Akklimatisierungstour am Manaslu schlugen die Münchner ihr Zelt auf halber Strecke zwischen Lager II (6200m) und Lager III (6900m) auf. In den frühen Morgenstunden des 23. September passierte dann die Katastrophe : Durch einen Lawinenabgang wurde Lager III völlig zerstört, nahzu alle sich gerade dort befindenden Bergsteiger verschüttet. Böhm und Haag zögerten keine Sekunde. Mit anderen Expeditionsteilnehmern eilten sie Richtung Lager III. Für 13 Bergsteiger kam jedoch jede Hilfe zu spät.
In seinem Buch "Im Angesicht des Manaslu. Speedbergsteigen in der Todeszone." verarbeitet Benedikt Böhm die Tragödie und erzählt, warum er wenige Tage danach trotzdem den Gipfel bestieg. Böhm schreibt über schwierige Entscheidungen, einsame Erfolge sowie Freundschaft und Rivalität am Berg; der heutige Dynafit-Geschäftsführer schildert aber auch, wie sich Expeditionen, Familie und Beruf vereinbaren lassen.