Mehrere Wochen hatte die sechsköpfige Jury - bestehend aus dem Höhenbergsteiger Denis Urubko, der französischen Kletterlegende Catherine Destivelle, dem US-Alpinisten George Lowe, den beiden Autoren und Bergliebhabern Erri de Luca und Sungmuk Lim sowie der deutschen Alpin-Journalistin Karin Steinbach - darüber beraten, welche Besteigungen des vergangenen Jahres für preiswürdig erachtet werden können.
Aus 76 Routen die 2013 in den Bergen der Welt erstbegangen wurden, galt es sechs herauszufiltern, die in punkto alpinistische Schwierigkeit, Stil, Innovationskraft und Teamgeist Maßstäbe gesetzt hatten. Alles andere als ein leichtes Unterfangen, doch die prominent besetzte Jury konnte sich auch bei der 22. Ausgabe des "Bergsteiger-Oscars" auf geeignete Kandidaten einigen.
Einer dürfte bei allen Jurymitgliedern von vornherein gesetzt gewesen sein: Ueli Steck. Mit seinem Speed-Solo durch die Südwand der Annapurna (8091m) hat der Schweizer ein Stück Alpinismus-Geschichte geschrieben. Des weiteren sind nominiert: Die beiden Tschechen Marek Holecek und - der im August am Gasherbrum I leider tödlich verunglückte - Zdenek Hruby für ihre Erstbesteigung der Talung-Nordwand (7439m) in Nepal. Die österreichisch-schweizer Dreierseilschaft Hansjörg Auer, Matthias Auer und Simon Anthamatten für die Erstbesteigung des Kungyang Chhish East (7400m) in Pakistan.
351 Meter niedriger als der Kungyang, aber ebenfalls im Karakorum gelegen, ist der K6 West (7049m). Hier gelang den Kanadiern Raphael Slawinski und Ian Welsted im Juli 2013 eine spektakuläre Erstbegehung. Mark Allen (USA) and Graham Zimmerman ( Neuseeland) kompletieren die Liste. Dem Duo glückte am Mount Laurens (3052m) in Alaska nicht nur die erste Besteigung des Nordostpfeilers, sondern auch die des gesamten Nordgrats.
Außer Konkurrenz laufen Stéphane Benoist and Yannick Graziani. Nur wenige Tage nach Ueli Stecks Annapurna-Solo stiegen die beiden französischen Alpinisten ebenfalls in die Südwand des Achttausenders ein und folgten - mit Varianten - der Linie des Schweizers bis zum Gipfel. Der Abstieg wurde für den an einer Lungeninfektion erkrankten Benoist dann zum Kampf gegen die Uhr. Für ihren hier gezeigten, außerordentlichen Teamgeist hat sich die Seilschaft nach Ansicht der Jury eine "mention spéciale" verdient.
Wer am Ende einen Goldenen Eispickel in den Händen halten darf, wird zwischen dem 26. und 29. März bekannt gegeben.
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