Reise ins Boulder-Eldorado Prilep

Thomas "Shorty" Tauporn entdeckt Neuland

Zusammen mit ein paar Freunden machte sich der deutsche Top-Wettkampfkletterer Thomas Tauporn anfang Mai auf nach Mazedonien, um hier neue Boulder zu erschließen. Der Kurtrip sollte sich für den Vizeweltmeister von 2012 in der Overall-Wertung mehr als lohnen: An den Blöcken rund um Prilep konnte sich "Shorty" so richtig austoben.

Thomas "Shorty" Tauporn entdeckt Neuland
Zwischen den Blöcken: Thomas Tauporn schraubt sich höher (Foto: Nicoals Altmaier/adidas).
Zwischen den Blöcken: Thomas Tauporn schraubt sich höher (Foto: Nicoals Altmaier/adidas).

Ich war wirklich sehr gespannt auf das Land nördlich von Griechenland, denn wirklich viel ist von den Bouldergebieten in diesem Land nicht bekannt. Aber genau das Unbekannte reizte uns alle! Zwei Tage Boulderweltcup ist ja nicht genug und so machten wir uns schon direkt nach der Ankunft in Prilep ans Bouldern. Wie kleine Kinder rannten wir zwischen Blöcken umher und suchten nach schönen Linien. Wir wurden fündig, doch das sollte noch nicht alles sein.

Eine kleine Irrfahrt führte uns durch einige Viertel von Prilep, in denen man lieber nicht anhalten sollte. Nach einigen hundert Metern wurde auch die Straße langsam schmaler und man fuhr zum Schluss nur noch auf einer von Schlaglöchern (bis zu 30cm tief) übersäten holprigen Schotterpiste. Dabei wurden wir von unzähligen Leuten angestarrt, die sich entweder für uns interessierten oder für unsere Autoreifen.

Was die Gegend angeht, ist diese nur so von Widersprüchen übersät. Landschaftlich ist es einer der schönsten Flecken Erde, den ich bisher gesehen habe, doch andererseits liegt auf den Wiesen so viel Müll herum, dass auf einigen Flecken kein Gras mehr zu sehen ist. Mülltrennung sieht wohl so aus: Zuerst verbrenn ich Gummi, dann verbrenn ich das andere Zeug.

Im letzten Sonnenlicht: "Shorty" allein auf weiter Flur (Foto: Nicoals Altmaier/adidas).
Im letzten Sonnenlicht: "Shorty" allein auf weiter Flur (Foto: Nicoals Altmaier/adidas).

Nachdem wir uns durch das Müllfeld und die schlechte Straße zum Parkplatz vorgekämpft hatten, machten wir uns erneut an den Aufstieg. Dieses Mal in ein anderes Gebiet, wo wir auch schon mehr und vor allem schneller fündig wurden. Doch was uns noch nicht klar war: auch das sollte nicht alles gewesen sein.

Am dritten Tag unserer Reise im Süden Europas war uns das Glück mal wieder äußerst hold. Auf dem Weg zum Gebiet "Lake Side", was schon einmal viel verheißt, trafen wir einen Vertreter des dortigen Alpenvereins. Dieser war nicht nur vertraut mit den Bouldern und Gebieten dort, sondern trug auch enorm dazu bei, dass neue Boulder erschlossen und von unnötigem Gemüse befreit wurden.

Er zeigte uns dann ein neues Gebiet, in dem praktisch noch nichts erschlossen, geputzt oder geklettert wurde. Wie sich herausstellte- eine wahre Goldgrube. Ein Block neben dem anderen mit unzähligen, wunderschönen Linien.

Abmarsch: Selbst der schönste Bouldertag geht einmal zu Ende (Foto: Nicolas Altmaier / adidas).
Abmarsch: Selbst der schönste Bouldertag geht einmal zu Ende (Foto: Nicolas Altmaier / adidas).

Am fünften Tag und somit meinem letzten Bouldertag führte uns unser neugewonnener "Reiseführer" in das mit Abstand beste Gebiet dieser Woche. Zwar war der Aufstieg mit deutlich mehr Anstrengungen verbunden, was die brennende Sonne nicht so richtig erleichterte.

Doch wir haben es geschafft unseren Grashügel zu besteigen und was uns erwartete ließ unsere Kletterherzen höher schlagen. Wahnsinns-Linien, abgefahrene Felsstrukturen und geniale Boulder.

Zwar sind, denke ich, die Schwierigkeitsbewertungen dort nicht so richtig ernst zu nehmen, aber uns ging es allen nicht um irgendwelche Grade, sondern allein darum logische Linien zu klettern. Und das haben wir definitiv gemacht.

Weitere Informationen zu Thomas Tauporn: www.thomas-tauporn.de

Text: Thomas Tauporn Quelle: Pressemitteilung Adidas