Auch wenn Gipfel wie der Upame (6790m), der Pissis (6793m) oder der Cerro Bonete (6772m) stramm auf die Siebentausender-Marke zugehen, so verlangen sie Profibergsteigern keine alpinistischen Höchstleistungen ab. Für Christian Stangl bestand die Herausforderung demnach nicht in der Einzelbesteigung der neun Andenriesen, die entlang des Kraterrandes eines einstigen gigantischen Vulkans liegen, sondern in der Gesamtüberschreitung.
Will man, wie der Österreicher und sein argentinischer Seilpartner, die gut 100 Kilometer lange Traverse erstmals in einem Zug im Alpinstil meistern, wirft das vor allem logistische Fragen auf, gilt es doch - neben der Ausrüstung - auch Lebensmittel und Brennstoff für mindestens 14 Tage mit sich zu schleppen.
Die Versorgungsfrage sollte aber nicht das größte Problem der beiden Alpinisten sein. Heftige Gewitter verzögerten zunächst den Start . Nachmittägliche Gewitterzellen brachten den kompletten Zeitplan durcheinander; statt zu marschieren, musste vor den Gewitter im Zelt Schutz gesucht werden.
Bereits nach dem ersten Gipfel, dem Bonete Chico (6772m), brachen Stangl und Binder ihr Vorhaben ab. "Einfach zu gefährlich, bei derartiger Gewitterneigung entlang eines Kammes oder Grates in dieser Höhe zu marschieren", so Stangl nach dem Entschluss zur Aufgabe.
An der Idee möchte der Österreicher, der im September 2013 für sein erfolgreiches "Triple Seven Summits" - Projekt mit einem Eintrag im Guinness Book of World Records geehrt wurde , bei den aber weiterhin festhalten. Nach gründlichem Studium der Wettercharts soll ein optimaler Termin gefunden werden. Leicht dürfte die Suche nicht werden. Denn die Sommermonate scheinen für eine derartig lange Überschreitungen nicht geeignet zu sein.
Im Winter würde zwar das Gewitterrisiko gegen Null gehen, dafür hätte man mit Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius zu kämpfen. Mit verhältnismäßig "leichtem Sommergepäck" wäre das Unterfangen sicherlich nicht zu stemmen.