Einschränkungen für Skitourengeher und Winterwanderer

Oberammergau: Rodelbahn statt Skipiste am Kolbensattel

Die AktivArena am Kolbensattel stellt ihr Nutzungskonzept um: Statt einer beschneiten Skipiste wird der Skihang in eine beschneite Rodelbahn umgewidmet. Der AlpineCoaster wird für den Ganzjahresbetrieb umgerüstet. Für Skifahrer bleiben statt des Sessellifts nur die Schlepplifte im Tal. Für Skitourengeher ändert sich einiges: Die beschneite Aufstiegsspur und auch die Tourenabende wird es nicht mehr geben.

Soll nun ganzjährig betrieben werden: Der AlpineCoaster
© AktivArena am Kolbensattel

Beschneite Rodelbahn statt Skipiste am Kolben

Wie der Betreiber mitteilt, steht das Rodeln am Kolbensattel zukünftig im Vordergrund. Einerseits wird der Alpine Coaster für den Winterbetrieb entsprechend aufgerüstet, die ehemalige Hauptskiabfahrt wird zur beschneiten und präparierten Rodelpiste umgewandelt. Im unteren Bereich können die Skifahrer weiterhin die Schlepp- und Bügellifte nutzen, sie bilden mit den Wankliften einen Skiverbund, auch für Skischulen und Vereine.

"Aufgrund der zunehmend unberechenbaren Witterungsverhältnisse und der Auswirkungen des Klimawandels war es in den vergangenen Wintern für uns schwierig, den Betrieb der AktivArena wirtschaftlich erfolgreich zu gestalten,“ erklärt Geschäftsführer Klement Fend. "Temperaturschwankungen, die statt Schnee Regen bringen, sowie extreme Wetterereignisse haben den geregelten Winterbetrieb stark erschwert. Um auch in Zukunft ein stabiles und familienfreundliches Freizeitangebot zu gewährleisten, haben wir uns entschlossen, den Winterbetrieb neu zu organisieren und nachhaltig auszurichten.“

Konkret bedeutet dies, dass die bestehenden Anlagen weiterhin genutzt werden und auch der Alpine Coaster im Winter betrieben wird. Dafür sind Investitionen und Anpassungen sowohl am Berg als auch im Tal notwendig. Den Investitionen entgegenstehen laut der AktivArena erwartete Mehreinnahmen durch den Ganzjahresbetrieb des AlpineCoasters und auch geringere Kosten beim Betrieb des Sessellifts, da dieser für den Winterbetrieb nicht mehr umgerüstet werden muss.

Keine beschneite Aufstiegs- und Abfahrtsmöglichkeit für Skitourengeher

Die bisherige Skipiste wird vollständig auf den Rodelbetrieb umgestellt, wobei die bestehende Beschneiungsanlage weiterhin genutzt wird. Für den Rodelbetrieb ist jedoch deutlich weniger Schnee erforderlich, da die Piste nicht so breit beschneit werden muss wie beim Skifahren. "Mit der Umstellung auf Rodelbetrieb bieten wir unseren Gästen eine wetterunabhängigere und sicherere Alternative, die genauso viel Spaß macht“, erklärt Geschäftsführer Klement Fend. "Unser Ziel ist es, eine neue Attraktion zu schaffen, die den Winterbetrieb langfristig sichert und sowohl Familien als auch sportbegeisterte Rodler anspricht.“

Aufstieg und Abfahrt im freien Gelände weiterhin möglich

Die Auswirkungen für Skitourengeher sind enorm: "Während der Betriebszeiten sind die Strecken der Hauptrodelbahn vom Kolbensattel ins Tal und die Hauptskiabfahrt am Schlepper 1 für andere Nutzungen gesperrt, z.B. auch für Fußgänger und Tourengeher. Während der Präparierungsarbeiten sind keine Nutzungen auf diesen Strecken zulässig," so die AktivArena in einer Pressemitteilung. "Außerhalb dieser Zeiten besteht das freie Betretungsrecht der Natur."

Nach Angaben des Betreibers kann nach wie vor kann außerhalb der gewidmeten Strecken zum Kolbensattel und auch weiter zum "Zahn" abgestiegen und auch abgefahren werden. Der Aufstieg erfolgt dann nicht mehr wie bisher auf einer gepflegten und beschneiten Aufstiegsspur, sondern im abgegrenzten freien Gelände neben der gewidmeten Rodelbahn.

Mit den Plänen verschwindet eine bisher äußerst beliebte Aufstiegsroute für Pistentourengeher. Die “Skitourenroute am Kolben” war die erste beschneite Aufstiegsroute im Alpenraum. Sie führte parallel zur Skipiste in Richtung Kolbensattelhütte und war ausschließlich Tourengehern vorbehalten. Die Abfahrt erfolgte über die präparierte Piste.

Alternatives Konzept am Jenner: Freerider und Skitourengeher weiterhin erwünscht

Auch am Jenner bei Berchtesgaden wurde dieses Jahr eine Entscheidung gegen den weiteren Betrieb des Skigebiets getroffen: Nur noch von der Talstation bis zur Mittelstation werden die Pisten beschneit und präpariert. Auf 1200 Metern ist Schluss, von dort bis zum Jenner-Gipfel (1874 m) wird nicht mehr künstlich eingegriffen. Dafür kommen Skitourengeher und Freerider auf den unpräparierten Flächen auf ihre Kosten.

Im Gegensatz zum Konzept am Kolben wird die Jennerbahn aber auch weiterhin Freerider und Skitourengeher mit höheren Zielen wie dem Schneibstein oder der Kleinen Reibn auf den Gipfel des Jenners befördern. Die schmalen Abfahrten hinunter zur Mittelstation werden zukünftig aber nicht mehr präpariert und eventueller Tiefschnee für die Spezialisten belassen.

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