Reel schon knapp 1,5 Millionen Mal angesehen

In Birkenstock-Sandalen auf die Zugspitze? Video sorgt für Aufregung

Im Facebook-Account eines Bergführers wurde ein Reel geteilt, das bereits knapp 1,5 Millionen Mal angesehen wurde und lebhaft diskutiert wird.

In Birkenstock-Sandalen auf die Zugspitze? Video sorgt für Aufregung
© Screenshot www.facebook.com/mountainguide4you

In Birkenstock-Sandalen auf die Zugspitze? Video sorgt für Aufregung

Der Rummel auf Deutschlands höchstem Berg ist gewaltig. Durch die Seilbahn kommen Jahr für Jahr über eine halbe Milllionen Menschen auf die Bergstation aus Stahl und Glas unterhalb des Zugspitzgipfels. Im Sommer genießen dort mehrere tausend Menschen pro Tag die Aussicht auf die umliegende Bergwelt und den darunterliegenden Eibsee.

<p>Normalität an der Zugspitze: Schlange stehen am Gipfelkreuz.</p>

Normalität an der Zugspitze: Schlange stehen am Gipfelkreuz.

© picture alliance, Matthias Schrader

Und wenn sie schon mal so weit gekommen sind, möchten viele Touristen auch zum höchsten Punkt auf 2962 Metern. Hierzu müssen sie jedoch die weitläufige Terrasse der Bergstation verlassen und wenige Meter in "Bergsteiger-Terrain" bis zum goldenen Gipfelkreuz aufsteigen.

Viele tragen dabei nicht unbedingt das passende Schuhwerk, auch viele "Halbschuhtouristen" klettern vom Aussichtsplateau für ein Insta-Selfie über eine Leiter zum "Top of Germany".

Im Facebook-Account eines österreichischen Bergführers wurde ein Reel gepostet, das zeigt, wie ein junger Mann den Steig zum Gipfel in Birkenstock-Sandalen antritt. Ein wenig spöttisch schreibt der Bergführer dazu: "Deutschlands höchster Instagram Spot. Pit Schubert hätte seine wahre Freude gehabt, heute waren wieder die Spezialisten unterwegs." Zu den Bildern hört man im Kommentar: "Echt geil, wie die Leute unterwegs sind. Da wundert Dich nix mehr."

<p>Bergschuhe? Überbewertet.</p>

Bergschuhe? Überbewertet.

© Screenshot www.facebook.com/mountainguide4you

Das Reel erzielt eine außerordentlich hohe Reichweite und wurde bislang (Stand 27.08, 10:00 Uhr) 1,4 Millionen Mal angesehen, über 1000 Mal geteilt und knapp 1300 Mal kommentiert. Die meisten kritisieren das unzureichende Schuhwerk des jungen Mannes mitunter mit markigen, gar beleidigenden Worten. Einige jedoch rufen zur Mäßigung und dazu auf, das Ganze mit Humor zu nehmen.

Wir empfehlen auch für die wenigen, aber abgespeckten Meter zum Zugspitz-Gipfel die Mitnahme fester Bergschuhe.

Text von Holger Rupprecht

54 Kommentare

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Rolf

Das ist sozusagen die Kehrseite des Sicherheitswahns bei der Weiterentwicklung der Klettersteigausrüstung ...

Hans

Aber mit der Treppe hast du auf alle Fälle recht, ich würde sogar eine Rolltreppe bevorzugen, aber das kann dann wieder mit denn Pfennigabsätzen problematisch werden :-))

Hans

Willy, das waren damals auch noch RICHTIGE Bergsteiger

Willy

Da auf der Zugspitze schon haufenweise "Gelump" rumsteht, hätte eine vernünftige Treppe zum Gipfelkreuz auch keinen weiteren Schaden angerichtet.
Nach heutigen Maßstäben wäre Edmund Hilary`s Ausrüstung für den Everest, nicht mal mehr für das Mittelgebirge tauglich.??

Hans

Warum nennt man BERGschuhe, Bergschuhe?
Man geht ja mit Schwimmflossen auch nicht zum Shoppen oder ?

hannes71

Bis zum Geländer wird ohne Gnade Touri-Abzocke veranstaltet - sind sich die einheimischen Bergler auch nicht zu schade für, und dann will man für die paar Meter bis zum Gipfel alpine Tugenden und Bergfrieden propagieren!!??
Da oben ist verbrannte Erde, egal ob VOR oder HINTER dem Zaun....

Teasy

@Katrin: es hat schon einen Sinn, warum Bergschuhe mit zunehmendem technischen Gelände auch immer mit einer steiferen Sohle einhergehen. Reibungskletterschuhe schließe ich hier Mal aus, weil das eine komplett anderes Thema ist. Je steifer eine Sohle ist, umso besser kann ich mich auch auf Klammern, Felsvorsprüngen und kleinen Kanten halten. Gehe gerne Mal in ein Sportfachgeschäft und lasse Dir die entsprechenden Unterschiede
( Auch kategorisiert in den Klassen A-D) erklären. Liebe Grüße und bleib sicher am Berg!

Alpine Maschine

Bei jeder meiner Besteigungen der Zugspitze hatte ich solche Begegnungen der besonderen Art … mit kurzer Hose und Turnschuhen am Nachmittag im Aufstieg auf dem Schneefeld, wo ich schon wegen Lawinengefahr umgekehrt habe; mit Flipflops oder Motorradkleidung am Gipfelkreuz.
Die Turnschuhtouristen sind sich der Gefahren leider oft nicht bewusst und unterschätzen diese einfach gänzlich - was natürlich auch zu immer mehr Bergunfällen führt (die Bergrettung wird mich eh schon mit dem Helikopter holen).
Etwas mehr Bewusstsein für das eigene Handeln würde oft nicht schaden, denn im Gegensatz zu den Menschen weiß der Berg genau, was er macht…

Andreas

Was ist denn "ordentliches Schuhwerk"? Man kann barfuss bergsteigen und klettern. Gar kein Problem, wenn man dicke Hornhaut und Gleichgewichtssinn hat. Auf wenigen Metern zum Gipfelkreuz wird eh nix passieren und falls doch, dann ist die Bergwacht in Form von Mitarbeitern der Zugspitzbahn vor Ort.

Als viel problematischer erachte ich Zugspitzaspiranten, die im Mai bei meterhohem Schnee mit Turnschuhen und kurzen Hosen, ohne jegliche Ausrüstung oder Erfahrung, um 16:30 Uhr den Aufstieg beginnen. Und die denken auch noch, nachts um 22 Uhr mit der Seilbahn herunterfahren zu können. Oder Hochkalteraspiranten, die trotz Unwetterwarnung und Schneesturm den Normalweg angehen und die Bergwacht mehrere Tage beschäftigen.

Und vielleicht bin ich selbst auch ein Problembergsteiger, dass man bei solchen Bedingungen (aber immerhin mit Erfahrung und Ausrüstung) Aufstiege probiert. Ich denke jeder und jede ist gut beraten, zuerst sich selbst zu hinterfragen, bevor man andere kritisiert.

Alpina

Grundsätzlich ist natürlich jeder für sich selbst verantwortlich. Aber wenn jemand durch fahrlässiges Verhalten andere in Gefahr bringt geht das gar nicht!
Durch loses Schuhwerk kann man auch auf auf 5 Metern den Halt verlieren, stürzen und unter Umständen nachfolgende Kletterer mitreißen. Das kann auf Felsen große oder sogar tödliche Verletzungen mit sich ziehen. Ich bin erfahrene Alpin-Wanderin und weiß, wie schnell das gehen kann.
Und am Ende kommt noch unnötigerweise die Bergrettung zum Einsatz, die vielleicht zur gleichen Zeit bei einem anderen Einsatz gebraucht würde. Klar, das ist alles Spekulation, aber auch schon passiert.
Also bitte ich alle BergwanderInnen, sich verantwortungsbewusst zu verhalten! Dann haben auch alle eine tolle Zeit in unseren wunderschönen Bergen! :-)

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