Erstbesteigung der Zugspitze: Start nach schlafloser Nacht@(zwischenHeadlineTag)>
An Schlaf war für Josef Naus in der Nacht vor dem historischen Gipfelgang nicht zu denken. Der Leutnant, der im Auftrag des bayerischen Monarchen Maximilian I. die Zugspitze für den "Atlas von Bayern" vermessen sollte, wurde von Ungeziefer geplagt.
In einer einfachen Hirtenunterkunft, an deren Stelle heute die Reintalangerhütte zu finden ist, wurde der 27-jährige Vermessungstechniker so "von einer Menge Flöhe dergestalt gemartert", dass er - wie der Tiroler in sein Tagebuch notierte - "wachend am Feuer die halbe Nacht mit Tötung derselben zubringen musste".
Gegen 04:00 Uhr morgens war das Martyrium für Naus schließlich vorüber; dann brach er mit seinen beiden Begleitern, dem Offiziersburschen und Messgehilfen Maier sowie dem Garmischer Bergführer Johann Georg Tauschl, Richtung Zugspitzgipfel auf.
Vom Nördlichen Schneeferner aus - den Aufstiegsweg hatte Naus bis zu diesem Punkt bereits einige Tage vorher erkundet - versuchte die Dreierseilschaft über den Westgrat bis zum Westgipfel zu gelangen, was zunächst nicht gelang.
Bilder von Deutschlands höchstem Berg findet ihr in unserer Fotogalerie Zugspitze.
Zugspitz-Erstbesteigung: Im zweiten Anlauf klappt's@(zwischenHeadlineTag)>
Im zweiten Anlauf erreichten die drei Männer, nach achtstündigem Aufstieg, schließlich gegen 11:45 Uhr den höchsten Punkt. Oben angekommen, wurden sie von einem "Donnerwetter mit Schauer und Schneegestöber" empfangen. Unweit des Gipfels "betäubte uns ein Blitz und ein zu gleicher Zeit erfolgter Donnerschlag dergestalt, daß wir glaubten, alle Berge müßten zusammenstürzen", vertraute Naus seinem Tagebuch an.
Bei dichtem Nebel und starkem Regen geriet der Abstieg für die Seilschaft zu einem lebensgefährlichen Unterfangen. Am frühen Morgen des 28. August erreichten Naus, Tauschl und Maier wohlbehalten schließlich wieder das "Flohhüttchen" im Reintal.
Von der historischen Begehung nahmen die Zeitgenossen kaum Notiz. Und der 2.964 Meter hohe Westgipfel, auf dem die drei Erstbesteiger als Zeichen ihrer Anwesenheit am 27. August 1820 einen Bergstock samt Tuch zurückgelassen hatten, wurde 1938 von den Nationalsozialisten eingeebnet, weil an der Stelle eine Flugleitstelle gebaut werden sollte.
Somit markiert der 2.962 Meter hohe Ostgipfel, auf dem 31 Jahre nach der Erstbesteigung des berühmte goldene Gipfelkreuz errichtet wurde, heute den höchsten Punkt auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.
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