Update vom 17.07.2023: Peter Habeler über die umstrittene Aktion@(zwischenHeadlineTag)>
"Ja, mein Gott, was soll ich sagen? Er wird halt müde gewesen sein", reagiert Everest-Erstbesteiger Peter Habeler lachend auf die Frage des Standard, was er vom umstrittenen Heli-Flug vom Gipfel des Mont Blanc hält. Nach einer Klettertour im Zillertal konnte die österreichische Zeitung "Der Standard" den 80-Jährigen für ein Statement erreichen.
"Er hat das tapfer gemacht bis zum Gipfel. Dass der Abstieg dann zu gefährlich gewesen wäre und er deshalb fliegen musste, das ist ein Blödsinn. Er hat gut angefangen und schlecht aufgehört. Das können Sie schreiben! Steinigen brauchen Sie den Burschen deswegen nicht. [...] Mein Gott, ich bin jetzt 80 Jahre. Es gibt so viele Geschichten im alpinen Bereich, dass mich eigentlich gar nichts mehr wundert," so Habeler im Wortlaut.
Es gebe natürlich "Leute, die heulen auf, schimpfen und sagen, das ist ein Wahnsinn." Die Schimpfenden wüssten jedoch häufig "überhaupt nicht, wo oben und unten ist". Der Abflug habe in seinen Augen die Leistung jedoch "zaumghaut".
Eine eingeschränkte Flugerlaubnis über dem Massiv würde der Tiroler ebenfalls befürworten. "Die Natur ist etwas, was man sich erobert, und dann soll man schauen, dass man wieder per pedes zum Ausgangspunkt zurückkommt," sagte er.
Alles über das Leben und Bergsteigen von Peter Habeler erfahrt ihr in unserer Bildergalerie:
Ugazios Rekord am Mont Blanc: Das ist bekannt@(zwischenHeadlineTag)>
Ugazio war am Samstag (8. Juli 2023) mit dem Rennrad von Genua gestartet. Zunächst bewältigte er rund 300 Kilometer Anfahrt bis zum Lac Combal auf knapp 2.000 Metern. Von dort bestieg der Trailrunner gemeinsam mit einem Bergführer in knapp 15 Stunden den Gipfel über die italienische Seite. Den bis dato gültige Rekord aus dem Jahr 2013 unterbot er somit um zwei Stunden.
Rekord am Mont Blanc in der Kritik@(zwischenHeadlineTag)>
Laut Meldungen von Der Standard und der italienischen Zeitung La Stampa droht Marcello Ugazio eine Anzeige, da er sich via Heliflug ins Tal zurückbringen ließ. Auch von Seiten einiger Umweltorganisationen hagelte es Kritik: "Der Mont Blanc ist weder ein Sportstadion noch ein Flughafen", ließ etwa Mountain Wilderness gegenüber dem Standard verlauten und forderte ein generelles Flugverbot über dem gesamten Massiv.
Durch Speedbegehungen am Monte Rosa und dem Ätna habe er sich auf die Tour vorbereitet, schreibt der Profi-Athlet in den sozialen Medien. Weshalb er nicht by fair means abstieg, ist bisher nicht bekannt. Auf planetmountain.com heißt es etwa, dass ein Abstieg zu Fuß "zu riskant" gewesen sei. Kritische User-Kommentare ließen nicht lange auf sich warten: "Wie lässt sich so eine Leistung eigentlich rechtfertigen, wenn er nicht selber wieder absteigt?", schreibt jemand.
Auch der Bürgermeister von Saint-Gervais-les-Bains, Jean-Marc Peillex, drohte bereits mit einer Klage.Der Politiker geht seit Jahren mitunter restriktiv gegen Alpinisten vor. Peillex fordert, dass Hubschrauber nur für Rettungseinsätze und zur Versorgung der Hütten eingesetzt werden dürfen.
Keine Reaktion von Marcello Ugazio@(zwischenHeadlineTag)>
Marcello Ugazio äußerte sich bislang noch nicht selbst zu den Vorwürfen. Auf seinem Instagram-Account teilte der 27-Jährige lediglich in einem Post den Rekorderfolg mit – ohne Nennung des Heli-Flugs vom Gipfel.
"Wir waren hier. Jetzt kann ich endlich sagen, dass das wichtigste Ziel der Saison 2023 gesetzt wurde! 14 Stunden, 42 Minuten und 14 Sekunden ist die Zeit, die ich für FKT Genua – Mont Blanc getrackt hatte. Ein Rekordversuch, den ich seit Jahren im Sinn hatte ... Heute habe ich es geschafft dank einer langen Vorbereitung, meiner bisherigen Erfahrungen, vor allem aber dank eines unschlagbaren Teams," so der Text des Extremsportlers.
Auf YouTube gibt es ebenfalls einen Beitrag zur Aktion:
4 Kommentare
Kommentar schreibenWer nur aufsteigt und es am Gipfel mit womöglich letzter Kraft zum Heli schafft, der hat KEINEN neuen Rekord aufgestellt.
Wer selber wieder absteigt, muss seine Kräfte im Aufstieg ganz anders einteilen.
Eigentlich ist es fast schon peinlich, dass er NUR zwei Stunden schneller war bei diesem Riesenvorteil - jedenfalls peinlich, damit zu protzen!
Der erste Teil ist ja eigentlich ziemlich cool, auch aus ökologischer sicht: Stichwort Greenpoint. Der Heli passt da dann leider nicht mehr dazu, ich Hoff nur dass es keine gesundheitlichen Gründe dafür gab, kann ja nach so einer Aktion schon auch sein...
Es ist kein rekord wenn man mit dem heli runterfliegt.
Schön, daß der junge Herr so sportlich ist. Fahrradfahren und Bergsteigen soll ja auch gesund sein. Aber ehrlich, ohne einen Funken Neid - mich beeindruckt das nicht die Bohne. Was ist das überhaupt für eine "Szene" die das verfolgt? Wäre der Artikel hier nicht, hätte ich das erst gar nicht zur Kenntnis genommen. Vielleicht kommt als nächstes, "von Venedig mit dem Mountainbike über alle Kartoffelfelder Norditaliens bis aufs Matterhorn in 20 Stunden". Oder "mit dem Schlauchboot den Rhein hoch und dann auf den Feldberg gejoggt", etc. etc. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Aber was soll das überhaupt? Keine Ahnung...