"Grünten Erlebniswelt": Geplanter Ausbau gescheitert@(zwischenHeadlineTag)>
Der Grünten, der mit seinen 1738 Metern Höhe vor den Allgäuer Alpen aufragt, gilt seit jeher als beliebtes Ziel für Sommer- und Wintersportler. Der Skibetrieb war wegen Schneemangels und geringer Nachfrage zuletzt aber nicht mehr rentabel, weshalb die Anlagen vor mehreren Jahren stillgelegt wurden.
Seitdem hat sich der "Wächter des Allgäus" mehr und mehr zu einem Paradies für Bergsportler entwickelt, die den Aufstieg mit Muskelkraft bewältigen. Vor allem im Winter freuen sich Tourengeher und Schneeschuhgeher über entspannte Touren an den relativ sanften Hängen des Berges. Willkommene Einkehrmöglichkeit war dabei die urige Grüntenhütte.
Dieses "Paradies für Wintersportler" war durch die Modernisierung der Liftanlagen bedroht. Für die "Grünten BergWelt" sollten sieben alte Lifte durch drei neue, elektrisch betriebene ersetzt und die Beschneiungsanlagen ausgebaut werden. Außerdem war eine Winterrodelbahn geplant und im Sommer sollten Besucher der "Walderlebnisbahn" an einer drei Kilometer langen Stahlkonstruktion an Gurten hängend talwärts rauschen können. Eine neue Zehner-Gondelbahn sollte die Besucher ganzjährig auf den Berg befördern und die alte Grüntenhütte einem Neubau mit hunderten Sitzplätzen und 50 Übernachtungsmöglichkeiten weichen.
Bürgermeister erklärt Projekt für beendet@(zwischenHeadlineTag)>
Wie die Gemeinde Rettenberg in einer Pressemitteilung erklärte, sind die Verhandlungen zwischen Gemeinde, Liftbetreiber und der Alpgenossenschaft jetzt gescheitert:
"Leider muss ich Ihnen die Mitteilung machen, dass nun nach über 60 Jahren des Betriebs der Grüntenlifte als erste gegründete Liftgesellschaft am Grünten, eine Ära zu Ende gegangen ist. Trotz massiver Reduzierung der Ausbauplanungen seitens der Familie Hagenauer und unzähligen Befriedungsgesprächen mit allen tangierten Eigentümern, die ich persönlich im vergangenen Jahr führen durfte, konnte ein Teil der Eigentümer letztendlich leider nicht für das Projekt gewonnen werden. Dies bewog die Familie Hagenauer zuletzt nach nun über 4 Jahren der intensiven Planungen und dem Einsatz großer Finanzmittel, ihr Investitionsvorhaben am Grünten abzubrechen, da eine Umsetzung des Projektes unmöglich geworden ist", so Bürgermeister Nikolaus Weißinger in seiner Mitteilung.
Naturschutzverbände begrüßen das Aus@(zwischenHeadlineTag)>
Der BUND Naturschutz und die lokale Bürgerinitiative "Rettet den Grünten" begrüßen die Aufgabe der heftigen Erschließungspläne am Grünten. Sie fordern jetzt ein gemeinsam entwickeltes, naturnahea Tourismuskonzepte für den "Wächter des Allgäus“.
„Einmal mehr wird am Grünten klar: Großerschließungspläne in den bayerischen Alpen stoßen auf erheblichen Widerstand in der Bevölkerung und lassen sich nicht mehr durchsetzen“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz, in einer Pressemitteilung. "Jetzt geht es darum, gemeinsam mit Bürger:innen, Tourismuswirtschaft und Umweltverbänden ein naturnahes Tourismuskonzept für den Grünten zu entwickeln, bei dem die Tier- und Pflanzenwelt nicht unter die Räder kommt."
Auch der Bayerische Rundfunk hatte in Bergauf Bergab über die Pläne am Grünten berichtet:
„Das Erschließungsvorhaben hätte erhebliche Eingriffe in geschützte Biotope und das europäische Fauna-Flora-Habitat-Gebiet mit sich gebracht. Es ist gut, dass diese Pläne jetzt vom Tisch sind“, so Alfred Karle-Fendt, von der BN-Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu.
Nach Angaben des Bund Naturschutz wären mit dem geplanten Sommer- und Winterausbau am Grünten über 5,5 Hektar Flächenversiegelung, 3,3 Hektar Bergwaldrodung und ca. 10 Hetar Zerstörung oder Beeinträchtigung von Biotopen verbunden gewesen.
Gegen das Bauvorhaben gab es im Herbst 2019 eine gemeinsame Menschenkette verschiedener Naturschutzverbände sowie mehr als 2000 Einwände gegen das Vorhaben "Grünten Bergwelt" beim Landratsamt Oberallgäu als zuständiger Naturschutzbehörde.
Auch Verkleinerung des Projekts führte nicht zu größerer Akzeptanz@(zwischenHeadlineTag)>
Nach Angaben des Bürgermeisters versuchte die Gemeinde zuletzt, das Projekt durch reduzierte Planungen zu retten. Den Schlußstrich zogen im Projekt jedoch die Verwantwortlichen der Alpgenossenschaft Grünten, die sich der Eintragung der notwendigen Grundschuld widersetzten. "Damit ist der Grüntenlift an unserem Hausberg Geschichte geworden und wird nicht mehr laufen," so Nikolaus Weißinger, der Bürgermeister von Rettenberg.
3 Kommentare
Kommentar schreibenSchade. Wollte seit langen Jahren mal wieder mit der Bahn auf diesen wunderschönen Berg fahren. Den Aufstieg ohne Hilfe schaffe ich aus gesundheitlichen Gründen leider nicht.
Sehe ich nicht so !!!
Ich bin seinerzeit als kleiner Bub in den 70er Jahren oftmals an diesem Berg mit Eltern gewesen und war/bin sogar einer der Wenigen, die damals völlig logisch mit der Seilbahn hinaufgefahren ist. Das BR-Thema war mir damals als Kind natürlich nicht bekannt.
Man hätte damals diese Bergbahn wie beim Pfänder/Bregenz ausbauen sollen.
Schade sag ich nur - Schade !
Was eine tolle Nachricht. Es gibt noch gute News :-)