Nicht nur in den bayerischen Bergen, sondern auch in den Mittelgebirgsregionen könnte es an diesem Wochenende wieder richtig voll werden.
Einer der Gründe: Ab Montag treten bundesweit verschärfte Corona-Regeln in Kraft. Besonders umstritten ist die neue "15-Kilometer-Regel", die in erster Linie dazu gedacht ist, die Anzahl an Tagesausflüglern einzudämmen.
Für Bayern gilt: In Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von über 200 Fällen pro 100.000 Einwohner sind touristische Tagesausflüge über einen Umkreis von 15 Kilometern um den Wohnort (d.h. die politische Gemeinde) hinaus untersagt.
Trotz der Appelle von Behörden, nach Möglichkeit auf Ausflüge zu verzichten, haben sich während der Weihnachtsferien in vielen Wintersportregionen teilweise chaotische Szenen abgespielt.
Mancherorts mussten nicht nur Pisten und Parkplätze, sondern gleich ganze Straßenzüge abgeriegelt und Platzverweise erteilt werden, um die Menschenmassen wieder "in geordnete Bahnen" zu lenken.
Wiederholen sich diese Szenen? Franz Schnitzenbaumer befürchtet es. "Wir sind schon an der Kapazitätsgrenze. Noch mehr Ansturm als die letzten Tage geht gar nicht. Nicht mal mehr im Halteverbot gab's Platz. Natürlich sind wir im Regelfall gastfreundlich. Aber nicht, wenn wir keine Infrastruktur wie Toiletten anbieten können", so der Bürgermeister von Schliersee gegenüber dem BR.
Relativ entspannt blickt man hingegen in Garmisch-Partenkirchen auf die kommenden Tage. Verena Altenhofen von der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG ist sich sicher, dass sich der Besucherstrom in Grenzen halten wird. Die Wanderparkplätze seien in den letzten Tagen nie überfüllt gewesen, so Altenhofen.
Das kann aber nach Ansicht von Gerhard Steinberg nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Bergbahnbetreiber ein generelles Problem mit Tagestouristen und Skitourengeher:Innen haben.
"Die Aufgabe wirklich nachhaltige langfristige Lösungen zu schaffen (einschließlich nachhaltige Lösungen für die enorme Verkehrs- und Parkproblematik) wird, bis auf Einzelfälle, leider nicht wirklich angegangen und wahrgenommen", so der Vorstand der Skitourensportler e.V gegenüber ALPIN.
Durch "Verbote, Strafen und andere Repressalien" ließen sich die Probleme langfristig nicht lösen, ist Steinberg überzeugt.
Apropos Verbote. Noch ist unklar, wie die Einhaltung der "15-Kilometer-Regel" kontrolliert - und bei Verstößen - auch sanktioniert werden soll. "Es wird mit Sicherheit nicht so sein, dass die Polizei an der Landkreisgrenze steht und jeden kontrolliert der vorbeifährt", so Karl Höpfl vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord auf Nachfrage des BR.
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