Besuch im Zeichen des Klimaschutzes

Markus Söder auf der Zugspitze

Bayerischer Ministerpräsident gibt sich entschlossen im Kampf gegen den Klimawandel.

Markus Söder auf der Zugspitze
© picture alliance/Peter Kneffel/dpa

Der Klimawandel schreitet voran und ist in den Bergen sicht- und spürbarer als andernorts. Einst ganzjährig in Eis und Schnee verlaufende Hochtouren werden im Sommer mehr und mehr zu steinschlaggefährdeten Unternehmungen, da der Geröll und Fels zusammenhaltende Permafrost auftaut. Und die Alpen-Gletscher schmelzen in großer Geschwindigkeit

Auch der Schneeferner an der Zugspitze ist davon betroffen. Seit Jahren schwindet die Fläche des Ferners auf dem Zugspitzblatt, so dass Experten davon ausgehen, dass er bis zum Jahr 2050 völlig verschwunden sein könnte. 

Ein Bild der Lage an Deutschlands höchstem Berg machte sich am Mittwoch Markus Söder. Während in Berlin die Koalition aus Union und SPD über ein großes Klimaschutz-Paket berät, demonstrierte der seit einiger Zeit auffallend umweltbesorgte bayerische Ministerpräsident seine Entschlossenheit im Kampf gegen den Klimawandel.

<p>An der Zugspitze: Thorsten Glauber (Freie Wähler), Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, sowie Matthias Bernhard (r), Gletscherforscher (v. l.).</p>

An der Zugspitze: Thorsten Glauber (Freie Wähler), Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, sowie Matthias Bernhard (r), Gletscherforscher (v. l.).

Auch der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) war mitgekommen und ließ sich gemeinsam mit Söder von Wissenschaftlern auf der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus über die Auswirkungen des Klimawandels an der Zugspitze informieren.

Söder forderte seine Berliner Kolleginnen und Kollegen zum entschlossenen Handeln auf. Nach den Sitzungen des Koalitionsausschusses am 13. September sowie des Klimakabinetts eine Woche später müssten weitreichende Beschlüsse gefasst werden. "Aus der Summe von Einzelvorschlägen muss eine Choreographie entwickelt werden, die in sich schlüssig ist", sagte Söder auf der Zugspitze.

Doch egal, was die politisch Verantwortlichen in Berlin und anderswo auch entscheiden werden: Den Wissenschaftler an der Zugspitze zu Folge werden die Alpen-Gletscher nicht mehr zu retten sein. "Die werden, egal was wir hier tun, verschwinden", sagte Professor Matthias Bernhardt.

Auch Umweltschützer nützten den von großem Medien-Interesse begleiteten Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Jugendliche von Greenpeace und vom Bund Naturschutz mahnten schnelle und weitreichende Maßnahmen an.

14 Kommentare

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etna

An seine Taten sollst du den Söder erkennen!

Dem stimme ich voll zu, unvergessen doch die Tat den Alpenplan aufzuweichen als Söder noch "Heimatminister" war. In der falschen Partei ist der Markus Söder sicher nicht, er paßt genau dahin, wo er ist.
Falls er aber nun zu den Grünen wechselt, dann bin auch ich an seinen Worten und weiteren Taten interressiert. Bis dahin schließe ich mich der kritischen und mißtrauischen Haltung meiner Vorredner an.

Übrigens am Grünten im schönen Allgäu gibt es auch noch Arbeit für bayrische Naturschützer in der Landespolitik. Also los Markus, auf gehts!

Helmut

Ist mir rätselhaft wie man mit einer gewissen`Wortakrobatik` die Heuchelei - Aktion von Markus Söder noch einigermaßen retten will.
Ein wenig Realismus und Kritik könnte sich Alpin doch leisten, man muss sich doch nicht von allem raushalten.
Wo das hinführt sieht man doch schon lange und Ihr eigentlich besonders als Macher einer Bergzeitschrift.
Ich kann mich Silvian in allen Belangen nur anschließen.

olliS.

Anmerkung zu meinem "Witz" .
Natürlich würde nie ein Oberarzt Politiker nach der richtigen Behandlung fragen. Aber interessanterweise verhält es sich in der realen Klimapolitik genau so. Unterschied: die Klimaforschung steht an der Stelle des Arztes und empfiehlt (mittlerweile sehr deutlich) drastische und unabdingbare Behandlungsmethoden, aber die Entscheidungsträger, also die Politik eben nur sehr Zaghafte.
olli Schneider

olliS.

Beim Thema deutsche Klimapolitik fällt mir folgender Witz ein:

Die Erde liegt mit einem rießig großen Tumor auf der Intensivstadion. Es steht wirklich sehr sehr schlecht um ihren Zustand. Der Oberarzt fragt die anwesenden Politiker nach der richtigen Behandlungstherapie. Ihre Antwort: Facelifting.

Was wir brauchen ist nicht pillepalle sondern tiefgreifende Veränderungen unserer völlig unverhältnismäßigen Lebensweise, insbesondere die einiger weniger Wohlhabender die sich z.B. mit schönen Skitouren im Alpenraum nicht mehr zufrieden geben sondern ihre exklusiven Abenteuer in immer abgelegeneren Ecken dieser Welt suchen. Wir müssen mal wieder so etwas wie Demut und Bescheidenheit entwickeln und uns darauf zurück besinnen wo unsere eigentlichen Wurzeln liegen. Und wir sollten uns fragen was wirklich wichtig ist im Leben.
olli Schneider

Marcel

Populismus in Reinkultur. Vor einem halben Jahr hat er sich noch keinen Deut um Umwelt oder Klimawandel gekümmert. Aber wo das Thema nun so im Trend ist, muss sich Söder natürlich profilieren.

Mario Albrecht auf Facebook

Der Herr Söder sollte mal als Vorbild auf seine Dreckschleuder verzichten wenn er wirklich etwas für das Klima gut machen will .

Jürgen Rückemesser auf Facebook

Ich kann den Sch... mit dem Klimawandel nicht mehr hören .

Arne Steffen auf Facebook

Gletscher kommen und gehen seit Jahrtausenden und auch Herr Söder geht irgendwann....in die bayerische Geschichte ein...prosit

Friedrichsen

Vielleicht sollte man damit anfangen sich nicht mit der Seilbahn hinauffahren zu lassen und den Tourismus in den Alpen weiter auszubauen, sondern die Berge natürlich zu belassen und nicht als Aussichtspunkte auszuschlachten.

Wolfgang von alpin.de

@Silvian Metz: Der Vorwurf, PR-Arbeit zu betreiben, müsste von Dir dann eigentlich auch kommen, wenn wir, wie jetzt sachlich und ausgewogen im Ton, über Aktionen von Mountain Wilderness, dem Bund Naturschutz, Greenpeace oder der Alpenvereine berichten. Abgesehen davon: Man kann von der Person Markus Söder halten was man will. Ihm per se den Willen zum Wandel abzusprechen, weil er vielleicht in der "falschen" Partei ist, fällt natürlich unheimlich leicht, halte ich aber für zu kurz gegriffen. Wie heißt es schon bei Johannes: "Nicht an ihren Worten, sondern ihren Taten sollt ihr sie erkennen." Warten wir doch mal ab, vielleicht werden wir alle noch positiv überrascht! Der Natur wäre es jedenfalls zu wünschen.

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