Einmal im Leben auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt stehen - die Zeiten, in denen nur eine kleine Riege von alpinistischen Ausnahmekönnern diesen Traum überhaupt zu träumen wagen durfte, sind längst vorbei.
Das Abenteuer Everest lässt sich inzwischen bei einem der vielen internationalen Reiseanbieter problemlos buchen - das nötige Kleingeld vorausgesetzt.
Waren es in den 1980er-Jahren vielleicht noch mehrheitlich Bergverrückte, die ihr Erspartes aufbringen mussten, um sich die Teilnahme an einer kommerziellen Expedition leisten zu können, tummelt sich heute vermehrt auch Mitglieder des internationalen Geldadels auf dem Dach der Welt.
Einer, der dieses Klientel für sich entdeckt hat, ist Lukas Furtenbach. Der 41-jährige Tiroler wirbt offensiv damit, dass er mit seinem Unternehmen "Furtenbach Adventures" als einziger Expeditionsanbieter weltweit die exklusiven Ansprüche und Wünsche der "Reichen und Schönen" bedienen könne.
"Jeder Kunde erhält mindestens zwei persönliche Sherpas zur Seite gestellt, es gibt unbegrenzten Sauerstoff, den größtmöglichen Luxus im Basecamp, in den Hochlagern, sowie eine mehrwöchige Vorakklimatisation schon zu Hause. Das kostet natürlich Geld, viel Geld", so der Österreicher.
Die 96.000 Euro, die der Innsbrucker für den Everest im "Flash"-Stil aufruft - und damit fast doppelt so viel wie andere Expeditionsanbieter -, seien für seinen erlauchten Kundenkreis nicht das Problem, der Faktor Zeit aber schon.
So verspricht Furtenbach "den millionenschwerer Unternehmer aus London" oder "den CEO eines türkischen Großkonzerns" in nur vier Wochen sicher auf den Everest-Gipfel zu bringen - und verweist auf eine Erfolgsrate von 100 Prozent.
Auch in dieser Saison hätten alle Kunden den Gipfel erreicht, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens und für kommendes Jahr sei der Everest bereits ausgebucht. Dann werde es auch "eine noch kürzere Variante mit individueller Preisgestaltung geben."
Aber nicht nur das. Furtenbach kündigte an, "als erster Anbieter weltweit" seinen Kunden einen zweiten Gipfelversuch in Aussicht stellen zu wollen: "Wird ein Kunde bereits im Basecamp krank, hat er am Gipfeltag eine schlechte Tagesverfassung oder gibt es am Second Step einen zu großen Stau, darf abgestiegen und der Everest ein paar Tage später nochmals versucht werden. Ohne finanziellen Aufschlag."
Nicht nur Peter Habeler dürfte den Leistungskatalog von "Furtenbach Adventures" höchst kritisch sehen. Die Zillertaler Bergsteiger-Legende hält herzlich wenig davon, wenn sich Leute für ein paar Tage in ein "Sauerstoffzelt" legen und etwas trainieren würden, bevor es Richtung Nepal oder Tibet ginge, lies der 76-Jährige in einem Interview mit der FAZ wissen. "Fake-Akklimatisation" sei das, auf die am Berg vorkommenden Extremsituationen würden die Everest-Aspiranten nicht vorbereitet.
Lukas Furtenbach dagegen teilt in der Pressemitteilung seines Unternehmens mit, dass bei ihm nur Personen zum Everest mitgenommen würden, die "körperlich, mental und technisch" der Herausforderung gewachsen seien.
11 Kommentare
Kommentar schreibenLieber Herr Furtenbach, wissenschaftlich ist auch bewiesen, dass sich der Körper nur bis zu 5500 Hm vollständig akklimatisieren kann und alles darüber hinaus zu einer Höhendeterioration führt. Ist es nicht gefährlicher den Körper dann insgesamt 11 Wochen solchen extremen Höhen auszusetzen ?
Zusätzlich stellt sich mir die Frage ob nicht auch die Gefahr besteht dass sich ihre Kunden auf die versprochene höhere Sicherheit ausruhen und sich deswegen nicht so sehr sportlich vorbereiten. Was ist Ihre meinung dazu?
Ein Furtebach sagt dem P.Haberler wo's lang geht.
Unglaublich.
Begehungen mit künstlichem Sauerstoff nicht mehr anerkennen bzw international echten!
Thema erledigt
Dann doch lieber einen schönen 6000 oder 7000 er ohne Sauerstoff und aus eigener Kraft heraus! Das Typen wie Furtenbach damit ihr Geld verdienen liegt daran, dass die meisten Menschen keinen Stolz mehr haben
- ist doch "Wurscht", ob mit Sauerstoffzelt oder Hypoxie - darum geht`s doch gar nicht. In den 70-zigern sind sie jedenfalls mit "Kraft ihrer eigenen Wassersuppe" auf den Berg gestiegen, heute werden sie ja fast alle auf den Gipfel getragen. Das hat doch nichts mehr mit Bergsteigen zu tun! Ich habe ein Ziel, da will ich hin, da habe I C H mir einen Kopf zu machen und überlasse nicht das Denken den anderen - bin ich da wo ich hin will - da fühle ich mich auch glücklich, und wer`s
braucht ist dann eben der "König der Welt".
Verdienen wir nicht richtig "Kohle" damit Herr Furtenbach - bloß keine falschen Schamgefühle.
Der Mythos Everest ist tot. Es lebe der Kommerz!
Für Geld, da kann man Vieles kaufen - auch Leute die "einen" den Berg rauf laufen (frei nach Fredl Fesl).
@lukas furtenbach. shame on you!! people like you mess up the planet.
@Lukas Furtenbach: Die Passage war missverständlich formuliert. Wir haben dies entsprechend geändert. In dem Interview mit der FAZ spricht Habeler von Sauerstoffzelten und nicht von Hypoxiezelten.
Da braucht man sich auch nicht mehr über die gleichzeitig auf diese Homepage bemängelte Vollkasko-Mentalität der Leute wundern.