An den höchsten Bergen der Welt ist derzeit wieder einiges los, allen voran natürlich am Everest. Dank eines anhaltenden Schönwetterfensters Mitte Mai haben in der noch laufenden Frühjahrssaison bereits über 100 Bergsteiger den Gipfel des 8850 Meter hohen Berges erreicht.
Einer von ihnen ist Kami Rita Sherpa, der am "Sagarmatha" langsam aber sicher zu absoluten Legende wird. Nachdem der 49-Jährige am 15. Mai seine 23. Besteigung feiern - und damit die von ihm aufgestellte Bestmarke weiter ausbauen konnte -, legte der Sherpa am 21. Mai mit Besteigung Nummer 24 noch einmal nach.
Mit Saray Khumalo setzte erstmals auch eine farbige Afrikanerin ihren Fuß auf den Everest-Gipfel. Und noch eine Premiere gibt es zu verzeichnen: Wie der norwegische "Abenteuerer und Musiker" Håkon Erlandsen auf seiner Instagram-Seite bekanntgab, sei er der erste Mensch, der auf dem "Dach der Welt" ein Konzert gegeben hätte.
Allerdings gibt es am König der Achttausender auch schon die ersten Toten zu beklagen. Seamus Lawless, ein Bergsteiger aus Irland, war am 16. Mai beim Abstieg vom Gipfel auf 8300 Metern in die Tiefe gestürzt. Die Suche nach dem 39-Jährigen wurde nach kurzer Zeit wieder eingestellt, da keinerlei Hoffnung mehr bestehe, ihn noch lebend zu finden, verlautete aus Sherpa-Kreisen.
Einen Tag später wurde am Südsattel Ravi Thakar tot in seinem Zelt aufgefunden. Der Bergsteiger aus Indien hatte ebenfalls am 16. Mai - wie Seamus Lawless - den höchsten Punkt der Erde erreicht. Es wird vermutet, dass der 28-Jährige an den Folgen der Höhenkrankheit verstorben ist.
Auch an anderen Achttausendern kam es zu tödliche Unfällen. Zwei indische Bergsteiger sowie ein Alpinist aus Chile verloren am Kangchendzönga (8586 m) ihr Leben, an Lhotse und Makalu, den Nachbargipfeln des Everest, starben bisher drei Bergsteiger.
Stitzinger und Göttler in den Startlöchern
Everest by fair means, also ohne die Verwendung von Flaschensauerstoff, das ist das erklärte Ziel von Luis Stitzinger und David Göttler.
Während Göttler versucht, von der nepalesischen Südseite aus den Achttausender-Riesen zu besteigen, geht Stitzinger das "Abenteuer Everest" von der Nordseite an - und ist damit einer von nur 150 ausländischen Bergsteigern, die in diesem Jahr von den chinesischen Behörden ein Permit erhalten haben.
Für den 50-jährigen Allgäuer steht "Everest ohne" allerdings nicht an erster Stelle. Denn Stitzinger wird als Leiter einer kommerziellen Expedition versuchen, seine Kunden von der tibetischen Seite aus "erfolgreich und sicher auf den Gipfel und wieder hinunter zu begleiten", so der erfahrene Höhenbergsteiger in einem Interview mit Stefan Nestler.
Wenn sich nach Abschluss der Expedition, gegen Ende der Saison, noch eine Chance ergibt, den Everest ohne Flaschensauerstoff anzugehen, würde er sie natürlich nutzen, lässt Stitzinger durchblicken.
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