Dort gründete kein geringerer als Eiger-Nordwand-Pionier Anderl Heckmair mit neun seiner Bergführer-Kollegen den Verband. Ihr Ziel: die deutschen Berufsbergführer mit ihren nationalen und vor allem internationalen Interessen zu vertreten.
Ende November 2018 fand aus diesem Grund ein Treffen von unterschiedlichsten Bergführer-Generationen im Sporthaus Schuster statt, einem Traditionshaus, dem nicht nur Anderl Heckmair eng verbunden war.
Dabei waren unter anderem Richard Müller, der seit 1970 Verbandsmitglied ist, die ehemaligen Präsidenten Claus Gehrke und Manfred Sturm, Trudl Heckmair, die Witwe des Gründers Anderl Heckmair, sowie die erste Bergführerin Deutschlands, Gudrun Weikert, die mittlerweile die Fachsportlehrer-Ausbildung an der TU München koordiniert – zu der die Bergführerausbildung gehört. Und natürlich war auch der aktuelle Präsident Michael Lentrodt zugegen sowie mit Finn Koch ein Bergführer-Anwärter, der sich derzeit noch in der Ausbildung befindet.
Hier eine Auswahl ihrer Geschichten aus fünf Jahrzehnten:@(zwischenHeadlineTag)>
Die Gründung des VDBS geht zurück auf das Bestreben von Anderl Heckmair, der mit sieben Kameraden erkannte, dass es international schwierig werden würde für die deutschen Bergführer, wenn sie keinen nationalen Verband hätten wie die Schweizer, Franzosen und Österreicher, der ihre Interessen vertreten solle.
Richard Müller führte damals für den DAV und erklärt den Hintergrund: "Wir wollten damals auch international weiter führen können! Darum brauchten wir die Anerkennung vom IVBV." Die Internationale Vereinigung der Bergführerverbände war 1966 gegründet worden. Trudl Heckmair – Anderls Frau – war auch seine Sekretärin und sehr fremdsprachengewand, weshalb sie stark in die Kommunikation eingebunden war. Sie erinnert sich: „Anderl war kein Bürotyp. – Er hat nur erkannt, dass wenn er das jetzt nicht macht, zukünftig jeder Bergführer selbst schauen muss, wie er zurecht kommt.“
Natürlich habe sich das Berufsbild gewandelt, ergänzte Manfred Sturm, einer der ehemaligen Präsidenten: Sei es zur Gründungszeit des VDBS eher noch eine saisonale Beschäftigung gewesen, mit Skitourenführungen von Februar bis April und Hochtouren von Juni bis September an den 4.000ern in den Alpen, "so ist der Beruf heute eine Ganzjahresbeschäftigung. Fernwanderungen, Trekking, Expeditionen, Eisklettern, Canyoning, Sportklettern und so weiter sind Angebote, die es früher so nicht gab. Der Beruf ist dadurch noch abwechlungsreicher und vielseitiger geworden, als er es früher schon war."
Sturm erinnerte sich: "Wir Münchener kamen eigentlich alle vom extremen Klettern. Man muss sich mal vorstellen unter welchen Voraussetzungen wir damals geführt haben! Ich hatte überhaupt keine Ausbildung und habe mit drei Kletterern zusammen mit 17 Leuten die Watzmann-Ostwand gemacht. Klar kannten wir viele davon. Aber heute sind die ganz tollen Führer doch Vollprofis."
Claus Gehrke, ein weiterer ehemaliger Präsident fuhr fort: "Ich hatte schließlich die Idee, dass man den Verband ehrenamtlich nicht weiter voranbringen kann. Wir brauchten eine Geschäftsstelle. Das war mein Credo - aber damals gab es auch in den eigenen Reihen viele Widerstände." Die Geschäftsstelle gibt es heute. Und mit ihr auch viele andere Neuerungen. Vor allem auf Seiten der Kunden, auf die der VDBS reagieren muss. Wie etwa das gesteigerte Niveau im Felsklettern.
Dazu erklärte Gudrun Weikert, die der Ausbildungs- und Prüfungskommission der TU München für die Bergführer vorsteht: "Das Niveau und auch die Anforderungen haben sich natürlich nach oben entwickelt. Heute müssen die Bergführer im Fels 6c+ klettern können." Von ihrer eigenen Ausbildung erzählte die erste staatlich geprüfte Bergführerin Deutschlands:
"Ich habe die Bergführerausbildung oft mit begleitet, weil mein damaliger Mann Ausbilder war. Daher kannte ich die Anforderungen immer ganz genau. Und irgendwann habe ich dann selbst angefangen, das war nur logisch. Aber manchmal haben die Macho-Sprüche meiner Kollegen schon ganz schön genervt."
In Sachen Niveau legte Michael Lentrodt, der aktuelle Präsident, nach: "Die Gäste können einfach immer mehr. Unser Ziel ist es, dass die Bergführer immer ein bisserl besser sind, als ihr bester Gast!" Er selbst habe immer hauptberuflicher Berg- und Skiführer und Skilehrer werden wollen. Aber nachdem er einmal sieben Wochen lang am Stück in den Westalpen unterwegs gewesen war, reichte es ihm, weswegen er "nur" noch nebenberuflich führe, so wie viele seiner Kollegen.
Den Grund für die gesteigerte Nachfrage nach Angeboten von Bergführern sieht Lentrodt darin, dass "viele Leute verlernt haben mit Gefahren umzugehen! Deshalb gibt es viel Zulauf bei den Bergschulen", weshalb die AGBs für die Bergschulen mit das Wichtigste seien. Lentrodts Fazit: "Wir machen die Bergerlebnisse nicht sicherer, sondern sind die Risikomanager für unsere Kunden."
Wer mehr zur Geschichte vor der Gründung des VDBS lesen will, findet die Hintergründe in der Ausgabe 1/2019 von ALPIN (ab 08.12. am Kiosk). Außerden darin und in den kommenden 11 Ausgaben danach: Jeden Monat eine außergewöhnliche Bergtour, die man beim VDBS gewinnen kann. 12 einzigartige Erlebnisse, die kreativ und detailverliebt mit den Partnern des VDBS realisiert werden. Mehr dazu unter alpin.de/vdbs
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