Neue Wende im Fall Riedberger Horn. Nachdem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder bereits im April dieses Jahres angekündigt hatte, dass die umstrittene Skischaukel zwischen den Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein in den nächsten zehn Jahren nicht gebaut werde, soll nun auch die von der damaligen bayerischen Staatsregierung im November 2017 beschlossene Änderung des Alpenplanes wieder Rückgängig gemacht werden.
Dies sieht jedenfalls der am Montag unterzeichnete Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern vor. Durch die Änderung des Alpenplanes wäre ein Bau der Skischaukel am Riedberger Horn - nach Ablauf der Zehnjahresfrist - faktisch möglich gewesen, befürchteten Kritiker. Der Deutsche Alpenverein sowie zahlreiche Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände liefen daher Sturm gegen den Kabinettsbeschluss.
Um so erfreuter zeigt sich nun Rudi Erlacher. Der Vizepräsident des DAV sieht in der Ankündigung der neuen Landesregierung eine richtige wie wichtige Kurskorrektur:
"Die Änderung des Alpenplans war sowohl in touristischer als auch in ökologischer Hinsicht eine Katastrophe. Sie führte in die falsche Richtung und setzte dabei eine nachhaltige Entwicklung der bayerischen Alpen aufs Spiel. Einzelinteressen wurden über das Gemeinwohl gehoben, obwohl sich 91 Prozent der bayerischen Bürger für den Erhalt des Alpenplans ausgesprochen haben."
Anders dürfte die Stimmung bei den beiden betroffenen Gemeinden im Allgäu sein. Hatte sich doch bei einer Bürgerbefragung im September 2016 sowohl in Balderschwang als auch in Obermaiseltstein eine überwältigende Mehrheit für den Bau einer Skischaukel am Riedberger Horn ausgesprochen.
"Leer" gehen die beiden Gemeinden allerdings nicht aus, denn die Staatsregierung hatte bereits vor Monaten beschlossen, die Region mit einer Finanzspritze in Höhe von 20 Millionen zu fördern.
Man werde sich "intensiv an den Diskussionen zu der Frage beteiligen, wie diese Gelder eingesetzt werden", heißt es von Seiten des DAV, denn: "An der Region ums Riedberger Horn entscheidet sich, wie die touristische Entwicklung der bayerischen Alpen in den nächsten Jahren laufen wird."
4 Kommentare
Kommentar schreibenDas Riedberger Horn ist im Winter bereits bei 10cm Schnee von Tourengehern, Schneeschuhläufern und Wanderern völlig überlaufen - man findet keinen freien Fleck.
Hier bei der Verhinderung der Skischaukel von einem Erfolg für den Naturschutz zu sprechen, kann nur jmd. machen, der nicht direkt aus der Region ist.
Es gäbe viel sinnvollere Flächen, die man alternativ hätte schützen können. Im Oberallgäu, wo man die Situation vor Ort kennt, weiß man das. Aber wenn aus München hierfür entschieden wird, kommt halt politisch (vor der Wahl) motiviert so etwas raus. Auch dass 91% der bayerischen Bürger den Alpenplan wollen - logisch. Auch im Allgäu ist das so. Aber halt sinnvoll.
Ein kleiner Ausbau eines Skigebiets, welches in Höhenlage als eines der schneesichersten Deutschlands gilt, wäre für die Region und die Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus gegenüber den nur wenige Kilometer weiter liegenden österreichischen Gebiete sinnvoll. Als Ausgleich mit der Aufnahme anderer (größerer) Flächen für den Naturschutz.
Ein Oberallgäuer mit Hintergrundwissen !
Der Applaus gilt hier nicht der Politik, die CSU nimmt ja nur ihre eigene Fehlentscheidung zurück.
Applaus dem DAV und den anderen Naturschutzverbänden und sicherlich den Grünen!
Na geht doch. Politik kann ja zur Abwechslung auch mal im Sinne der Natur sein. Schön wäre jetzt ein gutes Konzept für den bayerischen Alpenraum der Tourismus und Naturschutz miteinander versöhnt. Ich denke da an einen zweiten Alpen Nationalpark z.B. im deutschen Teil des Karwendels der zum einen Schutz für die Bergwelt bietet, gleichzeitig aber auch ein großartiges touristisches Qualitätssiegel für die Region sein kann. olli Schneider
Überzeugung war's gwiß net, was den Markus und den Hubsi zum Einlenken gebracht hat. Eher, dass man ein unpopuläres Thema vom Tisch haben wollte. Aber egal:_ Hauptsach die Skischaukel kommt nicht!