Der Seebensee auf 1657 Metern Höhe ist ein beliebtes Wanderziel oberhalb der Ehrwalder Alm im Mieminger Gebirge. Der Seebenseefall ist ein anspruchsvoller Eisanstieg unterhalb des Sees. Aber klar, dass auch dieses Unterfangen einem Profi-Alpinisten wie Michi Wohlleben nicht ambitioniert genug ist. Der 26-Jährige hatte sich schon vor Jahren ein ehrgeiziges Projekt links des üblichen Seebenseefall-Anstiegs ausgesucht, das er nun vor Kurzem realisieren konnte.
Michi schreibt:
"Es faszinierte mich, die Linie von unten direkt über die einzelnen freihängenden Zapfen an das große Eisnest zu klettern, da es nicht viele dieser Sorte gibt. Aufgefallen ist sie mir als ich 2009 zusammen mit Peter Albert und Kathrin Winkler den klassischen Seebenseefall geklettert habe.
Noch im gleichen Jahr fing ich mit meinem Bergführerkollegen Michi Bückers zu bohren an. Der schlechte Fels aber auch die massiven Dächer machten das Einbohren ziemlich mühsam. Aus diversen Gründen, Verletzungen, schlechten Bedingungen aber auch fehlender Motivation, sich weiter zu fürchten, dauerte es lange, bis im Jahr 2013 das Einrichten der Route komplett fertig war, mit freundlicher und geduldiger Unterstützung von Fritz Miller, Michi Wärthl, Markus Koch, Lukas Binder.
Es verging wieder einiges an Zeit. Einen Winter verbrachte ich aufgrund eines Gleitschirm-Unfalls komplett im Bett und letztes Jahr ist die Route nicht gewachsen. Dieses Jahr war ich hochmotiviert und es hat wohl alles gepasst, auch wenn ich wieder viel Zeit investieren musste.
Die Kombination aus der Schwierigkeit, dem brüchigen Fels und dass es eben komplette anspruchsvolle Seillängen mit einem ätzendem Zustieg sind, machte es schwieriger als ich gedacht hätte.
Am 18.01.2017 konnte ich schließlich, gesichert von Lukas Binder, alle Seillängen von unten rotpunkt klettern. Mir fielen die zwei M11+ Seillängen viel schwerer als jede M11 oder M12 im Klettergarten, aber vielleicht macht das auch die Felsqualität und die Ausgesetztheit aus... Bewertungen beim schwierigen Mixedklettern sind wie Toilettenpapier „für den A***, das sollte ein grober Richtwert sein.
Ich bin gespannt auf Wiederholungen. Abgesichert ist es mit Bohrhaken, aber man muss sich schon genau überlegen ob man die Route klettern will. Wenn man sich darauf einlässt ist es sicher ein Mega-Erlebnis"
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